20.06.2013
Achtung! Wall of Text! Diejenigen, die keinen Bock haben, sich den Wisch durchzulesen, meinetwegen, aber dann sollen diese auch bitte ihr Mundwerk in Zaum halten. Ich hasse es Dinge, die sich in meinen Posts bereits wiederfinden, hundert Mal erklären zu müssen. Einzig schlimmer sind diejenigen, die ein Argument widerlegen und meinen, sie hätten die gesamte Erörterung zerlegt, natürlich sind die davon ausgenommen, denen das wirklich gelungen ist. Für Butthurts und für Grammarnazis, die sich von der Struktur meines Textes in ihren Menschenrechten angegriffen fühlen, übernehme ich keine Haftung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Um Tierversuche abzulehnen, muss ich nichtmals auf moralische Argumente zurückgreifen, auch wenn ich Befürworter der Singer-Ethik bin. Tierversuche sind veraltet. Ich finde es faszinierend, wie manche hier die Aussagekraft von Tierversuchen anpreisen, obwohl sie sich offensichtlich nicht näher mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Was verleitet mich zu der dreisten, frechen Behauptung, dass Tierversuche veraltet sind?
Nun, Vielleicht ist einigen ja der Contergan-Skandal bekannt. Contergan wurde damals als, zunächst sogar rezeptfreies, Beruhigungsmittel verkauft. Es hat mehrere Jahre gedauert, bis erkannt wurde, dass dieses 'Beruhigungsmittel' zu Geburten von mehreren tausend missgebildeten, für ihr Leben gezeichneten Kindern führte, obwohl die tollen,todsicheren Tierversuche keinerlei Nebenwirkungen angezeigt haben.
Dies ist nicht der einzige Fall des Versagens dieser ach so notwendigen Methode. Der einzige Grund, wieso heute noch Tierversuche praktiziert werden, ist, weil sie vergleichsweise günstig sind und die Aussagekraft, das will ich nicht leugnen, häufig akzeptabel ist. Wohlgemerkt, akzeptabel .
Es gibt mittlerweile weit präzisere Verfahren der Biochemie, um die Wirkung unerprobter Medikamente gegenüber dem Menschlichem Organismus zu testen. Das fängt damit an, die zu testende Substanz der Reihe nach an isolierten Enzymgemischen zu testen, bis hin zu anderen essentiellen Körpereigenen organischen Verbindungen. Wenn dabei schon eine unerwünschte Nebenwirkung aufgedeckt wird, braucht man garnicht erst mit Tierversuchen anzufangen.
Wenn dabei keinerlei Auffälligkeiten offengelegt werden,so kann man sich ja an die ersten menschlichen Organzellen wagen. Falls hier eine unerwünschte Nebenwirkung in Erscheinung tritt, muss der Hersteller das Medikament nochmal anpassen.
Wenn bis dahin alles glatt läuft, kann mit den doch ziemlich teuren, menschlichen Organen gearbeitet werden(Die permanente Durchschwemmung des Organs mit Blut etc. muss simuliert werden). Bis dahin sollten die fatalsten der möglichen Interferenzen aufgedeckt sein. Schlussendlich ist das Medikament für die erste Studie mit Menschen reif. Quellenangabe brauch ich nicht, das Verfahren habe ich mir gerade selbst erschlossen - und das mit dem Wissenstand eines 11.Klässlers.
Unberücksichtigt sind hierbei Abweichungen von Mensch zu Mensch, die sich z.B. in unterschiedlichen Blutgruppen begründen, aber auch das lässt sich künstlich simulieren. Für die absolute Korrektheit dieses Verfahrens bürge ich nicht, wohl aber dafür, das mit diesem bereits viele, möglicherweise unerwartete Nebenwirkungen aufgedeckt werden können.
Ich bin mir sicher, dass den ganzen Unis und Laboratorien ein noch viel größerer Wissenstand zugänglich ist, sodass diese mit noch ausgefeilteren, effizienteren Methoden arbeiten können.
Tierversuche geben -ich verweise erneut auf Contergan- lediglich eine trügerische Sicherheit, die nach einem ganz einfachen Prinzip greift : Das Tier ist nicht dran gestorben, also werde ich es wohl auch nicht!
Dies ist außerdem eine ziemlich gute Marketingstrategie. Der Test am lebendigen Wesen ist für den Durchschnittsbürger weit aussagekräftiger als die, für den Durschnittsbürger, nebulösen und äußerst fragwürdigen Ansätze der Wissenschaft.
Denn:
" Das Tier ist tot " ist weit weniger Abstrakt als
"Aufgrund einer unerwarteten Interferenz in Form einer ungewollten kompetitiven Hemmung des Polyenzyms XY, ausgelöst durch die Verbindung XZ, die mit dem Coenzym Y reagiert und somit das aktive Zentrum, in diesem Fall irreversibel, blockiert, kann das Medikament ABC in seiner momentanen Zusammensetzung nicht ohne Bedenken ausgeliefert werden"
Mein Fazit : Tierversuche waren lange Zeit tatsächlich die einzige Möglichkeit einer annähernd zuverlässigen Aussage über Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Inzwischen jedoch sind sehr viel sicherere Methoden bekannt, welche auch in der modernen Medizin Anwendung finden, parallel zu den Tierversuchen. Grund für die heutigen Tierversuche ist die Kosten-Nutzen- Rechnung, denn exaktere, teurere Testmethoden sind nicht notwendig, wenn Medikamente schon bei den Tieren versagt haben. (wobei Medikamente, die eine für den Menschen spezifische Wirkungsweise haben ausgenommen sind)
War der Tierversuch erfolgreich, sind genauere Verfahren notwendig um die absolute Sicherheit zu gewährleisten.
Und nicht zu verachten : Die Aussagekraft für Politik und Konsument, also Dritte,die sich nicht mit der genauen Methodik der Pharmaindustrie auskennen. Von einem Wissenschaftlichen Standpunkt aus, ergänzt durch die Bedingung, dass kein Mensch zu Schaden kommt, sind Tierversuche absolut nicht mehr notwendig.
Ob die Kostenverringerung wichtiger als das Leid mehrerer Mitgeschöpfe ist, gehört in eine andere Diskussionssparte, ich für meinen Teil habe mich dagegen entschieden. Mein Hauptkritikpunkt ist das Argument, dass sie notwendig seien, welches ich mit meinen Ausführungen, zumindest Meines Erachtens nach, haltlos gemacht habe. Jene, die nicht dieser Meinung sind, seien aufgerufen, ihre Sicht hier in diesem Thread zu schildern.
Insoweit
Mfg, Sairachaz
Edit : Habe allosterisch statt kompetitiv geschrieben, wenn schon Fachsimpeln dann richtig !
Um Tierversuche abzulehnen, muss ich nichtmals auf moralische Argumente zurückgreifen, auch wenn ich Befürworter der Singer-Ethik bin. Tierversuche sind veraltet. Ich finde es faszinierend, wie manche hier die Aussagekraft von Tierversuchen anpreisen, obwohl sie sich offensichtlich nicht näher mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Was verleitet mich zu der dreisten, frechen Behauptung, dass Tierversuche veraltet sind?
Nun, Vielleicht ist einigen ja der Contergan-Skandal bekannt. Contergan wurde damals als, zunächst sogar rezeptfreies, Beruhigungsmittel verkauft. Es hat mehrere Jahre gedauert, bis erkannt wurde, dass dieses 'Beruhigungsmittel' zu Geburten von mehreren tausend missgebildeten, für ihr Leben gezeichneten Kindern führte, obwohl die tollen,todsicheren Tierversuche keinerlei Nebenwirkungen angezeigt haben.
Dies ist nicht der einzige Fall des Versagens dieser ach so notwendigen Methode. Der einzige Grund, wieso heute noch Tierversuche praktiziert werden, ist, weil sie vergleichsweise günstig sind und die Aussagekraft, das will ich nicht leugnen, häufig akzeptabel ist. Wohlgemerkt, akzeptabel .
Es gibt mittlerweile weit präzisere Verfahren der Biochemie, um die Wirkung unerprobter Medikamente gegenüber dem Menschlichem Organismus zu testen. Das fängt damit an, die zu testende Substanz der Reihe nach an isolierten Enzymgemischen zu testen, bis hin zu anderen essentiellen Körpereigenen organischen Verbindungen. Wenn dabei schon eine unerwünschte Nebenwirkung aufgedeckt wird, braucht man garnicht erst mit Tierversuchen anzufangen.
Wenn dabei keinerlei Auffälligkeiten offengelegt werden,so kann man sich ja an die ersten menschlichen Organzellen wagen. Falls hier eine unerwünschte Nebenwirkung in Erscheinung tritt, muss der Hersteller das Medikament nochmal anpassen.
Wenn bis dahin alles glatt läuft, kann mit den doch ziemlich teuren, menschlichen Organen gearbeitet werden(Die permanente Durchschwemmung des Organs mit Blut etc. muss simuliert werden). Bis dahin sollten die fatalsten der möglichen Interferenzen aufgedeckt sein. Schlussendlich ist das Medikament für die erste Studie mit Menschen reif. Quellenangabe brauch ich nicht, das Verfahren habe ich mir gerade selbst erschlossen - und das mit dem Wissenstand eines 11.Klässlers.
Unberücksichtigt sind hierbei Abweichungen von Mensch zu Mensch, die sich z.B. in unterschiedlichen Blutgruppen begründen, aber auch das lässt sich künstlich simulieren. Für die absolute Korrektheit dieses Verfahrens bürge ich nicht, wohl aber dafür, das mit diesem bereits viele, möglicherweise unerwartete Nebenwirkungen aufgedeckt werden können.
Ich bin mir sicher, dass den ganzen Unis und Laboratorien ein noch viel größerer Wissenstand zugänglich ist, sodass diese mit noch ausgefeilteren, effizienteren Methoden arbeiten können.
Tierversuche geben -ich verweise erneut auf Contergan- lediglich eine trügerische Sicherheit, die nach einem ganz einfachen Prinzip greift : Das Tier ist nicht dran gestorben, also werde ich es wohl auch nicht!
Dies ist außerdem eine ziemlich gute Marketingstrategie. Der Test am lebendigen Wesen ist für den Durchschnittsbürger weit aussagekräftiger als die, für den Durschnittsbürger, nebulösen und äußerst fragwürdigen Ansätze der Wissenschaft.
Denn:
" Das Tier ist tot " ist weit weniger Abstrakt als
"Aufgrund einer unerwarteten Interferenz in Form einer ungewollten kompetitiven Hemmung des Polyenzyms XY, ausgelöst durch die Verbindung XZ, die mit dem Coenzym Y reagiert und somit das aktive Zentrum, in diesem Fall irreversibel, blockiert, kann das Medikament ABC in seiner momentanen Zusammensetzung nicht ohne Bedenken ausgeliefert werden"
Mein Fazit : Tierversuche waren lange Zeit tatsächlich die einzige Möglichkeit einer annähernd zuverlässigen Aussage über Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Inzwischen jedoch sind sehr viel sicherere Methoden bekannt, welche auch in der modernen Medizin Anwendung finden, parallel zu den Tierversuchen. Grund für die heutigen Tierversuche ist die Kosten-Nutzen- Rechnung, denn exaktere, teurere Testmethoden sind nicht notwendig, wenn Medikamente schon bei den Tieren versagt haben. (wobei Medikamente, die eine für den Menschen spezifische Wirkungsweise haben ausgenommen sind)
War der Tierversuch erfolgreich, sind genauere Verfahren notwendig um die absolute Sicherheit zu gewährleisten.
Und nicht zu verachten : Die Aussagekraft für Politik und Konsument, also Dritte,die sich nicht mit der genauen Methodik der Pharmaindustrie auskennen. Von einem Wissenschaftlichen Standpunkt aus, ergänzt durch die Bedingung, dass kein Mensch zu Schaden kommt, sind Tierversuche absolut nicht mehr notwendig.
Ob die Kostenverringerung wichtiger als das Leid mehrerer Mitgeschöpfe ist, gehört in eine andere Diskussionssparte, ich für meinen Teil habe mich dagegen entschieden. Mein Hauptkritikpunkt ist das Argument, dass sie notwendig seien, welches ich mit meinen Ausführungen, zumindest Meines Erachtens nach, haltlos gemacht habe. Jene, die nicht dieser Meinung sind, seien aufgerufen, ihre Sicht hier in diesem Thread zu schildern.
Insoweit
Mfg, Sairachaz
Edit : Habe allosterisch statt kompetitiv geschrieben, wenn schon Fachsimpeln dann richtig !