Terran_Wrath schrieb:Kurz: Misswirtschaft von Anfang an...
Versuche das nächste Mal die Worte nicht nur oberflächlich zu erfassen, sondern auch den Inhalt zu verstehen.
Terran_Wrath schrieb:Und genau das ist was uns in die Schei** gebracht hat.
Was hat uns welchen Schei... eingebracht? Das die Solarentwicklung bereits ein "Return of Investment" produziert und die Fusionsforschung nicht ist eine Tatsache. Ebenso wie es eine Tatsache ist, dass die Forschung zur Fusionsenergie noch immer fortgeführt wird. Du kannst dich ja gerne dafür einsetzen, dass die Regierung noch mehr Geld da rein pumpt, du musst dann aber mit allen anderen legitimen Interessen in unserem Land um die Ressourcen konkurrieren.
Terran_Wrath schrieb:Brennstoffzellen... Es gibt tonnenweise verschiedene Konzepte und manche davon sind leicht umsetzbar.
Auch hier wird noch immer dran geforscht. Du solltest einfach mal versuchen dich mit der Realität abzufinden, dass die von dir gewünschten Technologien noch nicht marktreif sind. Kommt vielleicht noch und dann können wir uns freuen, dass die Regierung nicht aufgehört hat den Sektor zu fördern.
Terran_Wrath schrieb:Und inwiefern hat es nun Sinn gemacht aus der Atomkraft auszusteigen abgesehen davon, dass es unnötige Kosten schaftt und die Umwelt belastet wie in den frühen 50ern?
Die deutsche Bevölkerung war niemals wirklich freundlich gegenüber der Atomkraft und den Ausstieg befürwortet die Mehrheit. Die Politik folgt hier erstmal nur dem Willen der Mehrheit nach Ausstieg aus einer Energieform, die zugegeben auch in der Wahrnehmung vieler Leute etwas dämonisiert wird, aber trotzdem auch offensichtliche Probleme mit sich bringt. Was der Atomausstieg also gebracht ist den Willen der Mehrheit der deutschen Bevölkerung umzusetzen.
Und "unnötige Kosten" ist relativ. Die vom Volk gewünschte Transition der Energieversorgung erfordert Investment. Das Ziel ist allerdings ebenfalls klar vor Augen. Nur weil du nicht akzeptieren willst, dass du eine Minderheitenmeinung vertrittst, bedeutet dies nicht automatisch, dass das Ziel insgesamt sinnlos wäre.
Und was die Umweltbelastung angeht... Ich komme mehr und mehr zu dem Schluss, dass du deine Meinung ohne einen einzigen Blick in die relevanten Statistiken geworfen hast, andernfalls fällt es mir zunehmend schwer nachzuvollziehen, wie du mit derartiger Sicherheit falsche Aussagen über aktuelle Sachverhalte machen kannst. Der Atomausstieg hat nicht zu einer Verschlechterung der Treibhausgasemissionen geführt. Im äußersten Fall können wir spekulieren, in wie weit die stattfindende Emissionsreduktion durch den Atomausstieg vielleicht verlangsamt wurde, aber die wichtige Nachricht ist, im Gegensatz zu deinen bisherigen Annahmen hat der Atomausstieg weder dazu geführt, dass wir unsere Umwelt stärker durch Emissionen belasten, noch das wir unsere Elektrizität teuer aus dem Ausland kaufen müssten. Der Vergleich mit den 50ern ist außerdem für mich ein wenig seltsam. Mit welcher Variable aus den 50ern willst du die heutige ENtwicklung denn vergleichen? Die Technik damals war insgesamt schmutziger, die Verbreitung von Industrie und hohem Lebensstandrad aber viel geringer. Lokal konnte die Umweltbelastung damals in Europa wesentlich größer sein. Global betrachtet könnte die Menschheit froh sein wenn wir wieder so "sauber" wären wie in der unmittelbaren Nachrkriegszeit. Aber welche Werte willst du überhaupt vergleichen? Und welche Relevanz hat das, wenn der Atomausstieg nachweislich keine zusätzlichen Probleme für die Umwelt erzeugt hat?
Zitat:Die Erklärung bleibt die Politik in ihrem paradoxem Handeln schuldig...
Also darf ich davon ausgehen, dass du dir nicht nur eine Meinung in dieser Sache ohne statistische Grundlage bildest, sondern dass du auch keine Zeit damit verschwendest dich überhaupt mit dem Thema, wenigstens auf oberflächlichem Niveau zu befassen? Der Kurs der deutschen Regierung ist in Sachen Atomkraft wirklich nicht schwer nachzuvollziehen.
Die Atomenergie wurde als Reaktion auf die erste Ölkrise eingeführt, als die damalige Macht des OPEC Kartells die westlichen Länder zwang ihre Versorgung unabhängiger von Erdöllieferungen zu machen. Aus dieser Zeit stammten dann auch verstärkte Bestrebungen Deutschlands Gas aus der Sowjetunion zu kaufen.
Der Widerstand in der Bevölkerung gegen diese Politik war allerdings von Beginn an enorm. Das hat auch zu einem Aufstieg der Grünen beigetragen, die sich an die Spitze der Anti-Atom Bewegung setzen konnten.
Die Beziehung Deutschlands zum Atomstrom war schon immer bestenfalls pragmatisch. Der Diskurs war schon von Beginn an etwas hysterisch und ist es geblieben. Als dann die Grünen unter der Regierung Schröder an die Macht kamen war das Ziel des Atomausstieges erstmals in greifbarer Nähe und der Ausstieg wurde beschlossen. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen die ersten Politiken zur Unterstützung der Erneuerbaren.
Frau Merkel hat die Laufzeiten für die bestehenden Kraftwerke dann erstmal wieder verlängert, hat allerdings niemals ganz dem Mehrheitswillen der Deutschen zuwider gehandelt, indem sie den Ausstieg hätte komplett zurücknehmen wollen. Die Argumentation war damals, dass der Atomstrom noch länger laufen sollte um den Ausstieg aus der Kohle zu vereinfachen. Die Energiekonzerne und ihre Lobbies haben sich gefreut, denn die Atomreaktoren sind längst abbezahlt, jeder Tag am Netz ist also Gewinn.
Zack, Fukushima, allgemeine Panik unter deutschen Atomkraftgegnern. Lächerlicherweise sind regional sogar die Jodtabletten in den Apotheken ausverkauft. Umfragen zeigen, dass aus der klaren Mehrheit von Atomgegnern im Land sich eine unzweifelhafte Dominanz entwickelt hat. Tschernobyl war schlimm genug, konnte aber noch mit sowjetischem Billigbau entschuldigt werden. Aber Japan? Die Industrie- und Effizienznation schlechthin? Ein Land das über mehr Wissen im Umgang mit Erdbeben verfügt als alle anderen Länder verliert die Kontrolle über seinen Atomreaktor an eine Naturkatastrophe. Da gab es für die Atomlobby einfach keinen Weg mehr die Sache irgendwie so zu formulieren, dass es Deutschland nicht auch treffen könnte. Insbesondere im Bezug auf einige unserer älteren, störanfälligen Anlagen in Erdbebenzonen.
Frau Merkel erkennt, dass die Atomkraft endgültig nicht mehr in Deutschland zu halten ist und nimmt ihre Laufzeitverlängerung zurück. Sehr schlagartig, was zu einigem Stöhnen bei der Wirtschaft führt. Politisch hat die Frau aber alles richtig gemacht. Mit diesem Manöver konnte sie dann nicht nur ihren Kopf aus der Schlinge ziehen, sie platzierte die Union auch an der Spitze der Atomgegner, die auch heute noch die klare Mehrheit in Deutschland haben. Außerdem konnte Merkel damit die Grünen als Partei in eine existenzielle Krise stürzen, weil den Grünen ihr Markenkern gerade vom "politischen Widersacher" gestohlen worden war. Frau Merkels Beliebtheitswerte stiegen sprunghaft an und machten sie, zusammen mit anderen Dingen, zur mit Abstand beliebtesten Politikerin der deutschen Geschichte an der vorbei niemand regieren konnte. Diesen Status konnte die Frau halten bis zur Flüchtlingskrise von 2015. Wobei man nicht unterschätzen sollte, dass sie noch immer eine sehr beliebte Politikerin ist.
Kurz gesagt, wer in Deutschland Wahlen gewinnen will kann sich nicht für die Atomkraft aussprechen. Atomenergie war in Deutschland niemals willkommen und die Mehrheit war nur allzu gerne bereit diese Form der Energieerzeugung bei erstbester Gelegenheit wieder aus dem Portfolie zu entfernen. Was genau ist daran paradox? Was genau ist an diesem Handeln nicht zu verstehen.
Zitat:Aber die kennst du auch nicht, denke ich...
Ich kann noch Stunden lang so weiter machen, denn im Gegensatz zu dir weis ich wovon ich rede.
Zitat:weil es einfach keine gibt, die nicht mit maximierten Gewinnspannen von Großkonzernen und deren Rechtfertigung zu tun hat.
Wäre es nach den Großkonzernen gegangen wäre die Atomkraft einfach weiter betrieben worden. Diese Reaktoren bringen jede Menge Geld und sind, wie bereits gesagt, schon lange abbezahlt. Da die Kosten für eine Vielzahl der Folgen im Katastrophenfall, oder auch nur bei Transport und Lagerung von Atommüll zwangsweise vergemeinschaftet sind (nicht mal der größte Konzern hätte auch nur ansatzweise genug Geld um alle Risiken und Sicherheitsmaßnahmen zu stemmen) ist das für einen Energiekonzern die reinste Gelddruckerei. Dagegen kommen durch den Umbau auf die Erneuerbaren erhebliche Umbaukosten, Aufbaumaßnahmen und auch Verpflichtungen dazu, die andernfalls nicht bezahlt werden müssten. Die dezentrale Struktur einer solchen Energieversorgung sorgt auch dafür, dass sich die Großkonzerne heute mit wesentlich mehr kleinen und regionalen Konkurrenten herumärgern müssen als vor dem Atomausstieg. Also, du hast die Sache genau falsch herum verstanden. Das Interesse der Großkonzerne lag beim Betrieb der Atomreaktoren, nicht bei teuren Umbaumaßnahmen. Auch weil Hinz und Kunz sich heute Solaranlagen aufs Dach setzen können und die großen Stromanbieter sind gesetzlich dazu verpflichtet diesen Strom oberhalb des gewöhnlichen Marktpreises abzukaufen um diesen Kleinstproduzenten ein zügiges Return of Investment zu ermöglichen. Gesetzlich verpflichtete Unterstützung der eigenen Konkurrenz und du glaubst die hätten da Lust drauf gehabt?
Zitat:Wird dir auch keiner stecken, dass es da um Lobbyinteressen geht, die nur irgendwie verkauft werden müssen.
Nicht wenn man, wie du ausschließlich objektiv falsche Grundlagen für diese Ansichten hat. Ich bin dafür zu sehr an der Wahrheit interessiert und die ist garnicht so schwer herauszufinden, wenn man einfach mal ernsthaft nachfragt und sich nicht mit dem Spukgespenst Lobbyinteressen einlullen lässt. Lobbies gab es hier auf beiden Seiten, Pro und Contra Atomkraft du machst es dir wesentlich zu einfach, wenn du versuchst die fundamentale Opposition der Mehrheit der deutschen Bevölkerung zur Atomenergie als Lobbyinteressen von Großkonzernen abzutun.
Terran_Wrath schrieb:Die einzige logische Erklärung ist, dass die Klimaziele sowieso unrealistisch(nichts genaues weiß man nicht) sind und somit der ganze Hype hinfällig ist... also alles nur eine riesen Marketing Campagne um an das Geld gutgläubiger Leute zu kommen.
Ok, so langsam bin ich mir sicher, dass du Probleme mit dem Textverständnis hast. Vermutlich weil du ausschließlich nach Bestätigungen deiner nachweislich falschen vorgegebenen Meinung suchst.
Ob das 2 Grad Ziel realistisch erreichbar ist oder nicht ist wissenschaftlich umstritten, mit einer zunehmenden Tendenz, dass wir einfach zu langsam waren und es nicht schaffen werden. Das macht die ganze Aktion aber noch lange nicht zu einer reinen Marketingkampagne um an das Geld der Leute zu kommen. Non Sequitur, wie die Lateiner so schön sagen. Und es folgt auch nicht, dass hier Probleme künstlich aufgebalsen werden. Dafür müsste ein wissenschaftlicher Konsnes existieren, dass es keine realistische Wahrscheinlichkeit für negative Effekte gäbe, oder diese grundsätzlich alle managebar wären. Das ist aber nicht der Konsens. Im Gegenteil. Auch wenn ein Klimawandel nicht der Apokalypse gleich kommt, für uns Menschen und eine Vielzahl der Arten wird die Umstellung eine harte Zeit und auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst, viele Menschen haben etwas namens Empathie und würden gerne negative Effekte für sich und ihre Mitmenschen vermeiden. Ich weis, ist für dich schwer vorstellbar, aber sowas gibt's.