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Normale Version: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]
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Ist mir klar, dass Software inzwischen einen Großteil des Lebens ausmacht. Allerdings - zumindest, wenn es sich dabei um eine Tastatur mit A/T Anschluss handelt - Stimmt deine Theorie nicht, dass da noch ein Chip drin ist. Allerdings ist das von vorgestern, und mein PC hat da eine Moderne Tastatur; da mag das sein.

Nur, um dich nciht anzugreifen - Jedoch solltest du auch mal versuchen, unsre sichtweise zu sehen. Das sollte dir einfacher fallen als uns, wenn wir versuchen, deine sichtweise zu verstehen.

Denn nicht immer steuert Software eine Hardware - ein Lichtschalter ist reine Hardware, und der Steuert nur eine Lampe - die ebenfalls keine software ist. Daher ist das ein bisschen widersprüchlich RD wink

Ein "einfacher Temperatursensor" ist ein NTC-Widerstand; bevor du mir wiedersprechen willst - ich geh nicht von modernen Sensoren aus, sondern von einfachen. Jeder PKW hat einen "einfachen" NTC-Widerstand, der mit 5v gespeist wird - und der spannungsfall am Sensor sagt dem Steuergerät, also der software, wieviel Grad es grade ist.

Sogesehen Steuert Hardware auch die software - bzw. sorgt dafür, dass diese Korrekt arbeiten kann, indem die software ein anderes Kennfeld nutzt, damit es optimal weiterfunktioniert. wie das kennfeld aufgebaut ist, davon hab ich keine Ahnung - das ist wiederum dein Bereich - allerdings weiß ich, dass nicht überall ein chip verbaut ist. Denn kosten muss man auch öfter sparen.

Weiteres Beispiel: Transistorzündung.

Sie kann ein Chip mit Software sein, aber auch nur ein paar Halbleiter - Bauteile beinhalten; z.b.
Teileliste einfache Transistorzündung (Öffnen)

Da ist keine Software drin; sogesehen kann Hardware sich selbst steuern, aber nur sehr begrenzt.

Gleiches gilt für einen einfachen Strom-Generator, den man erwerben kann (z.b. für den Garten). Da ist ausser dem Motor, einem Öl-Mangelschalter (der die Zündung durch Dauer-Masse Deaktiviert - Stichwort "Magnetzündung" ), dem Drehstrom-Generator und einem Leistungsteil, der über dioden und Widerstände geregelt ist, auch keine Software drin. Trotzdem funktioniert der - und er regelt sich selbst Mechanisch nach, wenn viel Leistung (in W vom Drehstromgenerator) gebraucht wird. 2 solcher Generatoren habe ich daheim; einer hat nichmal nen Öl-Mangelschalter.

Software ist zwar überall, aber sie ist nicht immer notwendig. Einigen wir uns darauf, das es auf den Anwendungsbereich ankommt.
(07.06.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]Allerdings ist das von vorgestern, und mein PC hat da eine Moderne Tastatur; da mag das sein.
Ja, USB Tastaturen haben einen Mikrocontroller drin, kannst du mal abschrauben, und überprüfen - USB ist ja auch ein echtes Datenprotokoll, der relativ kompliziert ist, und Tastatur muss diesem Protokoll ja auch folgen, die Datenpakete schicken usw. Hier ist noch ein bisschen Informationen dazu, wie man seine eigene USB-Tastatur basteln und programmieren kann.

(07.06.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]Denn nicht immer steuert Software eine Hardware - ein Lichtschalter ist reine Hardware, und der Steuert nur eine Lampe - die ebenfalls keine software ist. Daher ist das ein bisschen widersprüchlich
Das stimmt, in modernen Häusern ist das noch der Fall. Aber ich habe im letzten Sommer an einem IT-Projekt in Venlo teilgenommen, wo wir mit sogenannten "intelligenten Häuser / Internet of things" zu tun hatten, und unter anderem dürften wir dort mit dieser Phillips-Lampe spielen, die auch ein Mikrocontroller drin hatten, und die man auch kabellos (Per WiFi) steuern könnte. Da müssten wir so ein kleines Proof-Of-Concept-System entwickeln (wir hatten ja auch nur fünf Tagen für Entwicklung, deswegen hatten wir Zeit nur für ein Prototyp), das ein Raum mit Printers überwachen soll, und dann, abhängig von der Beleuchtung, das Licht heller oder dunkler zu machen. So sah es aus.

(07.06.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]Ein "einfacher Temperatursensor" ist ein NTC-Widerstand;
ja, das stimmt, wie ein CPU am Ende nur ein Stück Quarz ist. Ja, selbstverständlich hat man am Ende die Hardware, und ja, früher hatte man auch nur Hardware. Die Zeiten ändern sich aber langsam, Software dringt immer weiter und weiter in die Industrie. Sogar künstliche Intelligenz bricht den Eis, und findet die Anwendung in der Industrie (der einfachste Beispiel - Kfz-Nummer-Erkennung - da steckt eine kleine KI drin, mit neuronalen Netzwerken - und reine Hardware kann so was nicht).

(07.06.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]und der spannungsfall am Sensor sagt dem Steuergerät, also der software, wieviel Grad es grade ist.
Nicht direkt. Der Sensor sagt eigentlich nur die Spannung, die wird dann in Firmware(Software für Mikrocontroller grob gesagt) in die Temperatur umgewandelt (weil du nicht immer direkt sagen kannst, dass Spannung X Temperatur Y bedeutet, da hat man komplizierte nicht lineare Zusammenhänge, die man nicht immer einfach so nachbauen kann). Das funktioniert eigentlich mehrschichtig - die Firmware an dem Mikrocontroller, zu dem der Sensor physikalisch angeschlossen wird, messt die Spannung an dem Eingang im Realtime (hoffentlich, wenn das nicht im Realtime gemacht wird, will ich mit dem Auto nicht fahren). Dann wird diese Spannung auf dem Mikrocontroller entweder anhand dummer Tabelle, oder unter der Anwendung von verschiedenen Interpolationsverfahren (damit die Ungenauigkeiten und Spannungschwankungen geglättet werden könnten) in Temperatur umberechnet, und wird per Netz (CAN/RS432/was auch immer) an 'größeren Bruder' geschickt - einen größeren Mikrocontroller. Der große Bruder glättet die Werte, falls es nötig ist, und dann vergleicht die entweder auch mit einer Tabelle, wo maximale/minimale Werte gespeichert werden, oder schickt die an irgendein Server, wo neuronales Netz läuft (das ist aber nur dann, wenn man eine KI braucht, in deinem Beispiel braucht man eigentlich keine, Geschwindigkeit ist hier viel wichtiger, und neuronale Netze sind langsam), und falls etwas nicht stimmt, löst den Alarm aus, und stoppt das Fahrzeug z.B.

Zusammengefasst: Ja, die Sensoren bestehen eigentlich aus drei Teilen: Hardware, Firmware und Software. Software kann man auch weglassen, wenn man nur "dumme" Daten braucht, und keine komplizierte Berechnungen. Firmware braucht man allerdings schon, da man ansonsten von dem Sensor nur Spannung kriegt, und keine Messwerte. Und Firmware ist eigentlich auch Software, die nur auf einem niedrigerem Level funktioniert, nähe an Hardware.

(07.06.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]Da ist keine Software drin; sogesehen kann Hardware sich selbst steuern, aber nur sehr begrenzt.
Ja, das stimmt - du kannst auch nur Hardware benutzen, um Systeme aufzubauen. Hat man auch früher gemacht, ich hatte sogar so ein Kinderbuch "einfache Automatik", wo man beschrieben hat, wie man buchstäblich aus Streichhölzern und Dreck einfache automatische Systeme für Wissentests, Spiele und derartiges basteln könnte. Ich sage mehr - du kannst sogar ein ganzes Rechner so bauen, ohne Software, der irgendwelche komplizierte Logik ausführt. Aber so ein System wird sehr teuer und kompliziert, im Vergleich zu Softwarelösungen, und weniger Fehlertolerant (bei Software erreicht man Fehlertoleranz nun mal einfacher, als bei Hardware) sein. Und die Entwicklung wird sehr lange dauern, und man wird viel mehr Bauteilen brauchen, als für eine Hardware+Software-Lösung.

(07.06.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]Gleiches gilt für einen einfachen Strom-Generator, den man erwerben kann (z.b. für den Garten).
ja, für Aktuatoren gilt dieselbe Trennung: Hardware->Firmware->Software. Du kannst den Strom-Generator auch ohne letzte beide Schichten nutzen, aber die Mikrocontroller sind inzwischen so verdammt billig, dass in seriösen Systemen wirst du zumindest Firmware haben. Ein Generator, den du per Netzwerk steuern darfst, deren Temperaturmessungen du an irgendeine Alarmanlage schicken kannst, den du automatisch ab- und anschalten lassen kannst, ist doch besser, oder? Und so was kriegt man heutzutage sehr billig.
http://3dprint.com/72682/amsterdam-3d-printed-bridge/
http://uk.businessinsider.com/the-robots-are-here-to-take-jobs-2015-6?r=US
http://mic.com/articles/119896/after-robots-take-our-jobs-basic-income-is-the-best-solution

Nicht mehr lange und die Menschheit wird von einem Großteil der Arbeit befreit sein. Hipster Dann wird es nur Zeit, "das System" abzuändern. Kapitalismus ist nur effektiv wenn der Großteil der Menschen arbeiten muss - was die letzten 10,000 Jahre der Fall war - bald wird das jetzige Konzept allerdings suboptimal.
Ist Arbeiten denn generell so böse, dass man froh ist, wenn die Menschheit endlich dank Roboter faul herumlümmeln kann? So suggerierst du das nämloch.
Oder, dass es so schwer ist, dass es keiner mehr machen kann.

Ich frage mich da grade nur eins - ist das "Handwerk" denn danach noch "Handwerk" oder schon "Autowerk", wenn keiner mehr Arbeiten gehen müsste ?
(12.06.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]Oder, dass es so schwer ist, dass es keiner mehr machen kann.

Ich frage mich da grade nur eins - ist das "Handwerk" denn danach noch "Handwerk" oder schon "Autowerk", wenn keiner mehr Arbeiten gehen müsste ?

Handwerk ist mMn in vielen Fällen jetzt schon kein Handwerk mehr. Schmieden und nähen ist ein Handwerk. CNC-Maschinen zu programmieren ist eher eine intellektuelle Tätigkeit. Und es werden immer mehr Handwerke durch eben diese ersetzt.

Das Handwerk an sich würde ich auch eher als Kunstform betrachten. Irgendwie schade dass heute alles in Massenware produziert wird, so geht auch ein Stück regionale Identität verloren. Hier auf dem Land war es so, dass jeder Ort seine ganz speziellen Trachten hatten, vor allem aber hat man direkt die regionale Wirtschaft unterstützt und hatte Einblicke in die Arbeitsbedingungen unter denen die Kleidung hergestellt wurde.

Handwerk wird mMn heutzutage unterschätzt. Ich habe den Eindruck als möchte sich am besten niemand mehr die Finger dreckig machen. Davon ausgehend wollte ich damals noch Kunstschmied werden, aber da gab es leider nirgends eine Lehrstelle weil es eben kaum mehr Kunstschmiede gibt. So habe ich eben Maschinenbautechnik gelernt, da war Schmieden ein Bestandteil davon, wenn auch nur ein sehr nebensächlicher.

Zumindest hatte ich in der Lehrzeit noch die Gelegenheit mich ein bisschen künstlerisch auszutoben. Cheerilee awesome
Spoiler (Öffnen)
Ich muss mal schauen wo die eigentlich hingekommen ist. AJ hmm
(12.06.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Handwerk ist mMn in vielen Fällen jetzt schon kein Handwerk mehr. Schmieden und nähen ist ein Handwerk. CNC-Maschinen zu programmieren ist eher eine intellektuelle Tätigkeit. Und es werden immer mehr Handwerke durch eben diese ersetzt.
Du hast dabei außer Acht gelassen, dass trotz Automatisierung dennoch irgendjemand die Gegenstände, die per CNC-Maschine oder 3D-Drucker hergestellt werden, vorher entwerfen und (meist) am Computer ein 3D-Modell erstellen und optimieren muss. Das hat natürlich den Vorteil, dass dies (theoretisch) nur ein mal gemacht werden muss, was aber nicht bedeuten muss, dass es nur noch Massenware "von der Stange" gibt. Gerade Verfahren wie 3D-Druck erlauben eben individuelle Einzelstücke, die mit anderen Techniken übehaupt nicht oder nur mit sehr hohen Kosten herzustellen sind.
Btw: Ich behaupte mal, ein 3D-Drucker benötigt mindestens genauso viele Arbeitskräfte wie eine Spritzgussanlage, nur, dass mit letzterer deutlich mehr Teile mit jedoch gleicher Form hergestellt werden können.
(12.06.2015)Leon schrieb: [ -> ]
(12.06.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Handwerk ist mMn in vielen Fällen jetzt schon kein Handwerk mehr. Schmieden und nähen ist ein Handwerk. CNC-Maschinen zu programmieren ist eher eine intellektuelle Tätigkeit. Und es werden immer mehr Handwerke durch eben diese ersetzt.
Du hast dabei außer Acht gelassen, dass trotz Automatisierung dennoch irgendjemand die Gegenstände, die per CNC-Maschine oder 3D-Drucker hergestellt werden, vorher entwerfen und (meist) am Computer ein 3D-Modell erstellen und optimieren muss. Das hat natürlich den Vorteil, dass dies (theoretisch) nur ein mal gemacht werden muss, was aber nicht bedeuten muss, dass es nur noch Massenware "von der Stange" gibt. Gerade Verfahren wie 3D-Druck erlauben eben individuelle Einzelstücke, die mit anderen Techniken übehaupt nicht oder nur mit sehr hohen Kosten herzustellen sind.
Btw: Ich behaupte mal, ein 3D-Drucker benötigt mindestens genauso viele Arbeitskräfte wie eine Spritzgussanlage, nur, dass mit letzterer deutlich mehr Teile mit jedoch gleicher Form hergestellt werden können.

Jedoch betrachte ich das entwerfen mehr als intellektuelle Tätigkeit und nicht eben als Handwerk, wo die Implikation von: "das Werk welches die Hand schuf!", bereits drinnen steckt.

Handwerk benötigt sehr viel Erfahrung und verschiedene Kompetenzen, wie zB. gutes Augenmaß und eine eigens für die Tätigkeit trainierte Motorik. Außerdem besteht oftmals nicht mehr die Möglichkeit Fehler zu korrigieren, weil diese bereits realisiert sind, wenn man sie gemacht hat.

Am Computer hat man unzählige Hilfsmittel und die Möglichkeit Fehler zu korrigieren, bevor sie realisiert werden. Der Computer nimmt einem benötigte Kompetenzen ab, so dass die Anforderungen geringer werden. Streng genommen ist man am Computer daher nur noch "Anwender einer Software".
Dass man bei "traditionellen" handwerklichen Herstellungsverfahren Fehler nicht korrigieren oder nachträglich etwas ändern kann, sehe ich als Nachteil an. Durch Erfahrung und Augenmaß lassen sich zwar viele Probleme verhindern, aber je nach Komplexität und Material sind die herkömmlichen Herstellungsmethoden an der Grenze des Möglichen oder besser gesagt dem Bezahlbaren. Die Möglichkeit, dass man Fehler korrigieren kann, sehe ich als enormen Vorteil, da sich damit eben auch einiges an Kosten und Risiken vermeiden lässt.

Zwischen dem Bedienen einer Software und dem Erstellen von guten 3D-Modellen gibt es auch einen deutlichen Unterschied. Ich sehe Software als ein Werkzeug: Nur weil man weiß, wie ein Bleistift und ein Radiergummi funktioniert, heißt das nicht, dass man damit sofort damit etwas zeichnen kann.

Ein komplett "per Hand" hergestelltes Produkt ist natürlich immer etwas anders als ein mit einer Maschine erstelltes, aber eine maschinelle Herstellung ist nun mal die Voraussetzung für einen niedrigen Preis und hohe Stückzahlen. Stell dir vor, Bücher würden noch "handwerklich" mit Hand geschreiben. Es ist natürlich toll, wenn man ein handgeschreibenes Buch in der Hand halten kann, aber leider könnten sich ohne Erfindungen wie Buchdruck die wenigsten überhaupt ein Buch leisten. Ähnlich ist es bei den meisten anderen Alltagsgegenständen, von Kleidung über Computer bis Lebensmittel, die ohne Automatisierung extrem teuer wären bzw. sich kaum jemand leisten könnte.

Wortwörtlich "handgemachte" Produkte wird es auch noch in ferner Zukunft geben, aber ich vermute mal, das werden wahscheinlich (wie zum Großteil bereits jetzt) nur dekorative Gegenstände oder "Luxusartikel" sein.
(12.06.2015)Leon schrieb: [ -> ]Dass man bei "traditionellen" handwerklichen Herstellungsverfahren Fehler nicht korrigieren oder nachträglich etwas ändern kann, sehe ich als Nachteil an. Durch Erfahrung und Augenmaß lassen sich zwar viele Probleme verhindern, aber je nach Komplexität und Material sind die herkömmlichen Herstellungsmethoden an der Grenze des Möglichen oder besser gesagt dem Bezahlbaren. Die Möglichkeit, dass man Fehler korrigieren kann, sehe ich als enormen Vorteil, da sich damit eben auch einiges an Kosten und Risiken vermeiden lässt.

Gut, damals war vielleicht alles X-Fach teurer, es hielt allerdings auch deutlich länger und wurde solange wieder instand gesetzt, bis es entgültig hinüber war. Man hatte einen ganz anderen Bezug zu waren und hat diese ganz anders zu schätzen gewusst. Was sind denn heute unsere Autos und Stereoanlagen nach zwei Jahren noch wert?
Nichts, weil du jederzeit Ersatz dafür haben kannst da alles beliebig oft hergestellt werden kann. Da nun Handwerk eine gewisse Arbeitszeit erfordert, waren viel mehr Handwerker beschäftigt. Da gab es dann eben in jedem Dorf einen Bäcker und einen Schneider. Für die Zahl der beschäftigten war es also von Vorteil.

Dass man mit Handarbeit keine Computerchips mit Schaltungen im Mikron-Bereich herstellen kann ist natürlich klar. Ich würde mich allerdings auch nicht auf die Frage fixieren, ob man lieber das eine oder das andere hätte, sondern eher in welchen Bereichen das eine oder andere mehr Sinn ergibt. Muss man wirklich jeden Dreck durch Massenproduktion herstellen? Was haben wir davon und was geht dadurch verloren?

Ich sehe es einfach als einen Rückschritt, dass so viele Handwerksberufe eigentlich aussterben. Letztenendes ist Handwerk ja nicht nur Herstellung und Instandsetzung, sondern auch Kunst und Kulturgut.

Btw. finde ich es super dass so viele Bronies Plüschies nähen. Das ist definitiv Handwerk. Sollten sie das auch wieder aufgeben, weil es vielleicht in einer Fabrik schneller geht und genauere Maßtoleranzen, sprich, weniger Abweichungen innerhalb einer Produktionsserie erreicht werden können?

Zitat:Zwischen dem Bedienen einer Software und dem Erstellen von guten 3D-Modellen gibt es auch einen deutlichen Unterschied. Ich sehe Software als ein Werkzeug: Nur weil man weiß, wie ein Bleistift und ein Radiergummi funktioniert, heißt das nicht, dass man damit sofort damit etwas zeichnen kann.

Jedoch dreht es sich schon wieder um intellektuelle Tätigkeiten. Mit einem Hammer kannst du in verschiedensten Winkeln und mit unterschiedlicher Kraft aufschlagen, da brauchst du ein gewisses Feingefühl was du dir über Jahre hinweg aneignen musst. Bei einer Maustaste gibt es nur 1 und 0, entweder du drückst sie oder nicht. Mausgeschwindigkeit und das ganze Zeugs kannst du individuell einstellen. Von den physischen Voraussetzungen her ist es also in keinster Weise vergleichbar. Workflow und Dinge wie räumliches Denkvermögen brauchst du bei beidem.

Zitat:Ein komplett "per Hand" hergestelltes Produkt ist natürlich immer etwas anders als ein mit einer Maschine erstelltes, aber eine maschinelle Herstellung ist nun mal die Voraussetzung für einen niedrigen Preis und hohe Stückzahlen. Stell dir vor, Bücher würden noch "handwerklich" mit Hand geschreiben. Es ist natürlich toll, wenn man ein handgeschreibenes Buch in der Hand halten kann, aber leider könnten sich ohne Erfindungen wie Buchdruck die wenigsten überhaupt ein Buch leisten. Ähnlich ist es bei den meisten anderen Alltagsgegenständen, von Kleidung über Computer bis Lebensmittel, die ohne Automatisierung extrem teuer wären bzw. sich kaum jemand leisten könnte.

Siehe Absatz 1
Ich seh' das so, dass in ferner Zukunft keiner mehr weiss, was "Handwerk" überhaupt noch Bedeutet. Schon jetzt fehlen Fachkräfte im Handwerksbereich - alleine dadurch geschuldet, dass viele heutzutage Studieren gehen, damit sie Später eben intellektuelle Tätigkeiten ausführen können. Man kann es momentan ja gut sehen - viele hier auf dem Board können zumindest ein Funktionsfähiges Script schreiben - etwas, was ich nicht kann. Dafür beherrsche ich eben noch Handwerkliche Tätigkeiten; z.b. gefühlvoll "mit Drehmoment aus dem Handgelenk" eine Schraube anziehen (das zählt auch als können). Gut, perfekt im Drehmoment angezogen wird das dann zwar nicht sein, aber immerhin fast passend.

Ich frage mich sowieso, wieso heutzutage jeder nur noch Studieren gehen will. Ich seh' da keine Möglichkeit, dass man sich richtig "austoben" kann; jeden tag nur denken bis die Birne Qualmt... ich kann mir einfach nicht vorstellen, das sowas Spaß macht.

Letztlich wird das Handwerk nicht aussterben, aber es wird sehr ausgedünnt werden. Einige bereiche, z.b. die KFZ - Werkstätten werden weiterhin existieren, weil das einfach kein Computer / keine Maschine der welt machen kann.
@Crash Override
Manche Leute gehen eben studieren weil sie ein bestimmtes Berufsziel haben.
Zudem ist nicht jeder für Handwerkliche Berufe geeignet.
Und manche finden Handwerk eben auch langweilig Tongue
(13.06.2015)Dr.Wandschrank schrieb: [ -> ]...Und manche finden Handwerk eben auch langweilig  Tongue

Das ist doch nur eine billge Ausrede. Luna TRCV Schreib doch gleich dass manchen Handwerk schlichtweg viiiiel zu anstrengend ist.  Disgust
Weil denken nicht anstrengend ist?

Mal an nen stressigen Tag in ner IT Abteilung gearbeitet?
Alles hat seine Anstrengungen - darin sind wir uns sicher einig. Dass es für bestimmte Berufe notwendig ist, ist nicht von der Hand zu weisen.

Doch stell ich mir da auch die Frage, ob man ohne das Handwerk soweit gekommen wäre, das man jetzt fast alles Automatisieren könnte (egal, ob Sinnlos oder nicht). Handwerk ist - noch vor der Möglichkeit, das etwas von ganz alleine funktioniert - das "wertvollste" Gut, das wir haben. Doch ist nicht an Automatisierung zu denken, wenn immer weniger Handwerker ausgebildet werden. Auch das sollte soweit klar sein; genauso wie das, das vieles im Handwerk nicht ohne Maschinen gehen kann (z.b. wäre ein Zerspanungsmechaniker ohne CNC - Fräse/Drehmaschine/Bohrmaschine usw. Aufgeschmissen).

Handwerk ist nur dann Langweilig, wenn es nicht das richtige Handwerk ist. Jemand, der z.b. besser als Coiffeur ist, aber einen auf Bäcker macht und es da auch immer wieder Probleme gibt, der brauch sich nicht wundern.

Allerdings hatte ich auch einen Fall damals bei mir in der Klasse, der eine Lehre als KFZ-Elektriker angefangen hatte. Später kam von ihm nur, das er sich "unterfordert" fühlte, als er nach knapp 1/3 jahr wieder die Klasse verließ. Ich hab damals nur mitbekommen, das er dann einen auf EinzelhandelsKaufmann bei Edeka machen wollte... wo er jetz ist, das entzieht sich mir. Daher kann ich es auch verstehen, wenn es heisst "es sei zu langweilig". Allerdings ist auch ein Einzelhandelskaufmann Handwerk.
Ich bin ja der Meinung am besten wäre es beides zu lernen. Also einen handwerklichen Beruf an nachher studieren gehen. Hatte ich während meiner Lehrzeit auch noch vor.

Mein Plan war Maschinenbautechniker fertig lernen, danach Berufsmature, Elementarteilchenphysik studieren und bei Cern arbeiten. FS grins

Hatte nach der Lehrzeit dann aber genug von Schule, außerdem war es schön mal halbwegs was zu verdienen und sich was leisten zu können. Pinkie happy
Ich finde es auch befriedigend körperlich etwas gefordert zu sein. Das hält fit, wenn man nicht schon in der Freizeit Sport treibt, was ja auch noch eine Möglichkeit wäre.
@Crash Override
Nach deiner Sicht sind dann aber auch die Berufe für die andre studieren ein Handwerk.
Und natürlich wären wir ohne das Handwerk nicht da wo wir heute sind, das bezieht die Geisteswissenschaft aber mit ein.
Ohne die Berufe für die man studieren muss wären wir heute auch nicht da wo wir sind.

@HeavyMetalNeverDies
Nein keine Ausrede, ich finde so gut wie alle Handwerksarten langweilig [Bild: 01-aj_squint.png]
Also ich plane eine Karriere als Science-Fantasy-Autor. Hipster Weil das ist die produktivste gewinnbringende Fähigkeit über die ich verfüge.
Naja, eigentlich ist es die einzige echte Fähigkeit über die ich verfüge. ^^

Zum Glück wird dieses Gewerbe nie automatisiert werden. Weil AIs können nur logisch, aber nicht kreativ, denken.
(13.06.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Ich bin ja der Meinung am besten wäre es beides zu lernen. Also einen handwerklichen Beruf an nachher studieren gehen.

[...] Mein Plan war Maschinenbautechniker fertig lernen, danach Berufsmature, Elementarteilchenphysik studieren
Das wäre von der Idee her nicht schlecht, ist aber in der Praxis nicht so toll. Wenn man studieren will, ist es nicht sinnvoll, vorher eine komplette Berufsausbildung zu machen, vor allem, wenn dieser Beruf mit dem Studium nichts zu tun hat.
Umgekehrt tut man sich auch keinen Gefallen, wenn man etwas praxisorientiertes zum "Anfassen" machen will und dann ein sehr theoretisches Studienfach wählt.
Je nach Fachrichtung lernt man auch während des Studiums praktische Fähigkeiten (wenn auch nicht ganz so ausführlich wie bei einer herkömmlichen Ausblidung). Weiterhin gibt es neben Unis noch Fachhochschulen, an denen die Ausbildung etwas anwendungsorientierter ist als an einer Uni.
(13.06.2015)Antanica schrieb: [ -> ]Zum Glück wird dieses Gewerbe nie automatisiert werden. Weil AIs können nur logisch, aber nicht kreativ, denken.
Wer sagt das? Harrison Ford?
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