(01.03.2016)TheMetalPony schrieb: Die Zeit in der man Kinder haben musste um im Alter versorgt zu sein sollte eigentlich vorbei sein.
Da bin ich mir nicht sicher. Geld hilft nur solange etwas, solange die Infrastruktur funktioniert. Wenn die nicht mehr funktioniert, dann wäre es weitaus sinnvoller wenn irgendwer da ist, der reale Arbeit leisten kann.
Irgendwie hat jeder das super-Hitech-Paradies vor Augen, wo jeder alles hat. Wer garantiert, dass wie in zehn Jahren nicht unter griechischen Verhältnissen leben? Der Trend geht immerhin immer weiter dahin, dass die einen immer reicher werden und die anderen immer ärmer und dass die Mittelschicht ausstirbt. mMn. kann man diesen Trend nicht ignorieren. Wenn es dann so ist wie in Griechenland, dann sind wir hochgradig auf die Mitmenschen angewiesen. Kinder zu haben war immer eine Absicherung fürs Alter und wird es auch immer bleiben.
Zitat:Sicher, es kommen immer mehr Rentner auf weniger Arbeitende, aber die Arbeitenden arbeiten heute durch Automatisierung etc. viel effizienter als früher. Es wird mehr produziert als je zuvor, obwohl weniger Leute arbeiten.
Das meiste Geld wird im Finanzsektor verdient, nicht mit Arbeit. Die Mittelschicht ist mittlerweile steuerlich hochgradig belastet. Also wenn die noch mehr Bankenrettungen etc. tragen muss, dann wird die in Europa, so wie in den USA wohl früher oder später mal aussteben. Außerdem verdienen die wenigen, die noch arbeiten nicht mehr dadurch, wenn einige ihrer Kollegen durch Maschinen ersetzt werden.
Zitat:Wenn man also das, was erwirtschaftet wird auf die gesamte Gesellschaft verteilt sollte eine ausreichende Rente für alle möglich sein - vorausgesetzt alle beteiligen sich mit allen Einnahmen daran (Mieteinnahmen, Zinseinnahmen usw.).
Was heißt hier
"alle"? Heute besitzen 63 Menschen soviel wie 3,7 Millarden zusammen. Vor ein paar Jahren waren es noch 70, die so viel wie 3,5 Milliarden besaßen. Wenn es in dem Trend weiter geht, besitzen (Daumen x Pi) 20 Menschen so viel wie 6 Milliarden, wenn wir mal in Rente gehen. Wie willst du die dazu motivieren, dass die für den Rest der Bevölkerung aufkommen werden? Und was stimmt dich optimistisch, dass der Reichtum in Zukunft zu Gunsten aller verteilt sein wird?
Zitat:Dafür müsste man das Rentensystem natürlich (mal wieder) reformieren. Von privater Altersvorsorgung halte ich nicht viel - kann jeder machen der es will, aber es sollte keine Voraussetzung sein um eine lebenswürdige Rente zu haben, wenn sich viele Menschen gar keine private Altersvorsorge leisten können. Vor allem in Ländern in denen mehr Produkte vorhanden sind als überhaupt konsumiert werden können.
Meine lebenswürdige Rente wird wahrscheinlich daraus bestehen, den Bauernhof meiner Eltern in eine Gemeinschaft mit etwa 20... 30 Leuten zu verwandeln und dann so wie vor hundert Jahren, mittels Arbeitsteilung alles selbst durch Handarbeit herzustellen. Momentan spare ich auf eine Photovoltaikanlage. Wenn ich die am Dach habe (Ich hoffe mal, dass sich das bis zum Sommer ausgeht), dann ist der Hof praktisch Voll-Autark und für Wirtschaftskrisen gerüstet.
Ich denke mal, dass sich die zukünftige Gesellschaftsform eher aus Bürgerinitiativen zusammensetzen wird, welche ohne Geld auskommen. Die Politik und die Wirtschaft wird sich, wenn sie so weiter tut wie bisher, selbst abschaffen. Immerhin polarisiert sie die Masse. Die große Mehrheit wird irgendwann so wenig Geld haben, dass sie auf Bürgerinitiativen angewiesen ist und die kleine Politik- und Wirtschafts-Elite, welche momentan viel Macht dadurch hat, weil alle auf sie angewiesen sind, wird links liegen gelassen, weil dank der Bürgerinitiativen niemand mehr auf deren Leistungen angewiesen ist.
Also für mich ist der Kapitalismus ein gescheitertes Projekt. Gerade in Zeiten wie diesen, wo wir auch wissen, dass Ressourcen nicht unendlich vorhanden sind und dass sich Flächen zur Bewirtschaftung nicht vermehren, ist diese Gesellschaftsform kaum Zukunftsfähig. Da verlasse ich mich auch nicht auf Politiker, welche in ihrem alten Weltbild hängen geblieben sind.