(25.03.2013)NightMareNight schrieb: [ -> ]Ich weiß das ich mit meiner Meinung wahrscheinlich alleine dastehe, aber ich finde es, aus der Sicht eines Fans, richtig was Vettel getan hat!
Nö, stehst du nicht.
Vettel hat für das Überholmanöver entgegen der Anordnung vom Team mein vollstes Verständnis, ich hätte in seiner Situation nicht anders gehandelt. Klar hat er jetzt erstmal ein paar böse Blicke von Webber und dem Team geerntet, aber so what? Die Beziehung zwischen Vettel und Webber war schon immer frostig, da macht diese Aktion den Kohl auch nicht mehr fett. Und das Team wird sich rasch wieder einkriegen (müssen), schließlich kann es nur als Einheit funktionieren. Spätestens wenn es am Ende der Saison punktemäßig wieder reichlich eng werden sollte, werden viele der derzeitigen Kritiker umschwenken und Vettel für seinen Ehrgeiz loben.
Das Thema Stallorder ist für mich persönlich seit jeher ein rotes Tuch. Das ist immer noch die Formel 1, die 'Königsklasse' des Rennsports. Oder sie sollte es zumindest sein. Und wie es beim Rennsport nunmal so ist, sollte der Bessere und Schnellere gewinnen. Und nicht der, der ein wohlwollendes Nicken vom Teamchef erhält. Sicher, aus Sicht des Teams hat Vettel falsch gehandelt. Aber aus Sicht des Motorsports war bereits die Entscheidung hin zur Stallorder ein Fehler von Red Bull Racing. Jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob Unrecht x Unrecht = Recht ist... Für Webber ist es sicherlich frustrierend, dass er am Ende nicht gewonnen hat. Doch wie sehr hätte er sich über einen geschenkten Sieg freuen können? Er ist ein guter Fahrer, der gestern eine sehr clevere Taktik gefahren ist. Aber Vettel war nunmal der Schnellere von beiden, und hat damit den Sieg verdient. Ganz einfache Kiste.
So sehr ich Vettels Überholmanöver unterstütze, so sauer ist mir sein Anflug von Arroganz während des Rennens aufgestoßen. Der völlig überflüssige (und vor allem zu dem Zeitpunkt des Rennens völlig falsche) Funkspruch "He's (Webber) too slow! Get him out of the way!" hat mir echt die Sprache verschlagen. Bei aller Liebe zu Vettel, so einen Bockmist darf er sich in Zukunft gerne schenken. Der Heppenheimer war mir eigentlich immer recht sympathisch, doch wenn diese Haltung von dauerhafter Natur sein sollte, dann werde ich einen neuen Baum anbellen gehen. Habe ich seinerzeit mit Fernando Alonso, der mir in Diensten von Arrows und bis zu seinem ersten Titel mit Renault ein echter Sympath war, ebenso gehandhabt.
Apropos Alonso: Obwohl ich ihn noch immer nicht wirklich leiden kann, so hat er mir gestern wirklich leid getan. Zwar trug er selbst die Schuld an der Beschädigung seines Fahrzeugs, doch hätte sein Team ihn bei der offensichtlichen Schwere des Schadens, den er selbst vom Cockpit aus nicht richtig einschätzen konnte, einfach in die Box holen müssen. Sicherlich wäre er dadurch ganz ans Ende des Feldes zurückgefallen, doch ein Fahrer von seiner Qualität hätte sich wahrscheinlich zurück in Punkte kämpfen können. Stattdessen hat man ihn verrecken lassen. Zum Glück ist das Ganze auf einer echten Rennstrecke mit Auslaufzonen passiert.
Was Force India angeht: Ohne Worte. Ich schaue schon seit kleinauf Formel 1, aber eine derart stümperhafte Crew-Leistung während eines regulären Rennens habe ich noch nicht erleben dürfen. Adrian Sutil und Paul di Resta haben mir unendlich leid getan.
Unterm Strich kann ich am Ende dieses Posts den 'RTL-Experten', die behaupteten, dass es ein Rennen ohne Sieger war, nur widersprechen: Sieger war der Zuschauer, der ein spannendes, chaotisches, stellenweise einfach nur verrücktes Rennen geboten bekommen hat.