Nightshroud schrieb:Es ist eine völlig normale Verhaltensweise, das Menschen sich mit Menschen zusammen tun die ihnen ähnlich sind, egal ob in Rasse, Kultur, Bildungsstand oder ökonomischer Stellung.
Nur sind nationale Grenzen heutzutage kein guter Indikator dafür. Beispiel Deutschland. Nach einer Rasse suchst du vergeblich, die Kultur als homogen zu bezeichnen wäre eine Beleidigung für die regionale Vielfalt, Bildungsstand gilt nur im Privaten und die ökonomischen Unterschiede in Deutschland unterscheiden sich innerhalb des sozialen Gefüges in diesem Land bereits viel zu sehr. Mit sozialer Gruppenbildung kannst du Nationalstaaten weder erklären, noch beschreiben. Tatsächlich führt der Versuch, einen Nationalstaat auf irgendwelche Aspekte zu reduzieren nur zu unnötiger Außgrenzung.
Nightshroud schrieb:Schau dir doch an wie es bei Linken läuft. Sie bilden eine Gemeinschaft, und jeder der nicht links ist, ist verblödet und einfach nicht gut genug gebildet.
Ich weis, in Strohmänner zur Verbrennung investiert man nur ungerne Zeit. Aber bitte, wenn du mit uns "Linken" argumentieren willst, dann mache dir doch wenigstens die Mühe ein bisschen auf den tatsächlichen Linken einzugehen, den du auch vor dir hast. Dann könnte ich dir nämlich sagen, dass Dummheit und Bildung nicht zwingend zusammenhängen und das du jede Position grundsätzlich so erläutern kannst, dass deine Argumentation respektiert wird. Gesetzt den Fall, die Position selber ist respektierbar.
Der Rest geht auf Meinungsverschiedenheiten zurück und da erwarte ich von dir auch nicht, dass du mir was vorheuchelst und mir nicht sagst, wenn du meine Ansichten scheiße findest. Nimm die statistische Korrelation zwischen linken Ansichten und Bildungsgrad auch bitte nicht persönlich. Dieser Befund dient nicht der Beleidigung, sondern ist Teil des Gesamtbildes und ermöglicht keine Aussagen über individuelle Vertreter bestimmer Ansichten.
Nightshroud schrieb:Dein Utopia des globalen Menschen wird es niemals geben, weil es den Grundbedürfnissen des menschlichen Sozialverhaltens nach homogenen Microräumen entgegenläuft.
Die Suche nach Gleichgesinnten und die Bildung von sozialen Gemeinschaften stehen der Idee eines "globalen Menschen" aber nicht im Wege. Im Gegenteil. Wenn du die Gruppenzugehörigkeiten abschütteln kannst die dir von äußeren Umständen sinnlos aufgezwungen werden, dann ist dies im Grunde ein sehr liberaler Ansatz. Wer sagt denn, dass du nicht in Warschau eigentlich viel glücklicher werden könntest? Die identifikation eines Menschen mit seinem Heimatland ist ohnehin meist sehr regional gebunden. An das eigene soziale Umfeld, etc. Wo das darüberliegende administrative System seine Grenzen hat ist dabei irrelevant. Dem Kölner ist es doch letztlich egal ob jenseits der Westgrenze Belgien oder Portugal liegt. Für den politischen Willensbildungsprozess ist es ebenfalls egal, ob die Bayern oder die Dänen bei der Bundestagswahl mitwählen. Beide haben im Zweifel nicht unbedingt deine Interessen oder sind Verbündete ohne dass ihr euch je über den Weg gelaufen seid.
Rechen666 schrieb:Sie sorgen dafür, dass gewisse Personengruppen nicht rein können, schützen die Kultur, kulturelle Integrität, homogenität und gemeinschaftliche Zusammenarbeit eines Volkes.
Offensichtlich gibt es mehr als genug Diskussionspotenzial, warum wir welche Gruppen von Menschen nicht reinlassen wollen. Die AfD greift zwar erfolgreich das rassistische und das islamfeindliche Potenzial der Gesellschaft ab, aber sie sprechen damit offensichtlich nicht für eine Mehrheit in der Bevölkerung. Mit den Schengengrenzen ist die Sache mit dem Schutz vor Personengruppen ohnehin relativ geworden.
Was die Kultur angeht, da haben die deutschen Grenzen ziemlich beschissene Arbeit geleistet. Nicht nur, dass hier zig regionale Unterschiede existieren, die kulturellen Einflüsse aus Amerika und Asien durchziehen weite Teile der Gesellschaft. Tendenz steigen. Wie es aber auch immer schon gelaufen ist. Nationale Grenzen waren der Aufgabe die Kultur zu schützen noch niemals gewachsen.
Womit wir beim letzten Thema wären. Die reicheren Bundesländer wollen kein Geld mehr an die ärmeren bezahlen. Bevor die Flüchtlinge mediale Aufmerksamkeit bekamen regte sich die halbe Republik periodisch über Hartz 4 Empfänger auf und spätestens mit der AfD haben wir eine Partei, die konsequent von sich behauptet die Meinung des Volkes widerzuspiegeln, obwohl sie weder in Umfragen, noch in Wahlergebnissen auch nur in die Nähe einer absoluten Mehrheit kommt. Auf beiden Seiten stehen Leute, die der anderen Seite absprechen für das deutsche Volk sprechen zu können, wobei beide Lager selbst alles andere als homogen sind. Zumindest von AfD-Sympathisanten ist mir auch schon hin und wieder das Szenario eines Bürgerkrieges genannt worden, wenn die Politik nicht bald ihren Forderungen entsprechen sollte. Der gemeinschaftliche Zusammenhalt in unserer Republik tendiert in manchen Bereichen gegen den totalen Nullpunkt.
Kurz gesagt. Die nationalen Grenzen können keine einzige der von dir genannten Aufgaben tatsächlich erfüllen. Und als jemand der jüngst das Bundesland gewechselt hat sei dir gesagt, dass die kulturelle Veränderung innerhalb unserer Landesgrenzen heftiger sein kann, als bei einer Fahrt ins Ausland. Es kommt nur auf den Zielort an.