(11.02.2015)kommo1 schrieb: [ -> ] (10.02.2015)InvaderPsi schrieb: [ -> ]Eigene Form des gesellschaftlichen Beitrags? Bei gut strukturierten Familien, die sich um ihre Kinder kümmern, dürfte dies der Fall sein. Das stellt meiner Meinung nach bei einer derart großen Anzahl allerdings die Ausnahme dar.
Kommt drauf an. Es ist noch gar nicht so lange her, dass kinderreiche Familien die Regel waren. Da man von Kind zu Kind immer weiter dazulernt, sollte es doch eher routinierter werden.
Oder man lässt die älteren Kinder die jüngeren großziehen, wie ich es in diesem Fall beobachten durfte.
Ich glaube irgendwie, du schätzt das falsch ein. Zumal in den von dir beschriebenen Zeiten noch ganz andere Verhältnisse vorherrschten, auch innerfamiliär. Da gab es auch noch keine PCs, vor denen die Eltern den ganzen Tag gesessen haben, nur mal so als Beispiel.
Zitat:Zitat:Wie bereits geschrieben, konnten mehrere Kinder in dieser Familie erst sehr spät mit Hilfe einer Logopädin das Sprechen erlernen - eben weil die Eltern, trotz der Tatsache dass sie den ganzen Tag zu Hause waren und sind; sich nicht mit ihnen beschäftigt haben.
Bis dahin war nur von einer gut "verdienenden" kinderreichen Familie die Rede. Es ist sogar eher positiv zu werten, wenn sich bei der Menge an Kindern Eltern zusätzliche Hilfe von außen dazuholen. Schlimmer wäre es gewesen, wenn die Kinder mit Sprachfehlern aufwachsen.
Die Sachen mit der Sonderschule und Kriminalität kam erst später. Die kann ich ja dann schlecht mit einbeziehen.
"Sogar eher positiv" also, dass die Eltern die Kinder sich selbst überlassen und diese Fehler - die offensichtlich an mangelnder Erziehung/Zeit, die Eltern mit den Kindern verbracht haben, liegen - durch staatlich bezahlte Personen ausgebügelt werden sollen? Also irgendwie scheinen wir da unterschiedliche Ansichten von einer gelungenen Kindeserziehung zu haben, wie mir scheint. Oder andere Vorstellungen, was im Aufgabenbereich der Eltern liegt. So, wie sich deine Aussagen hier anhören, scheint da ja eigentlich nur der Punkt "hat Kind auf die Welt gebracht" aufgeführt zu sein, Ende der Auflistung.
Übrigens war der Aspekt, dass die Kinder Zuhause das Sprechen nicht beigebracht bekamen, von mir nur ein Beispiel für die dort vorherrschenden Verhältnisse. Ich wollte jetzt nicht unbedingt alles im Einzelnen aufführen, aber mir ist nicht ganz klar, wie man ein solches Familienmodell als so positiv darstellen kann, wenn offensichtlich große Nachteile dabei entstehen.
Zitat:Zitat:Was für eine tolle Leistung das also (bis auf genannte Ausnahmefälle) sein soll, erschließt sich mir nicht. Es ist doch nicht zwingend die Anzahl der Kinder, die den gesellschaftlichen Beitrag ausmacht, sondern was einst aus diesen wird und was man diesen vermittelt. Ganz zu schweigen von der Perspektive der Kinder selbst.
Glaskugeln haben leider die Angewohnheit nicht ganz zuverlässig bei Vorhersagen zu sein. 9 Kinder sind also zu allererst mal 9 zusätzliche Kräfte für die Wirtschaft, 9 zusätzliche Steuerzahler, 9 zusätzliche Wählerstimmen.
Zudem kostet Kindererziehung weitaus mehr Kraft, Geld und Nerven, als die meißten Berufe. Aber anstatt dass das gewürdigt wird, wird man von der arbeitsfreudigen Gesellschaft nur schief angeguckt.
Kinder sind zum Luxusgut verkommen, welche man sich nur dann leisten können soll, wenn man dabei nicht seinen Beitrag zum BIP gefährdet.
Die Kinder bekamen es in dieser Familie von Anfang an so vorgelebt, dass sie, wenn sie etwas brauchen, erst einmal in der Nachbarschaft etc. danach "betteln" sollten. Das wurde dann auch auf ziemlich dreiste Weise so praktiziert. Schulisch lief es, wie ich bereits sagte, auch in mehreren Fällen nicht sonderlich gut und die persönliche Entwicklung kann ich jetzt nicht vollständig im Einzelnen beurteilen, aber wie gesagt haben die Kinder natürlich ihre Schäden davongetragen - nicht zuletzt, da den Älteren die Beaufsichtigung der Jüngeren oftmals aufgebürdet wurde und sie damit selbst nicht wirklich eine anständige Kindheit hatten. Ganz zu schweigen vom Eindruck, den das Ganze dann auf Außenstehende (unter anderem auf Klassenkameraden, deren Eltern, Lehrer...) macht. Das hat auch Auswirkungen auf die Kinder.
Gegen Kinder habe ich überhaupt nichts, wohl aber bin ich der Meinung, dass man eine Verantwortung für seine Nachkommen trägt und sich überlegen sollte, wie viele Kinder man in die Welt setzt. Man hat eine Aufgabe: Den Kindern das Notwendige zu vermitteln, sich mit ihnen zu beschäftigen. Glaubst du ernsthaft, dass das bei einer Anzahl von neun Kindern vernünftig möglich ist? Ich bezweifle das stark. Wie gesagt, Ausnahmefälle mag es geben, aber mal ehrlich, ich halte das für den Kindern gegenüber unverantwortlich.
Zitat:Der demographische Wandel ist dabei recht zweitrangig. Es ist mir wichtiger, dass Hausmänner/frauen welche sich zu Gunsten von Kindern gegen das Arbeiten entscheiden nicht mit Arbeitslosen gleichgesetzt werden. Genau das ist aber in unserer Gesellschaft passiert.
"Zu Gunsten von Kindern gegen das Arbeiten entschieden" - sorry, aber das sehe ich in diesem Fall ganz anders. Offenbar wird hier nämlich ein Kind nach dem anderen in die Welt gesetzt, UM nicht mehr arbeiten zu müssen. Denn komischerweise kommt immer genau dann das nächste Kind, wenn das jüngste in den Kindergarten kommt.
Außerdem fließen die Gelder wie ich ebenfalls beschrieb, eher in Computer und Fernseher (sowie Zigaretten), als in Mittel für die Kinder. Deshalb standen und stehen diese bei Nachbarschaft und Bekannten auch regelmäßig vor der Tür, weil es an Geld für Schulmaterialien, Lebensmittel oder andere Dinge fehlt.
Klar ist es eine Leistung, ein Kind großzuziehen. Oder auch mehrere. Aber ich habe es immer so vorgelebt bekommen, dass man da eine Verantwortung trägt - nicht zuletzt auch, was man dem Kind vermittelt im Bezug auf die Wichtigkeiten des Lebens. Das kann, wenn beide Eltern den gesamten Tag nur vor dem PC sitzen, nicht so ganz funktionieren.