24.07.2014
CharlesErnest Barron schrieb:Ich kenne noch die Zeit, in der der Marlboro Mann (Verstorben an Lungenkrebs als Folge des Rauchens) über die flimmernde Kinoleinwand ritt und ein Leben von Freiheit und Abenteuer durch die Inhalation von Tabakrauch versprach. Dann wurde das ganze politisch, es wurde öffentlich bekannt dass Rauch schädlich ist (!), immer mehr Leute beschwerten sich (sowas würde man heute Shitstorm nennen), die Politik möge da doch was gegen tun und aus typischem blinden Aktionismus heraus wurde Zigarettenwerbung im Kino und im Fernsehen verboten. Hat wohlgemerkt jahrelang gedauert, bis das überall umgesetzt war. Warum das bei Alkohol nicht passiert ist, weiß niemand. Wahrscheinlich liegt es ganz einfach daran, dass Alkohol einfach zu beliebt ist. Da geht man das Risiko scheinbar lieber ein. Zumindest ist mir keine einzige Initiative zu einem Verbot von Werbung für Alkohol bekannt.
Also, bei der Zigarettenwerbung haben wir tatsächlich den Tabakherstellern das Verbot von Fernsehwerbung zu verdanken. Ursprünglich wurde diskutiert, die Industrie wesentlich stärker finanziell an Aufklärungskampagnen und Therapien zu beteiligen. Eine Dauerbelagerung durch die Lobbyverbände später war der Vorschlag dann auf ein Werbeverbot im Fernsehen und auf Kino-Leinwänden geändert. Die finanzielle Beteiligung der Industrie wurde dadurch gemildert, da sie ja weniger Möglichkeiten hat zum Rauchen zu animieren, so zumindest die Argumentation.
Beim Alkohol wird jeder Versuch einer entsprechenden gesetzlichen Regelung intensiv von den Lobbies boykottiert und die Brauereien können sich da starker Fürsprecher gewiss sein. Bayern und NRW zeigen sich gerne als Verfechter der Bierkultur, was offensichtlich erfolgreich Wähler anspricht. Auch RLP will seine Winzer nicht vergraulen, was natürlich Sinn macht, weil diese Industrien wichtige Wirtschaftszweige in den Bundesländern darstellen. So lange so viele Leute den Alkoholkonsum für wichtig halten wird da nichts zu machen sein.
CharlesErnestBarron schrieb:Die einfache Frage ist doch die: Wenn Morgen bspw. Heroin oder Crystal Meth erlaubt würde, würdest Du es probieren? Also ich ganz sicher nicht. Nächste Frage: Lässt sich jemand der es unbedingt nehmen will durch ein Verbot davon abhalten Heroin oder Crystal zu nehmen? Nein, ganz sicher nicht.
Was für mich da aber mit reinspielt ist eine andere Frage. Lassen sich überhaupt Leute durch ein Verbot vom Konsum abbringen?
Das ist eine Frage die sich nicht leicht beantworten lässt. Ich würde davon ausgehen, dass dies plausibel ist, da die Illegalität auch bedeutet, dass du das Zeug nicht an jeder Straßenecke kaufen kannst. Auch ist die Hemmschwelle für den ein oder anderen etwas höher denke ich.
Dazu kommt ja, dass mit der Legalisierung weitere Dinge einhergehen. Altersfreigabe, Anbaukontrollen etc. Da haben wir dann wieder Kosten dabei und, naja, ehrlich gesagt tue ich mich schwer damit, die staatliche Kontrollpflicht auf Cannabis zum freien Konsum auszuweiten. Viel zu leicht glauben viele Menschen, dass die Produkte dann völlig unbedenklich wären.
Ich kann auf Teufel komm raus keinen Vorteil für die Gesellschaft erkennen. Ein "Recht auf Rausch" sehe ich auch nicht als Bestandteil der Menschenrechte an. Cannabiskonsum erscheint mir einfach als gesellschaftliches Problem, welches natürlich legalisiert werden kann, aber dadurch wird das Problem nicht gelöst, nur nichtmehr angegangen.