Hallo allerseits,
ich habe in den letzten Wochen immer mal wieder in diesem Thread mitgelesen, vor allem aufgrund der Gamingdebatte und würde mich gerne daran beteiligen. Ich hoffe, dies sei mir erlaubt obwohl ich kein Mitglied des Fanclubs bin und auch keines werden möchte. Jedenfalls zur Zeit. Falls ich damit störe, tut es mir sehr leid und ich würde mir wünschen, jemand wäre so freundlich diese Diskussion in den Diskussionsthread zu übertragen, damit ich dann dort ohne zu stören mitreden könnte.
Hier mein Beitrag:
Was sind eure Gedanken dazu?
Wieso eigentlich immer einer Frau spielen die zierlich ist nicht aussieht wie ein Ritter?
Wieso Frauen so oft in die Rolle von Schwachen/ Verwundbaren Charakteren stecken?
Wie findet ihr das?
Auch da werden Frauen Sexualisiert. Dieses Mal aber nicht rein aufgrund ihres schlampigen Aussehens, sondern weil sie auch heute noch stark etabliert in schwache Rollen gesteckt werden.
Erst einmal: ich halte die zierliche Darstellungen von Frauen nicht für Sexualisierung. Ich bin kein Freund davon, allerdings bedient man sich glaube ich mehr Rollenklischees, als die entsprechenden Personen zu sexualisieren.
Mich persönlich nervt es allerdings ebenfalls, in vielen Rollenspielen und cutscenes weibliche Charaktere als Heiler oder Bogenschützen in die zweiten und dritten Reihen verbannt zu sehen. Dies hat hauptsächlich zwei Gründe.
1. Ich würde mich als Gamerin gerne mit mehr starken, vielleicht Kampfbegabten und etwas beleibteren oder muskulöseren Frauen identifizieren können. Es gibt oft eine weite(re) Vielfalt an männlichen Körperbauten als an weiblichen in Spielen und es hat eben nicht jeder die kleine Heidklummfigur. Allerdings gilt ähnliches für Männer, mehr dazu bei Punkt 2.
2. Allein der Fakt dass eine weibliche Person in einer "unerwarteten" Rolle aufploppt bringt oft so eine Erfrischung! Selbiges gilt überings für gewisse männliche, selten gesehen Darstellungen. Kräutersammler, z.B. Oder zierlichere Männer. Homosexuelle Paare, Transsexuelle Personen etc. Eben ALLES was außerhalb der üblichen Videospielnormen liegt sorgt für frischen Wind und zumindest bei mir auch oft für ein unheimlich schönes, einprägsames Erlebnis. Ich hätte so gerne mehr davon!
Insgesamt passt dies zu eine von zwei Dingen an unseren aktuellen Videospielen, die mich sehr stören. Der hier angesprochene wäre, die verpasste Chance sich und die Gesellschaft zu entwickeln. So viele Videospielmechanismen haben sich inzwischen eingebürgert und festgefahren und so selten sieht man ein Abweichen davon. Ob dies nun das "zierliche, weibliche Bogenschützen"-Klischee, das "starker, männerlicher Krieger"-Klischee, das Damsel in Distress Thema oder das schliche "Bringt Gegenstand A zu Mensch B"-Questing ist. Videospiele trauen sich so unheimlich selten wirklich etwas Neues. Statt wirklicher Wagnisse werden lieber große Reihen fortgeführt, die in jedem Spiel immer das Selbe vereinen. Ich halte das für Schade, denn es stagniert. Videospiele sind ein Einflussreiches Medium. Sie könnten dafür sorgen, das Denken in den Köpfen der Menschen aufzulockern und dem Film und Fernsehen mit gutem Beispiel vorangehen eben indem sie etwas wagen. Unter anderem das Aufheben von noch immer verankerten Geschlechterklischees unter denen am Ende beide leiden.
(bevor man mich falsch versteht, Frauen und Männer sind nicht gleich und sollten nie gleich sein. Es geht mir nicht um die Aufhebung von Geschlechtermerkmalen, sondern um die Abschaffung von Zwanghaften Rollen)
Hierzu möchte ich gerne auf die Beiträge einiger User eingehen, in denen ich genau dieses Problem gefunden habe.
(17.03.2016)Rocket Jumper schrieb: [ -> ]Nun, zum ersten weil man(n) Frauen eher als anmutige und schöne Gestalten wahrnimmt - nicht als ein Muskelbepackter Koloss von Schrank.
Wahrnehmen "möchte"
Was nebenbei bemerkt für mich vollkommen okay ist. Ich finde die einzige, und wirklich EINZIGE legitime Begründung dafür einen sehr leicht bekleideten, weiblichen Charakter zu spielen ist so ehrlich zu sein und zu sagen: gott verdammt es sieht halt heiß aus und ich schau dem gern für 2 Stunden zu". Völlig in Ordnung, kann selbst ich als Frau sagen: dein gutes Recht. Einzige Schattenseite: ich als Frau möchte mir auch einen leicht bekleideten, männlichen Charakter, der meinen Vorzügen entspricht machen können. (oder machen können würden, würde ich wollen. Ich ganz persönlich bevorzuge Frauen, aber ich denke der Punkt ist verständlich). Leider bieten viele Spiele diese Wahl nicht, was mich ärgert. Vor allem weil ich an diesem Punkt sage: diese Art der Sexualisierung ist nicht okay. Wenn nur Frauen Sexualisiert haben und ich als Frau nicht die Wahl habe, das Selbe Vergnügen nur auf meine Bedürfnisse angepasst zu haben, dann läuft was verkehrt.
(17.03.2016)Rocket Jumper schrieb: [ -> ]Zum zweiten weil weibliche Ritter non-existent waren, und der Beruf als Ritter schon von Männern genug abverlangt. Ritterrüstung, Schwert, Schild - hatte dass alles mal auf nem Mittelalterfest an und stand keine zwei Minuten bevor mich der shit in die Knie zwang.
Nah, stimmt nicht ganz wie bereits verlinkt. Im allgemeinen allerdings richtig, es gab sehr wenig weibliche Ritter. Was allerdings 1. nicht heißt dass es wenige weibliche Kämpfer gab, es ist nicht bekannt wie viele Bäuerinnen eben doch an die Front mussten wenn es hart auf hart kommt und 2. nicht wirklich an ihrem Körper lag. Jedenfalls nicht ihrer körperlichen Verfassung. Frauen wurden einmal als weniger "wert" betrachtet und waren mehr Gegenstände. Ein Ritterstitel war ein Adelstitel. Frau hat keinen Adelstitel verliehen bekommen und es ziemte sich auch einfach nicht für eine Dame zu kämpfen. Das hat alles etwas mit der Unterdrückung der Frau zu tun. Ebenfalls hatte es einfache Gründe: Eine Frau kann Kinder bekommen, ein Mann nicht. Eine Frau die auf dem Schlachtfeld fällt ist ein herber Verlust für das Volk, ein Mann nicht wirklich, gibt ja noch genug andere um die Weiber zu schwängern. Klingt fies, war es auch, ist aber so.
Was die Ausrüstung angeht: ich habe lange LARP-gespielt und kannte sowohl eine Spielergruppe, bestehend aus 9 Spielerinnen die gemäß Ordenstracht in Vollplatten liefen für das We, als auch eine Königin eines Landes in die in Vollplatte tanzen konnte. Und ich selbst habe trotz 12 kg Kettenhemd auch ehr selten schlapp gemacht. Mein lieber Freund, du unterschätzt die Leistungsfähigkeit des weiblichen Körper etwas wie mir scheint.
Abschließend: ich halte dich nicht für einen sexisten. Vielleicht ehr für jemand, der die falschen Erfahrungen gemacht hat, oder die richtigen noch nicht. Frauen sind nicht so schwächlich, wie du glauben möchtest.
(17.03.2016)Zwirm schrieb: [ -> ]Das ich einen Charakter primär wegen der Optik erstelle verdient wohl etwas mehr Kontext wie ich sehe.
Eleganz und nicht die schiere Masse mit der Mann standardmäßig den Feind erdrückt sind mir dabei wichtig.
Eine Aussage die genau auf das passt, was ich meinte mit "Rollenbildern sprengen". Warum muss der Mann massig sein? Warum darf er nicht schmal gebaut und elegant sein und durch Geschwindigkeit seine Feinde erdolchen? Sind denn alle herumlaufenden Männer wirklich 2 Meter Schränke oder gibt es nicht vielleicht doch den ein oder anderen, der sich im Meucheln besser machen würde als mit dem Zweihänder? Warum diese Männer immer noch dadurch diskriminieren das 08-15 männlicher RPG Charakter breit gebaut, muskulös, gerne leicht beschränkt, am besten Vernarbt und körperlich stark ist? Meiner Meinung nach auch eine Art der Sexualisierung (wenn auch völlig abwegiger) und ein Klischeebild, dass sich gerne verkrümmeln dürfte.
(17.03.2016)Zwirm schrieb: [ -> ]Das Mann sich unabhängig gibt ... Ich erkenne mich da wieder obwohl das mehr ein Wusch als die Realität ist. Wichtiger ist wohl wie dieses verhalten vom anderen Geschlecht interpretiert wird.
Ein Mann der unabhängig ist bekommt Respekt. Tut Frau dasselbe gilt diese Schnell als Manweib.
Ich glaube wenn der Mann sich seiner Rolle als Beschützer beraubt sieht gerät diese Frau schnell ins feindliche Lager.
Da stellt sich mir auch die Frage ist eine Mann der nicht bis zu einem gewissen Grad unabhängig ist noch attraktiv? Einfühlsamkeit ein friedfertiges Wesen Humor das sind Boni doch solange der erste Punkt nicht erfüllt ist findet derjenige keine Beachtung.
Nur mal laut gedacht ...
1. Selbiges wie oben: Rollenklischees. Wollen die Männer von heute wirklich immer noch gezwungen sein IMMER den Beschützer zu spielen, den starken und unverwundbaren Krieger? Oder klingt es nicht vielleicht ganz schön, wenn Frau mal dem Mann beim Amt die Meinung sagt wenn er nach 8 Stunden Arbeit müde ist. Wenn er in den Arm genommen wird ohne sich schlecht zu fühlen wenn die Mutter stirbt und der Schmerz einfach überhand nimmt? Und wollen die Männer denn wirklich immer noch Frauen, die ohne ihn nichts auf die Kette kriegen? Meine Oma ist jetzt über 80 und war ihr Leben lang Hausfrau. Sie hat mich letztens ganz aufgeregt angerufen, weil sie einen Brief bekommen hat mit dem sie nichts anfangen konnte er wäre aber von einem Amt. Als ich hinfuhr stellte sich heraus, man informierte sie nur über die Erhöhung ihrer Rente. Und ich liebe meine Oma, aber wollt ihr so was wirklich daheim haben? Ich glaube nicht. Warum also muss so was im Videospiel immer noch so fest etabliert sein? Warum darf es nicht mal die Alternative geben?
3. Ansichtssache. Der Freund meiner Schwester ist vom Körperbau her deutlich schwächer als sie. Dafür erfahrener mit Papierkram, denn er ist älter. Das ist auch eine Art von Unabhänigkeit, die Sexy machen kann. Die Frage ist: wann ist ein Mann unabhänig und Sexy, und wann ein macho und lächerlich? Und müssen wir die bisherigen Bilder und Werte denn noch immer so übernehmen, oder wäre es nicht Zeit, sie zu überdenken? Wie viel von dem was wir heute für gut befinden ist Natur und wie viel das Echo der Gesellschaftlichen Entwicklung? Und ist eine Frau, die sicher in ihrem Job und ihrem Leben ist, ab und an mal eine Restaurantrechnung bezahlen kann und weiß was sie will denn unsexy?
Der zweite Punkt an vielen Spielen der mich Aufregt ist eben genau jenes Fehlen von Alternativen und fairen Verteilungen.
Mich persönlich stört weibliche, knappe Kleidung nicht, solange ich a) sie umgehen kann und b) selbiges für die Männer auch gilt!
Was mich stört ist in Monster Hunter eine Rüstung zu finden, die von den Werten her einfach traumhaft ist und dann festzustellen, dass ich meinem Charakter KOMPLETT zwischen die Beine schauen kann. Vorne und hinten. Und als wäre das nicht schon schlimm genug haben sie die übliche, vollkommen normal Aussehende Unterwäsche, welche die Chars anhaben um beim Abrüsten nicht nackt zu sein und die du wählen kannst, durch ein weißes Höschen mit grünen Streifen ersetzt. Was soll das? Ich möchte mir meinen Char als mutige Monsterjägerin vorstellen und muss jetzt jedes mal mit dem Kamerwinkel aufpassen. 50% aller Cutscenes werden nur lächerlich. Und ja, ich könnte die Rüstung wechseln. Aber dann wären die Stats weg und die Stats sind unvergleichlich gut. Ich habe also nicht die Chance, diesen Mist zu umgehen. Das stört mich enorm. Guild Wars 2 (sowie vermutlich viele andere MMOs) sind einen guten Weg damit gegangen, dass ich dass Aussehen von Rüstungen übertragen konnte, und so nicht auf Stats verzichten musste. Somit durfte der Spieler der wollte seine weibliche Diebin strippen lassen ohne mich dabei zu belästigen. Völlig in Ordnung. Leider sind solche Dinge wie das Erlebnis in Monster Hunter ehr an der Tagesordnung und gerade in RPG's stört mich das enorm. Ich möchte mir eine Rolle ausdenken können und dabei nicht von Kleidung beschnitten werden.
Ebenfalls stört mich das fehlen von knapp bekleideten, männlichen Charaktermodellen. Beispiel Guild Wars 2: 2 schwere Rüstungsklassen Krieger und Wächter. Männliche Kriegerrüstung: awsome. Weibliche Kriegerrüstung: brilliant. Männliche Wächterrüstung: super! weibliche Wächterrüstung: ähm....uh...hm...
Ich meine, kommt schon wer A sagt muss auch B sagen. Es ist das Recht eines Heterosexuellen Mannes/Homosexueller Frau zu sagen sie möchte auf einen beinahe nackten, weiblichen Körper schauen. Aber gebt gefälligst den Heterosexuellen Frauen/Homosexuellen Männern die Selbe Chance!
Abschließend:
Was ich mir wünschen würde, wäre ein etwas sensiblerer Umgang mit Sexualität in Spielen und vor allem mehr "Gleichberechtigung". Ich bin sicher, würde man für jedes Paar halbnackter Brüste in einem Spiel ein selbes Paar halbdurchsichtiger Short an einen Mann packen, gäb es plötzlich deutlich weniger. Und es wäre nebenbei noch fairer. Warum gibt es keine männlichen Stripper in den virtuellen Clubs? Vielleicht will die ja jemand sehen? Überlegt einmal, ob so viel "Nacktheit" wirklich nötig ist und wenn ja, macht es wenigstens gleich auf beiden Seiten.
Ebenfalls hoffe ich darauf, dass sich Videospiele in Zukunft mehr trauen vom Weg abzuweichen. Weibliche Ritter können Spaß bringen und wenn sie schon für die männliche Gamergemeinde uninteressant sind, dann wenigstens für die weibliche schön. Zierliche, männliche Charmodelle können ihren Reiz haben und sie wären mal etwas erfrischendes. Warum halten wir uns so lange mit immer den Selben Konzepten auf?
Ich hoffe niemanden verärgert zu haben und wünsche noch einen schönen Abend,
Gruß,
Lay