17.03.2020
(17.03.2020)Leon schrieb: [ -> ]...Die aktuellen Einschränkungen kann man praktisch nicht über 4 Monate hinweg aufrechterhalten. Für viele Unternehmen ist das Maximum irgendwo bei 1 Monat, im besten Fall 2 Monaten erreicht, wobei viele schon bei 2 Wochen ernsthafte Probleme haben, besonders in den Bereichen, die stark eingeschänkt sind oder komplett stillstehen wie Unterhaltung, Fachhandel und Gastronomie. (Wir sind hier Deutschlandweit bei schätzungsweise zweistelligen Milliardenverlusten pro Woche.)Stimmt schon. Allzu lange geht das nicht. Ich halte maximal 3 Monate für realistisch. Dank staatlicher Unterstützung, könnte das mit Ach und Krach irgendwie klappen. Allein Bayern möchte 10 Milliarden an staatlichen Hilfen zur Verfügung stellen. Selbst mit dieser Unterstützung werden das einige Unternehmen nicht überstehen. Aber es mildert den Effekt zumindest ein bisschen ab.
(17.03.2020)Leon schrieb: [ -> ]Hier mal die Rechnung im Detail:Ich habe keine Zweifel an deiner Rechnung. Das stimmt schon so.
Spoiler (Öffnen)(Ich habe sie so an verschiedenen Stellen, mit leicht unterschiedlichen Zahlen, gesehen.)
In Deutschland sind 28.000 Intensivbetten verfügbar, diese sind jedoch auch durch andere Patienten bereits ausgelastet. Nehmen wir mal großzügig 20.000 freie Betten** an. Angenommen, ein Intensivpatient belegt 5 Tage* lang das Bett, wären täglich 4000 Betten für neue Fälle verfügbar. Relevant ist zudem die Zahl der Infizierten, die tatsächlich auf die Intensivstation müssten. Wären es z.B. 5%*, würde das System 80.000 neue Infektionen am Tag vertragen. Nimmt man an, dass 60% der Bevölkerung (ca. 50 Millionen) tatsächlich mit dem Virus infiziert werden und die Zahl der täglich neu infizierten ist konstant, bräuchte es damnach 625 Tage (also grob 2 Jahre), diese alle zu behandeln, bzw. über diese Zeit müsste die Infektionswelle gedehnt werden.
*Bei diesen Zahlen handelt es sich um sehr gobe Annahmen
**Real sollen im Durschschnitt die Plätze zu 80% ausgelastet sein, wodurch sich die Zahlen ggf. deutlich reduzieren bzw. die Dauer verlängert. Bei 80% sonstiger Auslastung hätte man 5600 Betten bzw. 22.400 Infektionen. Das ergäbe dann 2232 Tage bzw. 6 Jahre.
Das ist alles eher eine grobe Abschätzung und ein paar angenommene Zahlen sind ggf. deutlich anders. Man bekommt aber zumindest ein Gefühl des Ausmaßes, wie sehr das Gesundheitssystem belastet wird, bzw. sollte sich Gedanken machen, wie lange man welche Maßnahmen überhaupt umsetzen kann. (Falls fehlerhafte Annahmen dabei sind, können diese gerne angesprochen werden.)
Mein Bedenken ist, dass das Virus darauf keine Rücksicht nehmen wird und es auch mit strickten Gegenmaßnahmen nicht möglich sein wird, die Geschwindigkeit so stark zu bremsen, dass die Anzahl der Betten ausreicht. Ich habe die Befürchtung, dass es trotz der aktuellen Maßnahmen irgendwann auch mal 50.000 oder mehr Intensivpatienten geben könnte. Natürlich werden dann die Betten nicht reichen und einige Patientn werden dann nicht angemessen versorgt werden können. Das ist tragisch, aber wenn es so kommt, kommt es. Ob wir es wollen oder nicht. Muss man dann mit Betten in Messehallen oder ähnlichen Notunterkünften improvisieren.
Im Endeffekt ist das was aktuell läuft schon zu Recht offiziell als "Katastrophe" eingestuft. Die Frage ist nur, wie groß die Katastrophe wird. Wenn man z.B. (dank der aktuellen Maßnahmen) als Maximalwert von "nur" gleichzeitig 50.000 Intensivpatienten ausgeht, ist das sicherlich kein wünschenswertes Szenario, aber es ist besser als gleichzeitig 200.000 (ohne Maßnahmen).
Ich hoffe, jetzt ist klar, worauf ich hinaus wollte, wenn ich sage, dass ich es nicht für zielführend halte, die Anzahl der Betten als Berechnungsgrundlage heranzuziehen?