(21.05.2017)Nightshroud schrieb: [ -> ]Was bringt es bitte wenn 3000 gehirnamputierte Trottel 10 Nazis niederbrüllen? Das 4. Reich wiedereinmal verhindert?
Haben die Leute nichts besseres mit ihrer Zeit zu tun als die eigene "Zivilcourage" zu zelebrieren?
Nein, wenn 3000 Leute gegen 10 demonstrieren, hat das nichts mit Zivilcourage zu tun. Denn echte Zivilcourage besteht nur, wenn man etwas tut, was sonst keiner macht, sich dabei selber in Gefahr begibt und das in Kauf nimmt und natürlich dabei etwas großes für andere Menschen leistet. Das ist in deinem Beispiel nicht gegeben.
Couragiert wäre es, wenn man sieht, wie mehrere Neonazis grundlos einen Ausländer verprügeln und man einschreitet, um ihn zu retten. Couragiert wäre es auch gewesen, im Dritten Reich einen Aufmarsch der SS zu blockieren.
Aber von den 10 zahnlosen Ronnys geht erstmal keine Gefahr aus. Sie demonstrieren halt, also laufen nur, sonst nix. Ohne Gegendemonstration würden sie das auch tun, nicht mehr und nicht weniger.
Auch außerhalb der Demo werden sie nicht allzuviel hinbekommen, weil sie eben nur wenige sind, außerdem sind sie in der Regel bildungsfern sowie unintelligent und keiner mag sie. Gerade weil Nazis so dermaßen scheiße sind, dass es jeder weiß, der noch einigermaßen klar denken kann und deshalb keiner wird, sondern sie ablehnt. Sie könnten also, zumindest in der aktuellen Situation, nicht mal eben einfach so wieder die Macht an sich reißen und das 4. Reich ausrufen.
Das ist geheuchelte Zivilcourage, um sich besser zu fühlen. Mehr trauen sich viele, die "gegen Nazis" sind, weil es gerade Mainstream ist, nicht. Ich bin mir übrigens sicher, viele hätten an der Gegendemonstration zum AfD-Parteitag nicht teilgenommen, wenn von der AfD eine echte Gefahr ausgegangen wäre. Beispielsweise, wenn sie eine bewaffnete private Security mit uneingeschränktem Schussrecht auf dem Privatgelände des Veranstalters (Ancap-Utopie) angeheuert hätte oder wenn sie alleine an der Macht wäre und jeden aburteilt, der es nur wagt, etwas gegen die AfD zu sagen.
Übrigens, wer gegen Fanatiker kämpft, bewirkt damit, dass sie noch fanatischer werden. Wenn man Neonazis verprügelt, werden sie wütender und dadurch noch extremer und fanatisierter und wenn man welche von ihnen ins Gefängnis steckt, erhebt das diese Personen in ihrer Szene zu kruden Märtyrern. Man muss tatsächlich auf Rechtsextreme zugehen und mit ihnen diskutieren, um sie zum Umdenken zu bewegen.
Sich seinem Feind zu stellen und mit ihm ehrlich, offen und auf Niveau zu reden ist schwierig. Einfach nur zu laufen und brüllen ist einfach. Die einfachsten Dinge haben jedoch meist auch die größten Haken.