(05.03.2021)Holo schrieb: [ -> ]Und ebendieses Prinzip ist falsch bzw. wird hier nicht richtig angwendet. 100 Stück pro Figur in diesem Beispiel ist grotesk. Ich weiß nicht welcher linienziehende Merchandising-Beauftragte auf die Idee kam, für eine neue Figurenkollektion dieses ultra-beliebten Franchises 100 pro Stück zu drucken, eine Anzahl, die im Zweifelsfall nicht mal für die fans der nächsten Kleinstadt reicht. Es ist, als würden sie ein tolles Produkt anbieten mit dem sie sich eine goldene Nase verdienen können und es dann sofort wieder einstellen. Die künstliche Verknappung funktioniert nicht, kostet die Konzerne potentielle tausende von Dollarn und hilft nur resellern, wie es z.b. damals auch bei den Amiibos war, die ja ein absolutes Debakel für Nintendo darstellten, welche UNSUMMEN an Ebay&Co. verloren haben.
Sagen wir mal so: Nintendo wird es nicht mehr interessieren, wenn Spekulanten ihre 100 Figuren zu noch teureren Preisen weiterverkaufen. Klar, Nintendo hätte auch das zehnfache verlangen können, so wie es jetzt die Spektulanten auf Ebay machen, aber dann hätten nichtmal mehr die Spekulanten ihre 100 Figuren weggekauft. Dann erst wäre es ein Debakel, weil Nintendo auf den Figuren sitzen blieb.
Spekulanten kann es egal sein. Die tasten sich durch Käufe und Verkäufe weiter und weiter an die Schmerzgrenze der Kunden. Denn irgendwelche Deppen wird es immer geben, die das Produkt kaufen. Diese Strategie kann Nintendo nicht einfach so machen, weil man dann zehntausende Euros investiert hat, aber nicht mit einem Plus rausgehen kann, weil man mit dem Preis zu hoch gegangen ist.
Logische Konsequenz: Wenn man schon Sammler hat, dann soll es ja ein Sammlerstück sein, welches limitiert ist. Und da ich vermute, dass man den japanischen Sammlermarkt im Visier hat, wird man auch nur 100 Stück eines Produktes verkaufen, weil man sich sicher sein kann: a) Leute werden alle 100 Stück kaufen und b) man hat mehr Gewinn eingefahren, als z.B. mit 1000 oder gar 10000 für Japan - höheres Angebot, niedrigerer Gewinn. Je seltener hier ein Produkt ist (oder gemacht wird), desto gravierender wird der Verfall wenn die Stückzahl höher ist. Es kann durchaus sein, dass ein aufgestocktes Angebot auf 1000 einen Verlust bedeutet. Die Produktionskosten betragen vielleicht 10€, da liegt es natürlich nahe, dass, wenn man auf 1000 oder 10000 Stück aufstockt es schon keinen Einbruch bedeuten würde. Dann unterschätzt du aber Angebot und Nachfrage, sowie die Finanzmathematik. Es gibt Gewinnfunktionen; mit der Stückzahl des Produktes auf der x-Achse und dem potentiellen Gewinn auf der y-Achse wird eine mathematische Funktion geplottet, und an Maxima und Minima orientieren sich die Leute. Alles also richtig einkalkuliert von den dort ansässigen Ökonomen.
Ich finde es nachvollziehbar, dass du denkst, dass die Ökonomen hier absolut scheiße handeln. Ist aber nichts weiter als simpler Kapitalismus, welcher in Japan stark ausgeprägt ist, und der Frage, wann und wie man am meisten Geld macht. Klar, würde da genauso denken wie du, schließlich bin ich kein Fan des Kapitalismus. Daher kaufe ich mir i.d.R. auch sehr selten einmal solche Sammlerstücke. Einfach, weil ich das nicht brauche.
Zitat:Ich glaube, du überschätzt hier einfach Boomer-Vorsitze wie Nintendo, die exakt 0 Plan vom westlichen Markt oder erwachsenen Fans haben.
Nintendo interessiert sich halt nicht für den westlichen Markt. Siehe doch Pokemon: Bis heute sind für die meisten Einwohner auf diesem Planeten auf dem regulären Weg keine Artikel aus dem Pokemon Center zu beziehen. Erst langsam, und letztes Jahr ist erst Kanada hinzugekommen, vor wenigen Jahren erst die USA, merken die von Nintendo, dass der Markt auch für außerhalb Japans lukrativ ist. Europa, Südafrika, Australien und der Rest der Welt sind auch potentielle Geldquellen. Das negiert aber nicht die Geschäftsstrategie, dass man durch eine kleine, limitierte Auflage, trotzdem gute Einnahmen verbuchen kann.