HeavyMetalNeverDies schrieb:Aha, also dein Weltbild ist das richtige und meines das falsche? Klingt nach: "Ich habe die einzig wahre Religion. In deinem Interesse solltest du an meinen Gott glauben, alles andere sind Hirngespinste."
Erneutes Missverständnis. Aber wenn ich meinen Abschnitt lese wohl erklärbar. Tut mir leid.
Was ich meine ist keine inhaltliche Sackgasse, sondern um eine argumentative. Verstehe bitte, das große Problem das ich mit deiner Aussage hatte ist, dass ich die Methode für feige und bequem halte. Charles und Jandalf äußern sich kritisch zu den 10 Geboten. Du widersprichst, aber anstatt dann aufzuzeigen warum Charles und Jandalf hier in deinen Augen Unrecht haben ziehst du dich zurück und faselst etwas von "Nicht dualistischem Denken" was nichts anderes bedeutet als "Ihr versteht mich sowieso nicht!".
Statt einer Diskussion bekomme ich also nur jemanden, der mir erzählt, er wüsste etwas, aber er würde es mir nicht sagen. Damit diskreditierst du deine Aussage und würgst jeden Spaß an der Diskussion ab. Außerdem verhinderst du somit irgendeine Form von Erkenntnisgewinn, sowohl bei dir, als auch bei anderen.
Wenn du eine Aussage machst, dann musst du diese auch vertreten. Wenn du das Gefühl hast, dein Gegenüber versteht dich nicht, dann erkläre was du meinst.
Zitat:Das hat nichts mit Bequemlichkeit zu tun. Es ist nunmal Tatsache. Wenn du dich fachgemäß über Quantenphysik unterhalten willst ist es auch erforderlich es studiert zu haben. Man sammelt Eindrücke und Erfahrungen auf gewissen Gebieten, die es einem dann erlauben sich besser in das Thema hineinversetzen zu können.
Die Annahme von exklusivem Wissen ist der erste Schritt in die Tyrannei! Ja, ich kann mich mit einem Quantenphysiker nicht auf Augenhöhe unterhalten. Aber wenn das Gesprächsthema aufkommt, dann wird ein Quantenphysiker, der sein Geld wert ist, mir im Zweifel erklären können warum meine Annahmen falsch sind. Forschung und Lehre bilden im akademischen Feld eine Einheit.
Außerdem überrascht diese Autoritätsgläubigkeit dann doch ein wenig bei dir. Denn kurz gesagt dürftest du mir dann in politischen Fragen nicht widersprechen.
Das Problem ist, würde ich mich bei unseren Gesprächen zu dem Thema einfach darauf zurückziehen, dass ich als Politikwissenschaftler und angehender Kenner des politischen Betriebes einfach über die besseren Informationen verfüge, dann wäre das Gespräch einfach vorbei.
Mehr als Arroganz legt man mit so einem Verhalten nicht an den Tag.
Zurück zum Glauben und zur Spiritualität. Wie du dir sicher denken kannst, ich bin für dieses "esoterische Geschwurbel" nicht allzu empfänglich. Du argumentierst aber klar mit dem Ziel, deinen Kenntnisstand gegen Angriffe zu imunisieren, indem du dich selbst als Träger von schwer erlangbarem Wissen beschreibst. Sowas ist mir höchst suspekt.
Aber unabhängig davon. Dein Erkenntniszustand, in wie weit wirkt sich dieser jetzt auf die Interpretation der 10 Gebote aus. Wenn du diese "alle sind eins" - Brille aufsetzt und anfängst die Gebote zu lesen? Was siehst du? Was denkst du darüber? Warum die 10 Gebote und nicht Harry Potter?
Zitat:Also teilst du die Meinung von Charles dass Wissenschaftler von der kognitiven Dissonanz ausgeschlossen sind?
Wo hat Charles behauptet, Wissenschaftler seien grundsätzlich über jeden Zweifel erhaben?
Zitat:"Irrlehren der Wissenschaft brauchen 50 Jahre, bis sie durch neue Erkenntnisse abgelöst werden, weil nicht nur die alten Professoren, sondern auch deren Schüler aussterben müssen."
Ich mag dieses Zitat. Die wissenschaftliche Methode kann tatsächlich Theorien produzieren, die sich nachher als komplette Fehlentwicklung erweise. Es ist schwer diese Fehler los zu werden, aber die Wissenschaft hat da bewiesen, dass sie dazu in der Lage ist. Ganz im Gegensatz zu Glaubensfragen ist es aber möglich, auch eine komplette Theorie der Realität über den Haufen zu werfen. Da fängt es erst an zu bröckeln und schließlich kann die Sache zu den Akten gelegt werden. Tatsächlich sind Irrlehren der Wissenschaft gerade deshalb so zäh, weil ihre Anhänger irgendwann meist dazu übergehen, die wissenschaftliche Methode nurnoch selektiv anzuwenden. Trotzdem, das System funktioniert, denn an Universitäten müssen wir vorher keine Scheiterhaufen bauen oder Fakultäten niederbrennen um eine falsche Fährte irgendwann auch als solche zu entlarven.
Zitat:Das geht dann in das Reich der Philosophie über.
Weist du, es gibt wunderbar ausgestattete philosophische Fakultäten da draußen, die solche schwer fassbaren Fragen mit der wissenschaftlichen Methode bearbeiten. Ich empfehle dir, dich mit solchen Fragen einfach mal dorthin zu wenden. In Uni-Bibliotheken und den philosophischen Fachzeitschriften gibt es bestimmt Debatten, die entsprechende Inhalte verfolgen.
Zitat:Wie irrational war der Glaube von Gandhi er könnte ganz Indien von der Besetzung der britischen Armee befreien?
Bei aller Spiritualität die Gandhi zueigen war, seine Idee zum gewaltlosen Widerstand mit dem Ziel der Unabhängigkeit war alles andere als irrational. Der Mann war Anwalt, hatte Jura in England studiert und war in Indien und Afrika aktiv. Sein Plan basierte weniger auf bloßem Glauben, als vielmehr auf der Kenntnis des britischen Rechts. Er wusste, dass Großbritannien durch gewaltfreien Widerstand besiegbar war, weil das Empire seine eigenen Ideale und juristischen Prinzipien nicht völlig ignorieren konnte. Es blieb natürlich ein Restrisiko, aber seine Handlungen waren, gemessen an seinen Zielen und seinem Bildungshintergrund logisch.