Das die SPD Schulz nominiert war ja nun schon länger abzusehen. Ich hatte mich nur mittlerweile ernsthaft gefragt, wann sie da mit der Sprache herauswollen.
Schulz ist nach derzeitigem Stand die einzige Person im SPD-Führungspersonal, der von den Beliebtheitswerten überhaupt eine Chance hat an die Kanzlerin heran zu kommen. In sofern bin ich heilfroh, dass die SPD sich für ihn als Kanzlerkandidaten entschieden hat. Es wäre in meinen Augen das definitive Ende jeglicher Glaubwürdigkeit der SPD gewesen, wenn sie sich einfach dazu herabgelassen hätte, nicht einmal eine Alternative zu Frau Merkel anzugeben.
Auch wenn ich im Moment noch sehen muss, ob die SPD jetzt wirklich in der Lage ist die Union herauszufordern. Frau Merkel tut der Republik nicht gut. Nicht weil sie selbst eine direkte Gefahr für die Demokratie wäre, die Frau hat nur wenig Initiative und hat das politische System über die letzten Jahre viel zu stark um sich zentriert. Kein demokratisches System hält es aus sich derart um eine einzige Person herum zu konzentrieren und mit einem Martin Schulz sähe ich immerhin die Chance, dem System wieder etwas Leben einzuhauchen.
Herrmannsegerman schrieb:Aber mal aus reinem Interesse: Welche Punkte sind euch bei der Wahl am wichtigsten und warum?
Das was bei mir immer die oberen beiden Positionen inne hat. Europa- und Außenpolitik. Es dürfte demnach kaum verwunderlich sein, dass ich Martin Schulz und nachfolgend der SPD sicher meine Stimme geben werde, wenn nicht in den nächsten Monaten ein paar grobe Schnitzer passieren.
Das hat erstmal mit der natürlich vorhandenen Grundidee des vereinigten Europas zu tun, wo ich in Martin Schulz einen langjährigen Verbündeten sehe. Zum anderen aber auch einfach mit dem grundsätzlichen Zustand Europas. Ich traue Frau Merkel einfach nicht zu im Zweifel für eine gemeinsame europäische Lösung einzustehen und in Sachen Wirtschaft, Flüchtlingen, bald auch Sicherheit und dem Chaos was Trump gerade anrichtet wünsche ich mir eine Regierung, welche den Vorteil von europäischer Kooperation erkennt, anstatt sich passiv und damit ausschließlich reaktiv zu verhalten, oder schlimmstenfalls die Nationalismus-Welle besteigen will.
Andere Fragen, wie beispielsweise die genaue Wirtschafts- oder Steuerpolitik sind mir zwar nicht egal, aber auch wenn ich da eigene Meinungen habe, die nicht immer von den Parteien, auch nicht alle von der SPD vertreten werden, so habe ich dort eher die Bereitschaft zu sagen, dass ich dies zwar anders sehe, aber man mich doch gerne vom Gegenteil überzeugen darf.
Die einzige Partei mit realistischen Chancen auf Bundestagsmandate, die es geschafft hat mich auch in anderen, als europäischen Fragen derart abzustoßen, dass ich sie als unwählbar betrachten muss, ist die AfD und vielleicht könnte Schulz für einen etwas interessanteren Wahlkampf Sorgen, der besser diese AfD-Provokationsstrategie absorbieren kann. Aber da sehen wir was die Zukunft bringt.