Ich hab zwar ein Auto, nehme es aber zum Nachhausefahren (runde 440 km die einfache Strecke) nur sehr ungern und auch nur im Sommer. Warum? Ganz einfach: bei ausnahmslos
jeder Autobahnfahrt bekomme ich von den "lieben" Mit-Autofahrern Manöver hingelegt, wo ich sage, da wird "Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei" noch grün vor Neid
Das Problem ist wahrscheinlich: ich fahre nur einen Kleinwagen, einen 2004' Kia Picanto. Damit bin ich zwar nicht wesentlich langsamer unterwegs als die Dickschifffahrer auch, aber die haben oftmalen ein psychologisches Problem: "Ich kann keinen Kleinwagen vor mir ersehen! Der MUSS überholt werden, egal um welchen Preis!!!
" - und dann kommen eben Manöver wie mich mit praktisch Null Abstand überholen, vor mir in meinen Sicherheitsabstand rein und direkt auf die Bremse wie ein Stier, weil der Herr Dickschifffahrer ja eigentlich noch die Ausfahrt, die wir gerade passieren, nehmen wollte
Lückenspringen sowieso, Überholen (nicht nur auf der Autobahn) an den unmöglichsten Stellen, mein Sicherheitsabstand (der laut StVO schon zu gering ist) dient offenbar nur als Reindrängel- und Springerbucht - es geht auf deutschen Straßen einfach zu wie auf dem Autoscooter auf dem Jahrmarkt, wenn die besoffenen 16jährigen den dann abends entern
Und vor allem eben dann, wenn die vor sich etwas sehen, was offiziell in die Rubrik der Kleinwagen fällt - einen identisch schnell fahrenden fetten Protz-BMW würden die im Leben nicht überholen, das würde ja gar nicht gehen, man überholt schließlich keine "eingebaute Vorfahrt", aber wehe, es ist was Kleineres
Fragt mal GearTight. Ihn hatte ich dieses Jahr auf der Fahrt zum WWU dabei. Hinfahrt am Freitag nachmittag: gut, Autobahn ging sogar noch, dafür dann die Landstraße Fulda - Gersfeld: vielleicht 200 m vor mir fährt ein Linienbus. PKW von hinten überholt mich, soweit auch klar, ich war deutlich langsamer. Freilich kam er nicht weit und hing dann hinter dem Bus fest, und paar Sekunden später war ich dann auch wieder direkt hinter den beiden (Bus und 1. Überholer). Soweit noch alles kein Problem. Jetzt drängelte hinter mir aber schon so ein Volvo-Protzkasten rum wie ein Gestörter - und, man faßt es nicht, setzt zum Überholen an und drängelt sich, wiewohl ich sogar versucht habe, es zu verhindern, schon regelrecht mit Gewalt in den Abstand zwischen mir und Überholer 1 rein
Und das, obwohl er dadurch kein einziges km/h schneller war, aber ist ja egal, Hauptsache mal schön die Verkehrssicherheit gefährden - und Hauptsache: keinen KLEINwagen vor der Nase! Daß er vor sich nun ein größeres Auto und einen Bus hatte (an dem er die nächsten ca. 20 km natürlich auch nicht vorbeikam), hat ihn offenbar nicht gestört - aber er konnte eben den KLEINwagen vor sich nicht ertragen! - Glaubt mir eines: hätte ich Polizeigewalt, hätte ich den ausgebremst - raus aus der Karre - Fleppen und Schlüssel weg, tschüß, DU LÄUFST DEN REST DEINES LEBENS!
Grund: psychologisch ganz offensichtlich nicht zum Führen eines Kraftfahrzeuges geeignet! - In Gersfeld bog er dann in eine Seitenstraße ab - ja suuuuuuuuuuper, du großer Held, hast die unfaßbare Heldentat vollbracht, vielleicht 3 Sekunden (!) früher in deine Seitenstraße zu verschwinden
<<insert_slowclap_meme_here>>
Gibt noch weitaus mehr solcher Schoten... wie gesagt, bei ausnahmslos jeder einzelnen Fahrt. Deshalb fahre ich auch weite Strecken so sehr ungern mit dem Auto - ich habe einfach keine Lust, daß mir dann so ein Arsch in die Karre reindonnert, weil er sich doch "verschätzt" hat, und ich dann die nächsten Monate im Krankenknast und vielleicht den Rest meines Lebens im Rollstuhl verbringen darf.
Wenn ich nach Hause fahre, dann auch nur im Sommer, denn: die A4, die ich wohl oder übel nehmen muß, geht durch bergiges Gelände. Was passiert dort nur zu gerne? Richtig - es fallen drei Schneeflocken, ukrainischer Billig-LKW mit Sommerreifen-Slicks (weil das Profil schon vor 3 Jahren abgefahren war) stellt sich quer, Ende der Vorstellung, Autobahn die nächsten 10 Stunden dicht. Frohes Stehen. - Starkregen oder Nebel in Senken, was dort topographisch bedingt nicht selten ist: was sollte man vernunftbegabterweise tun? Richtig - runter vom Gas, langsamer fahren! Was machen unsere wackeren Dickschifffahrer? Richtig - die treten noch extra feste aufs Gas, "ich hab ja schließlich Assistenzsysteme!" Nur stehen (was die Herrschaften nicht begreifen wollen) auch diese Systeme nicht über der Physik und richten bei Aquaplaning oder Nebel eben auch nichts mehr aus - zack, krach, rums, die nächste Massenkarambolage bitte, die nächsten 20 - 50 Autos ineinander verkeilt, viel Freude beim Drinstecken und noch mehr Freude beim Kampf um Schadenersatz dann irgendwann im Anschluß. Gibt da eine besonders bekannte Senke bei Hohenstein-Ernstthal...
- weiter Richtung Dresden, zwischen Hainichen und Siebenlehn, gibt es bei Berbersdorf ebenfalls eine Senke, die bei Starkregen zum reißenden Strom wird (d.h. auf der Fahrbahn entlangfließende Wassermassen = Aquaplaning). Davor warnen sogar etliche Verkehrsschilder - nun fahrt trotzdem einfach mal irgendwann die Strecke ab und guckt euch die Spuren auf der Straße und links und rechts an... da sieht man, was die heutigen "modernen Autofahrer" darauf geben. Wenn sie sich selber abschießen und schrotten, bitte, sollen sie, ist nicht mein Problem - aber ich will an dieser Crash-Rallye eben nicht teilnehmen, bitte! Leider werde ich darum aber nicht gefragt... mitgegangen (auf der Autobahn), mitgefangen.
Im Bus sitzt man da meiner Ansicht nach schon durch die sehr erhöhte Position etwas sicherer. Dafür sind aber (guckt es ruhig mal selber nach: Mainz - Chemnitz) die Fahrzeiten einfach nur gnadenlos lang, eben weil in jeder größeren Stadt erstmal die Autobahn verlassen und in die Stadtmitte gefahren wird - das FRISST natürlich ganz massiv Zeit. Von meiner Kinetose, die mir längere Fahrten in Straßenverkehrsmitteln (auch Auto!), ohne daß ich die Straße vor mir sehe, zur Qual macht, schrieb ich ja bereits.
Ganz ehrlich: ich habe schon vor Jahren überlegt, ob es nicht schneller ginge, von Frankfurt bis Leipzig oder Dresden das Flugzeug zu nehmen. Ergebnis: es geht nicht schneller - durch die notwendige Check-In-Zeit am Frankfurter Flughafen, das Warten aufs Gepäck bei der Ankunft und den Rest-Transfer bis zu meiner Haustüre am Ziel. Im Gegenteil dauert das auf dieser Strecke unterm Strich dann sogar noch länger als mit dem Zug.
Schon aus diesen Gründen bleibt mir gar nichts anderes übrig, als von mir aus freiwillig den Zug zu benutzen, außer das eine Mal im Jahr im Sommer