(18.12.2015)Mc Timsy schrieb: [ -> ]Ja und nein. Wenn ich behaupte du seiest grün und behaupte dies bis zum Beweis des Gegenteils, dann ist das erstens erkenntnistheoretisch wertlos und zweitens rechtfertigt es absolut garnichts.
Verschwörungstheorien sind eben nicht ergebnisoffen und eine vermeintlich ergebnisoffene Einstellung ihnen gegenüber halte ich für Selbstbetrug. Die Existenz einer weltweiten Verschwörung einer Elite X vorrauszusetzen mag zwar eine nette Gedankenübung sein, dann machen aber viele Menschen schon den Fehler erstmal so zu handeln als wäre dies eine Tatsache.
Ich habe nicht gesagt dass die Verschwörungstheorien an sich ergebnisoffen sind, sondern dass sich viele Leute nicht ergebnisoffen damit beschäftigen können oder wollen. Die einen halten sie pauschal für wahr, die anderen halten sie pauschal für ausgemachten Humbug. Man kann sich schon ergebnisoffen damit beschäftigen, dann muss man aber auch bereit sein, dass man im Zweifelsfall die Antwort im Raume stehen lässt, wenn sich Pro- und Kontra-Argumente die Waage halten, es nicht genug Argumente dafür gibt oder man sich nicht zutraut das Thema richtig bewerten zu können - Sei es wegen mangelnder Vorstellungskraft oder mangelnder Fachkenntnis.
Dann bleiben einem im Endeffekt vier Möglichkeiten:
• Ich halte die Verschwörungstheorie für plausibel. (Ja)
• Ich halte die Verschwörungstheorie für Nicht-plausibel. (Nein)
• Die Fakten sind nicht eindeutig genug um den Sachverhalt bewerten zu können. (vielleicht)
• Die eigene Vorstellungskraft und/oder Fachkenntnis ist nicht ausreichend um den Sachverhalt bewerten zu können. (vielleicht)
Zitat:Kläre mich auf wenn ich falsch liege, aber nach meinem Kenntnisstand bist du nicht der Ansicht, dass es eine jüdische Weltverschwörung gibt. Illuminaten vielleicht, Juden eher nicht. Was bringt dich mit deiner "ergebnisoffenen" Ansicht zu diesem Schluss. Wenn ich ihn denn richtig verstanden habe im Laufe der Zeit.
Mir geht es nicht darum eine Theorie zu vertreten wer jetzt genau eine Weltverschwörung anstrebt. Das
"Wer" ist für mich gänzlich uninteressant, von daher kann man da durchaus
"Illuminaten",
"Juden",
"Außerirdische" oder sonst was einfügen. Mir geht es im Bezug auf eine Weltverschwörung eher um das
"Ob", also ob es Weltverschwörung geben könnte.
Meine Berwertungskriterien sehen da wie folgt aus:
•Ich weiß dass Weltherrschaftsfantasien so alt sind wie die Menschheit und ich finde keinen Grund davon auszugehen, dass es sie nicht mehr geben könnte.
•Ich weiß dass Weltherrschaftsversuche in der Vergangenheit immer gescheitert sind, somit muss ich in Betracht ziehen, sollte jemand seine Weltherrschaftsfantasien ausleben, dass diese Person evtl. aus der Vergangenheit gelernt hat und nun eine andere Strategie verfolgt.
•Ich weiß dass Menschen beeinflussbar sind und ich habe ein gewisses Grundverständnis wie Propaganda funktioniert.... etc.
•Ich weiß dass die Strukturen in unserer Gesellschaft pyramidenförmig aufgebaut sind, wodurch nur wenige beteiligte, sofern sie über genügend Einfluss verfügen, viel bewirken können.
•Ich habe ein gewisses Grundverständnis der menschlichen Psychologie, wie etwa Suchtverhalten, Gruppenzwang etc.
Was hauptsächlich dagegen steht ist, dass meine eigene Vorstellungskraft nicht ausreichen würde um mir eine Durchführung von umfassenden Weltherrschaftsplänen seitens unbekannter Personen vorstellen zu können. Prinzipiell hielte ich nach Inbezugnahme oben genannter Bewertungskritieren eine Weltverschwörung aber nicht für unmöglich.
Das ist jetzt vielleicht nicht unbedingt eine Verschwörungstheorie, sondern mehr
"Verschwörungsphilosophie im Bezug auf eine Verschwörungstheorie". Wenn ich nur beobachte und die Fakten abwäge, dann muss ich nicht zwangsweise zu einem Urteil kommen.
Die Anschläge vom 11. September sind da ein wesentlich einfacheres Themengebiet und da habe ich mich, so muss ich selbst gestehen, auch mich dazu hinreißen zu lassen, meinen Finger auf einen geglaubten Schuldigen zu richten. Die offizielle Version zu den Anschlägen, ist mMn. mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit widerlegbar. Wer nun an die Stelle von Osama Bin Laden tritt, also ob es Bush war oder ob andere Regierungsmitglieder oder die Geheimdienste als Verantwortliche ausgemacht werden können, dazu reicht die Faktenlage nicht. Sie reicht lediglich die offizielle Version zu widerlegen.
Wenn man dann noch andere Dinge berücksichtigtigt, etwa Brutkastenlüge, Folterlager etc. dann kommt man recht schnell in die Richtung
"US-Regierung". Hier wäre es dann aber wiederum interessant ob es innerhalb der Regierung eine Verschwörung gibt, welche Teil einer größeren Verschwörung sein könnte....
Den Fehler so zu handeln als wäre der eigene Glauben eine Tatsache, den machen übrigens nicht nur Verschwörungstheorieglaubende, sondern praktisch jeder Mensch, aber verstärkt dann, wenn es an der Introspektion scheitert, welche innerhalb unserer Kultur leider sehr vernachlässigt wird.
Zitat:Und Medienvertreter, Adlige und Wissenschaftler. Außerdem eine ziemlich hohe Zahl an Personen auf jedem Treffen und die wenigsten nehmen an einer denkbar hohen Zahl an Treffen teil. Es gibt keinen Mitgliedsstatus, du wirst eingeladen und die Teilnehmer haben zehn minütige Redebeiträge zu einem bestimmten Tagesordnungspunkt, nach einem Treffen erhälst du ein Protokoll, in dem die Redebeiträge nach Ländern anonymisiert verteilt werden. Statt dem Chef der britischen Nationalbank steht dort dann etwas von Großbritannien usw.
Zu den Treffen kommen im übrigen auch Personen die offen unterschiedliche Ziele verfolgen. Regierungsvertreter und Oppositionspolitiker ebenso wie Kommentatoren von Tageszeitungen die dann alles mögliche kritisieren. Wären die Bilderberger-Treffen in der Lage einen Konses herbeizuführen und ihre Besucher auf eine Linie einzuschwören wäre das ersichtlich. Stattdessen sind die sich auch auf ihren Treffen nicht einig. Demokratietheoretisch definitiv kritisch und ich bin auch kein großer Fan davon. Aber wäre das die Weltregierung, dann wäre es die inkompetenteste Weltverschwörung die die Geschichte jemals gesehen hat. Wenn du eine solche Bandbreite an Personen auf einen Kurs eingeschworen hättest, dann verspreche ich dir, dass es viele Probleme garnicht gäbe, in jedem Fall nicht in der öffentlichen Wahrnehmung.
Wobei, immer raus damit. Nenne mir bitte die politischen Ziele die Merkel, Thatcher, Kissinger, Trittin und Blair gemeinsam verfolgen. Sowie die fast 3000 anderen Personen die schon einmal bei einem Bilderbergertreffen waren. Tendenz steigend. Mit all ihren abweichenden politischen Meinungen und ihren vielfältigen Problemen da draußen in der Realität.
Um nicht missverstanden zu werden. Bei solchen Treffen werden diese Leute auch über aktuelle Probleme sprechen. Mit Sicherheit wird sich auch der ein oder andere im persönlichen Gespräch in die eine oder andere Richtung bringen lassen. Aber die sollen die große gefährliche Weltverschwörung sein? Die wüssten in so einem Fall nicht einmal wie sie ihren eigenen Laden zusammenhalten, geschweige denn gemeinsam irgendetwas illegales im internationalen Maßstab organisieren.
Ach, warst du schon Anwesend bei der Bilderberg-Konferenz? Das liest sich so.
Zitat:Soziale Schichten und Milieus sind eine hochgradig spannende Sache. Ihre Bedeutung auf die Gesellschaft kann eigentlich nicht zu wenig untersucht werden. Dabei sollte man aber versuchen sich sauber damit zu beschäftigen. Anstatt einfach davon auszugehen, dass in einer bestimmten sozialen Schicht vielleicht das Bestreben nach Macht und die Verachtung gegenüber der sonstigen Bevölkerung einen wichtigen Bestandteil ausmacht und daraus dann Schlüsse zu ziehen. Es gibt soziale Milieus in denen Geld und Karriere wichtiger sind als in anderen. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich allerdings sagen, dass ich genügend Politiker in meinem Leben gesprochen habe um dir mitzuteilen, dass dort alles irgendwie dabei war. Vom Mistkerl bis zur Heiligen. Nagut, eines haben sie tatsächlich größtenteils gemeinsam. Sie sind statistisch risikobereiter als der Durchschnittsbürger. Du darfst dir selber überlegen was mit diesem WIssen anzufangen ist.
Dass alles dabei ist, das glaube ich ja. Es gibt ja auch Politiker die meine Einstellung teilen, etwa wie Sarah Wagenknecht im Bezug auf die Kriegspolitik. Nur Sarah Wagenknecht hat, wenn man sich ehrlich ist, nicht viel zu melden. Die hält ihre Reden und fertig. Viel interessanter wären die Gesinnungen von hochrangigen Politikern wie Merkel und ob es tatsächlich so ist, dass man nur Aufstiegschancen in der Politik hat, wenn man als Sprachrohr der Lobbies fungiert. Letztenendes ist die Politik ja auch auf die Gnade der Wirtschaft angewiesen, insbesonders wenn solche relevanten Dinge wie Geldschöpfung, privaten Konzernen überlassen ist. Da kommt man schon sehr gerne ins Sinnieren.