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Normale Version: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
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(23.04.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]
(23.04.2015)Demon Hoove schrieb: [ -> ]hmmm höre ich da ein verwöhntes "ich bin Kunde" ?

Es täte in der Tat einigen Leuten gut zu merken, woher das Geld eigentlich stammt, das jeden Monat auf ihrem Konto landet.

Durch Staatliche Zuschüsse RD laugh
Der Personenverkehr ist dermaßen unrentabel das der Staat ordentliche Zuschüsse pumpt um ihn betreiben zu können, jeder Zug ist da quasi Luxus.
Zitat:Würden genügend Wagen angehängt werden, wäre das Ein/Aussteigen zügiger.

Komisch ich kann fast täglich beobachten, wie die Leute an einem Bahnsteig (sie werden erst dann von der Aufsicht auf diesen gelassen, sobald der Zug steht) erst den halben Zug entlang schlendern und dann Einsteigen, obwohl man an der ersten Tür steht und diese geöffnet hat.
Wie gesagt, vieles was passiert hat der Kunde zu verschulden, und zu deren Glück greift die Bahn nur bei schwerwiegenden Fällen durch.
Was du hier schreibst ist einfach, wie DH schrieb ein "verwöhntes Ich bin Kunde", wenn man sich etwas mit dem Stoff befasst, wüsste man das z.B. oben mit der Förderung. Aber weil man ab und zu mal was ausm Fenster sieht oder n paar Worte aufschnappt, ist man natürlich gleich besserwissend und weiß wie man den Laden besser führen würde. Da bist du nicht der einzigste Schlaumeier, der mit seinem halbwissen rumwirft und meint jetzt hätte er es denen aber gezeigt.
Mehr Wagen anhängen funktioniert auf manchen Linien auch gar nicht. Ein Zug kann nur so lang sein wie der kürzeste Bahnsteig auf seinem Weg. Beispiel der RE2 hier in Berlin/Brandenburg....
Die Bahnsteige z.B. in Raddusch und Kolkwitz stoßen mit 4 Wagen an ihre Grenze.
^this....mag vll bei nem güterzug irgendwo gehen sber irgendwann braucht man mehr loks und auch da gibt es vorschriften vom "amt was nicht genannt werden will" wie lang ein zug max sein darf etc.

*duck*
Und wenn man mwehr züge brauch, dann auch Mehr Personale - und das führt zu was? Klar, noch mehr streiks.

@ andromachus: ich weiß nicht, was du bisher mitbekommen hast. aber ist dir vielleicht aufgefallen, dass die "zugbegleiter", wie z.b. die KiN (Kundebetreuer im Nahverkehr, oder umgangssprachlich "schaffner") auch das recht haben wollen, wenigstens etwas mehr zu verdienen?

Ganz ehrlich: wenn ich in einer firma grade mal den mindestlohn bekäme als Festangestellter, dann wäre mir das mehr als Peinlich. und auch dann würde ich erst recht auf die Barrikaden gehen, wenn ich wüsste, dass im Konzern (!) bei der anderen Gruppe die Leute besser verdienen.

Ich weiß zwar nicht, was die EVG bisher für ZuB / KiN / LRF / Trainees und Ausbilder bezahlt, aber eines ist gewiss: solange noch die Personale für die Bahn arbeiten, solange sind Streiks an der Tagesordnung - egal ob jetzt GDL oder EVG.

Was die Automatisierung angeht: Lasst es einfach bleiben. Die Systeme sind heutzutage noch nichtmal im Ansatz ausgereift, ausserhalb einer in sich Geschlossenen Strecke zu funktionieren. Zumal nicht nur Köln "NEIN" zur Automatisierung sagt, auch die Hamburger Hochbahn sieht davon ab (bei der "neuen" U5 isses nicht sicher), genauso wie die Stuttgarter S-Bahn oder die BVG (ich glaube nicht, dass die nix dazu sagen würden, wenn sie trotzdem einen Automatisierten Betrieb anstreben).
(24.04.2015)Corny schrieb: [ -> ]Durch Staatliche Zuschüsse RD laugh
Der Personenverkehr ist dermaßen unrentabel das der Staat ordentliche Zuschüsse pumpt um ihn betreiben zu können, jeder Zug ist da quasi Luxus.

Da kunden = Steuerzahler wird zumindest auch ein teil des zuschusses von genau den Kunden bezahlt die den zug auch benutzen.

Das Personenverkehr unrentabel ist stimmt auch nicht, zumindest nicht generell.
Es gibt Zugstrecken die Rentabel sind, leider muss die DB aber auch andere strecken bedienen.
Bahnstreik, zum x-ten Mal! Eigentlich reicht es. Aber die Deutschen sollten sich nicht genervt abwenden, denn die Auseinandersetzung zwischen Lokführern und Bahn ist zu wichtig. Gerade Verfassungspatrioten, Gerechtigkeitsliebhaber und Demokraten sollten ganz genau hinsehen.

Wer gerade stundenlang auf einen Zug warten musste, will nichts mehr von der Bahn hören, nichts von Lokführern, Streiks, Verhandlungen. Jeder Fahrgast kann das verstehen. Dabei sollte jeder Bürger um Verständnis werben. Denn so einen Arbeitskampf hat Deutschland schon lange nicht gesehen. Drei Gründe, warum der Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GdL) der wichtigste der Berliner Republik ist.
1. Eigenartigerweise haben Bahn und Arbeiter in diesem Tarifkonflikt noch nicht über Löhne gesprochen. Es geht zunächst um ein Grundrecht.

Diejenigen, die sich im Zweifel eher nur einen Gedanken machen als zwei, schreiben den “Streikterror” (Peter Hahne) allein Gewerkschafts-Chef Claus Weselsky, dem “Größen-Bahnsinnigen” (Bild) zu. Oder sie haben andere Motive, dann sagen sie, dass hier einer mit den Lokführern seine “Machtgelüste” (Bahnvorstand) auslebe und taktische Fehden auf dem Rücken der Bahngäste austrage.

Dabei ist einer der erstaunlichsten Fakten dieses Arbeitskampfes, dass Deutsche Bahn und Lokführer in 16 Verhandlungsrunden noch nicht über Löhne gesprochen haben. Oder über Arbeitszeiten. Oder Schichtregelungen. Über irgendetwas, das mit dem Arbeitsalltag der GdL-Mitglieder zu tun hat. So viel öffentlicher und privater Druck, die ganzen Schlagzeilen - bisher hat es den Gewerkschafts-Mitgliedern noch nichts gebracht. Wenn Weselsky tatsächlich ein Egomane mit Napoleonkomplex wäre, würde er diesen Komplex auch auf dem Rücken seiner Mitglieder ausleben. Und doch halten sie alle die Füße still. Warum?

Deutsche Bahn und Bundesregierung haben die Mitglieder der GdL in eine Situation gebracht, in der für sie die konkrete Verbesserung ihres Arbeitsalltags gerade nicht mehr das Wichtigste ist. Sie glauben viel mehr, dass sie um die Existenz ihrer Gewerkschaft kämpfen und um ihr Grundrecht, sich frei zu vereinigen und für ihre Ziele zu kämpfen. Das ist in Artikel 9 des Grundgesetzes festgelegt.

Denn am 10. Juli soll ein Gesetz den Bundesrat passieren, durch das nur noch die größte Gewerkschaft Abschlüsse aushandeln darf, wobei Einigungen, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber vorher treffen, bestehen bleiben.Die Bundesregerung will damit „friedliche Konfliktlösungen“ fördern. Für Weselsky ist dieses Gesetz “ein Angriff auf die Gewerkschaftsbewegung”. Damit sollen jene Gewerkschaften beerdigt werden, die “noch Kraft entfalten können und das auch wollen”.

Weselsky hat Recht. Nur 14 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind laut Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln überhaupt in einer Gewerkschaft organisiert. Dabei streiken gerade die Industriearbeiter kaum noch. Im Zweifel könnte deren Arbeit auch ins Ausland verlagert werden, das aber geht bei Piloten, Klinikärzten und eben Lokführern nicht. Über deren kleinen Gewerkschaften hängt das Gesetz wie ein Damoklesschwert.

Bevor es in Kraft tritt, muss die Gewerkschaft so viel erreichen wie es nur geht, denn danach wird sie machtlos sein. Sie muss so viele Arbeitsgruppen wie möglich vertreten dürfen, muss so hohe Abschlüsse wie möglich erzielen, muss schließlich darauf hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht dieses Gesetz kippt. Deswegen will die GdL nach den Zugbegleitern auch noch die sogenannten Lokrangierführer, die die Züge in den Bahnhöfen umparken, vertreten. Circa 3.100 von ihnen arbeiten für die Bahn, zurzeit vertritt eine andere Gewerkschaft, die EVG, deren Interessen.

Würde sich die Gewerkschaft jetzt auf ein unverbindliches Ergebnis mit der Bahn einigen, könnte der Konzern die “Prüfung” des Ergebnisses so lange hinauszögern bis das Gesetz in Kraft getreten ist. Dann dürfte sie nicht mehr streiken. Die Bundesregierung hat die GdL mit ihrem Tarifgesetz in eine Ecke gedrängt und die ganze Auseinandersetzung radikalisiert. Wegen des neuen Gesetzes geht es für die Lokführer nun um alles oder nichts. Für deutsche Grundgesetz-Patrioten aber darum, wie ein wichtiges Grundrecht ausgelegt werden soll.
2. Der GdL-Streik hat Signal-Funktion: Viele andere verhandeln gerade über Löhne.

Die Auseinandersetzung bei der Bahn ist bemerkenswert, weil sie so heftig und lang ist. In diesem Frühjahr streikte allerdings auch die IG Bergbau, Chemie, Energie. Das hatte sie seit 44 Jahren nicht mehr getan. Kurz darauf legten die Angestellten des Öffentlichen Dienstes die Arbeit nieder. In allen Branchen wollen die Arbeitnehmer jetzt endlich höhere Löhne, nachdem sie sich jahrelang zurückgehalten haben, um die Existenz ihrer Betriebe nicht zu gefährden. Die Metaller bekommen 3,4 Prozent mehr, die Arbeiter bei Volkswagen ebenso.

Der GdL-Streik hat Signal-Funktion, gerade weil es noch keine Tarifabschlüsse gibt, weil hier noch Grundsätzliches verhandelt wird und diese Gewerkschaft so eine hohe Schlagkraft hat. Welchen Stellenwert haben Gewerkschaften nach Jahren des Mitgliederschwundes? Im Zeitalter von Globalisierung, Flexibilisierung und ja, auch im anbrechenden Roboterzeitalter? Die Lokführer zeigen wie keine andere Gewerkschaft, dass Streiks wirken können und diese Art der Interessensvereinigung noch nicht veraltet ist - und das gibt allen Arbeitnehmern im Land mehr Punch in ihren Verhandlungen.
3. Die Lokführer irritieren mit ihrer Standfestigkeit das Land. Denn so etwas hat es lange nicht gegeben in Merkels Republik.

Wenn die Pariser Taxifahrer unzufrieden sind, streiken sie wie alle anderen. Aber manchmal hören sie nicht einfach auf zu arbeiten. Sie fahren lieber weiter Passagiere durch die Stadt. Allerdings beachten sie dann jeden Paragraphen der französischen Straßenverkehrsordnung. Sie halten immer bei Gelb, biegen nur dort ab, wo sie es auch dürfen und überholen nicht rechts. Die Taktik ist effizient. Der Verkehr in Paris bricht zusammen, wenn die 17.702 Taxifahrer alle Regeln befolgen.

Kein Regelbuch kann ein großes System wie den Straßenverkehr in jedem Detail ordnen. Bürger, Arbeiter, Beamte müssen ab und zu von den Vorgaben etwas abweichen oder den Spielraum ausnutzen, den ihnen die Regeln lassen, damit das System überhaupt funktioniert. Mini-Rebellionen sind Schmiermittel unseres Alltags und große Rebellionen die Pfeiler unserer offenen Gesellschaft.

Die Mitglieder der Lokführer-Gewerkschaft GdL widersprechen der Deutschen Bahn, die nur ungern mit ihnen verhandeln will, und sie widersprechen dem Konsens in Deutschland, Konsens immer gut finden zu müssen. Die Franzosen streiken achtmal, die Iren doppelt so viel. Und nun auch die GdL. In unzähligen Verhandlungsrunden haben sie sich geweigert, bei zentralen, existenzbedrohenden Forderungen der Deutschen Bahn nachzugeben. GdL-Chef Claus Weselsky hat seinen Mitgliedern ein Versprechen gegeben und er plant, es zu erfüllen. Er will es sich nicht zerreden lassen durch wachsweiche Formulierungen, will sich nicht herauskaufen lassen, er will sein Anliegen nicht auslagern in ein Gremium vermeintlich apolitischer Experten, er kann sich nicht verstecken wie die Lobbyisten in der Hauptstadt. Weselsky und seine Lokführer bringen mit diesem Streik das Politische dorthin zurück, wo es hingehört, auf die Straßen, Bahnsteige, Busbahnhöfe der Republik, in den Alltag der Menschen, der in den Büros von Berlin-Mitte manchmal außer Reichweite sein kann.

Nicht dieser Streik ist erstaunlich, sondern die Empörung darüber, die ganze Genervtheit. Dass ein Gewerkschafter die Interessen seiner Arbeiter mit Nachdruck verfolgt, sind wir vielleicht nicht gewohnt. Wir sollten es aber sein. Denn dieses Ringen zwischen den Interessen ist nicht das Geschwür der Demokratie wie es die Ignoranten, Faulen und Demagogen gerne darstellen wollen. Es ist ihre Seele.

Quelle
(23.04.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]Würden genügend Wagen angehängt werden, wäre das Ein/Aussteigen zügiger.
Das ist nur immer seltener möglich. Bei Triebwagen kann man nicht "mal eben einen Wagen mehr anhängen", sondern nur eine ganze zusätzliche Einheit, die dann anderswo im Betrieb fehlt. Und, wie schon gesagt, dafür muß dann auch die Bahnsteiglänge zur Verfügung stehen, wenn der Zug mal eben 26 70 oder 200 Meter länger ist als vorher.

(24.04.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]Was die Automatisierung angeht: Lasst es einfach bleiben. Die Systeme sind heutzutage noch nichtmal im Ansatz ausgereift, ausserhalb einer in sich Geschlossenen Strecke zu funktionieren. Zumal nicht nur Köln "NEIN" zur Automatisierung sagt, auch die Hamburger Hochbahn sieht davon ab (bei der "neuen" U5 isses nicht sicher), genauso wie die Stuttgarter S-Bahn oder die BVG (ich glaube nicht, dass die nix dazu sagen würden, wenn sie trotzdem einen Automatisierten Betrieb anstreben).
Vollautomatischen Bahnbetrieb gibt's schon seit mehr als einem halben Jahrhundert, aber immer nur in geschlossenen Systemen.
  • Black Mesa & Lake Powell Railroad in den USA. Verbindet ein Kohlenbergwerk und ein Kraftwerk miteinander. Das ist allerdings eine total isolierte Strecke, die mehr als 100 Meilen vom nächsten Gleis entfernt ist. Ist also nicht so, daß da auf einmal Union Pacific einen Museumssonderzug oder Amtrak einen Transkontinentalzug durchjagt. Die ganze Bahngesellschaft hat nur 1 Zug (einen Kohlenzug mit einer Handvoll Elektroloks und sehr vielen Selbstentladern), der balisengesteuert ein paarmal am Tag hin- und herfährt. Lokpersonal haben sie trotzdem, weil das System nicht so ganz mit Zuverlässigkeit glänzt.
  • Shinkansen in Japan. Fährt seit Anbeginn vollautomatisch, und der Tf sitzt nur pro forma im Führerstand. Der könnte sogar während der Fahrt durch den Zug laufen und seine Dienstmütze suchen (schon passiert). Ohne diese Vollautomatik wäre auch die mörderische Verkehrsdichte gar nicht möglich, weil da sehr präzise gefahren werden muß: Zwischen Tokyo und Osaka gibt's den Nozomi, der gar nicht hält, den Hikari, der 4× hält, und den Kodama, der 9× hält. Jeder davon fährt mehrmals pro Stunde und Richtung, so daß du alle Naselang Überholungen an den Bahnhöfen hast. So'ne Choreographie können nur Maschinen fahren.
    Aber: Auch der Shinkansen ist isoliert. JR West und JR Central haben ein Netz für den Tokaido/Sanyo Shinkansen, und das Tohoku-Shinkansen-Netz von JR East ist wieder ein eigenes – selbst dazwischen gibt's keine Gleisverbindungen, weil die Züge nicht kompatibel sind. Im Shinkansen-Netz verkehren ansonsten keine anderen Züge, keine Regionalzüge, keine Güterzüge, keine von den Sonderzügen, die die Japaner so lieben. Nur die vollautomatisierten Shinkansen, die übrigens normalspurig sind im Gegensatz zum normalen japanischen Schienenverkehr auf Kapspur; sonst sind nur noch die Keisei/Keikyu-Vorortlinien in Tokyo normalspurig.
  • Nürnberger U-Bahn in Deutschland. Die Züge haben zwar Führerstände, aber nur, weil es modifizierte Münchner Typen sind, die theoretisch immer noch im Handbetrieb in München fahren können (1972 tatsächlich passiert). Im Normalbetrieb fahren die Züge nicht nur automatisch, sondern führerlos. Aber eine U-Bahn ist ja an sich autark, da fährt auch nichts anderes im Netz rum.
Auf einem offenen, internationalen Eisenbahnnetz wird solche Automatisierung nicht zuverlässig funktionieren. Automatische Züge fahren ja nicht auf Sicht mit optischer Signalerkennung, sondern mit etwas, das noch über Führerstandssignalisierung hinausgeht und zuverlässiger, aber auch weniger flexibel ist als ein Mensch im Führerstand. Du kannst also nicht einfach eine Lok nehmen, Kameras in den Führerstand, und dann fährt sie autark.

Was auch noch alle automatischen Bahnsysteme gemeinsam haben, ist, daß die Strecken für den automatischen Betrieb ausgelegt sind. Da braucht es erheblich mehr als 1000-Hz-Indusi-Magneten oder meinetwegen LZB-Linienleiter. Die Strecken müssen entsprechend nachgerüstet werden – alle Strecken mit automatischem Betrieb. Und dann geht der Zirkus los, daß alle so zusammenhängenden Strecken dasselbe System kriegen müssen, sonst geht derselbe Zirkus, den wir mit Zugsicherungssystemen (Indusi/PZB90/LZB, Crocodile usw. usf.) haben, aufs Neue los. Immerhin will man ja, daß dieselbe Viersystemlok denselben Zug führerlos von Malmö nach Domodossola zieht, richtig?

Tja, wenn DB Netz es nicht mal gebacken kriegt, flächendeckend ETCS einzuführen, wie sollen sie dann flächendeckend Streckenautomatisierung einführen?

Dann sind da die Fahrzeuge. Ein automatischer Betrieb erfordert, daß jede Bewegung entsprechend automatisiert bzw. mit der Automatisierung abgestimmt wird. Das bedeutet, daß jedes Triebfahrzeug mit Zulassung in den automatisierten Ländern mit einer entsprechenden Automatik ausgerüstet wird. Und das sind zigtausende. Solange noch irgendwo ein handgefahrenes Tfz querschießen kann, kannst du nicht automatisieren, oder du bräuchtest eine hochkomplizierte Fahrautomatik, die auch irgendwie Handfahrten berücksichtigen kann. Sonst hast du sowas wie den Transrapid-Crash damals im Emsland – man stelle sich einen Klv 53 aus den späten 60ern vor, den eine Gleisbaurotte eines Drittunternehmens mal kurz auf eine NBS fährt, um irgendwas in Ordnung zu bringen, und ein paar Minuten später ballert ein führerloser ICE mit 250 km/h auf den Kleinwagen, weil dessen Fahrt nicht von der Automatik erfaßt werden konnte.

Ich wage auch mal zu behaupten: Es ist utopisch zu glauben, daß man alles automatisieren kann. Zunächst mal gibt's auf deutschen und europäischen Gleisen noch massenhaft wunderbar zuverlässig funktionierendes Altmaterial. Eisenbahnfahrzeuge werden ja nicht nach sechs bis zehn Jahren weggeschmissen. Gerade kleine Unternehmen kommen häufig wunderbar mit Altloks aus und da ganz besonders im Rangierbetrieb und im Bauverkehr. Wenn du eine 2000-kW-Lok für Bauzüge brauchst, dann muß das keine nagelneue, schweineteure Bombardier TRAXX 160DE sein, da tut's auch eine 50 Jahre alte, in den 90ern aus Griechenland zurückgeholte V 200¹, robust, unverwüstlich, leicht zu warten, weil wenig High Tech drin. Die Dinger haben aber nicht mal Vielfachsteuerung, da hat der Tf noch direkt die Maschinensteuerung in der Hand. So eine Lok zu automatisieren, wäre ein Wahnsinnsaufwand, den gerade Unternehmen, die Bauzugloks stellen, kaum wuppen können werden – ebensowenig wie die Anschaffung nagelneuer automatisierter Loks.

Ist noch schlimmer mit kleineren Fahrzeugen. Etwa Rangierloks oder Rottenkraftwagen (Ost-Übersetzung: Schwerkleinwagen). Rangier- und Wartungsfahrten kann man eh nicht automatisieren, weil da nicht nach Fahrplan von Meldestelle zu Meldestelle/von Balise zu Balise gefahren wird, sondern spontan meter- oder gar zentimetergenau. Das läßt sich auch von einer Automatik kaum erfassen. Das einzige Automatiksystem mit Rangierlok ist die BM&LP, und wenn da rangiert wird, steht der einzige Zug still. Jetzt kann man aber nicht den ganzen Düsseldorfer Hauptbahnhof für den Automatikbetrieb sperren, nur weil da eine Rangierlok aus den 50ern an einem Nachtzug ein paar Kurswagen umsetzt, was leider nur von Menschenhand gefahren werden kann.

Um Rangiervorgänge oder Arbeitsfahrten zuverlässig automatisieren zu können, müßte die Automatik versehen werden mit einer satellitengestützten Standortbestimmung jedes einzelnen Fahrzeugs mit einer Präzision, die selbst das amerikanische Militär nicht hat. Das schließt den Bauzug ein, bei dem eine 50 Jahre alte Diesellok ein Dutzend in Rumänien (!) eingestellte Niederbordwagen mit Schotterladung zieht. Ein gewaltiger Aufwand, weil jedes Fahrzeug, das vielleicht mal in einem automatischen Netz fahren könnte, mit entsprechenden Sendern ausgestattet werden müßte, von jedem international einsetzbaren Güterwagen in Europa bis hin zu jedem Kleinwagenanhänger.

Was überhaupt nicht zu automatisieren geht, sind Museumszüge. Da hat man es von vornherein mit sehr altem Material zu tun und mit Betreibern, die es sich mit Müh und Not leisten können, diese Fahrzeuge am Laufen zu halten. Da kann man so schon nicht verlangen, daß sie die auf Automatik umbauen. Und bei Dampfloks kann man das ganz vergessen. Bei modernen Fahrzeugen gibt's nur zwei Regelinstrumente: den Fahrhebel und das Führerbremsventil. Zum Fahren geht der Hebel to the table, den Rest macht der Computer. Und jetzt sehe man sich mal einen Dampflokführerstand an mit seinen zahllosen Bedienelementen. Das müßte alles computerisiert werden von den Zylinderhähnen bis zur Feuerung (Stokereinbau in teilweise über 100 Jahre alte Loks). Utopisch.

Nur wegen Vollautomation aller europäischen Eisenbahnen, wo sie nicht mitspielen können, werden die sicherlich nicht alle abgestellt, zumal die (Ex-)Staatsbahnen ja ihren eigenen Museumsfuhrpark unterhalten. Und auf irgendwelche kleinen Nebenbahnen kann man nicht alles verbannen. Ein schnittiger Hauptbahnrenner wie die 01¹⁰ Öl würde da gar nicht hinpassen, könnte ohne hinreichend lange Drehscheiben (was für Drehscheiben überhaupt?) nicht vernünftig eingesetzt werden und ist mit 20 Tonnen Achslast womöglich sogar zu schwer. Und man will ja vielleicht auch mal nostalgisches Hauptbahnfeeling bringen.

Aber selbst davon abgesehen ist die Vollautomatisierung aller in Deutschland verkehrenden Züge utopisch – wie gesagt, nicht nur jedes in Deutschland eingestellte Triebfahrzeug müßte automatisiert werden, sondern auch jedes im Ausland eingestellte mit Deutschlandzulassung. Und das alleine sind tausende.
(26.04.2015)Lauron schrieb: [ -> ]Bahnstreik, zum x-ten Mal! Eigentlich reicht es. Aber die Deutschen sollten sich nicht genervt abwenden, denn die Auseinandersetzung zwischen Lokführern und Bahn ist zu wichtig. Gerade Verfassungspatrioten, Gerechtigkeitsliebhaber und Demokraten sollten ganz genau hinsehen.
Da gebe ich dir Recht. Jedoch befürchte ich, dass die Bürger irgendwann mal so genervt sind, dass sie regelrecht auf irgendwelche Artikel in der Verfassung scheißen. Eine direkte Demokratie gibt es zum Glück nicht, das würde nur das Grundgesetz in dieser Form in Gefahr bringen.

Sollten die Streiks bei der Bahn verboten werden, durch welchen Umstand auch immer,
nur wegen vielleicht geschätzten 10% der Betroffenen (+ca. 50% denen es allgemein auf den Sack geht und daher nicht mit einberechnet werden dürfen), die wirklich keine Alternative finden können/wollen, so sehe ich das als einen herben Rückschlag. Es läuft dann die Gefahr, dass auch andere Streiks aus anderen Branchen nicht mehr toleriert werden: Piloten, KiTas, Taxifahrer, Postboten oder die Müllabfuhr. Geschätzte 10% können/wollen sich keine Nasenklammer kaufen oder mal für 5 Minuten am Tag einen erbärmlichen Gestank ertragen, weil die Müllabfuhr streikt.

Zitat:Die Auseinandersetzung bei der Bahn ist bemerkenswert, weil sie so heftig und lang ist. In diesem Frühjahr streikte allerdings auch die IG Bergbau, Chemie, Energie. Das hatte sie seit 44 Jahren nicht mehr getan. Kurz darauf legten die Angestellten des Öffentlichen Dienstes die Arbeit nieder. In allen Branchen wollen die Arbeitnehmer jetzt endlich höhere Löhne, nachdem sie sich jahrelang zurückgehalten haben, um die Existenz ihrer Betriebe nicht zu gefährden. Die Metaller bekommen 3,4 Prozent mehr, die Arbeiter bei Volkswagen ebenso.
Das Problem ist hierbei, dass einfach mit zweierlei Maß gemessen wird, obwohl es i.d.R. die gleiche Sache ist. Dem autolosen Johann aus Hannover ist es herzlich egal, dass bei den Metallern gestreikt wird. Aber weil er seine Freundin nicht besuchen kann, oder sie ihn nicht, oder wenn er nicht in die Stadt kann um sein neues GTA V zu kaufen, weil der Schulbus nur bis Nachmittags fährt, wird er natürlich zur Furie, wenn plötzlich Bahnmitarbeiter streiken. und findet das plötzlich alles andere als toll.
Im egoistischen Sinne: Ihr dürft streiken, aber wehe es erwischt mich!"

Zitat:Wenn die Pariser Taxifahrer unzufrieden sind, streiken sie wie alle anderen. Aber manchmal hören sie nicht einfach auf zu arbeiten. Sie fahren lieber weiter Passagiere durch die Stadt. Allerdings beachten sie dann jeden Paragraphen der französischen Straßenverkehrsordnung. Sie halten immer bei Gelb, biegen nur dort ab, wo sie es auch dürfen und überholen nicht rechts. Die Taktik ist effizient. Der Verkehr in Paris bricht zusammen, wenn die 17.702 Taxifahrer alle Regeln befolgen.
Deswegen habe ich als einer von wenigen Fahrern in unserem Unternehmen absolut kein Problem mit dem wüsten Stadtverkehr in Großstädten, wie Rom oder Barcelona. Mitschwimmen, Regeln missachten und trotzdem gegenseitige Rücksichtnahme.
Dort wurde das Prinzip der Ameisenstraßen weitgehendst verstanden. Ohne Ampeln und mit breiteren Straßen würde das Prinzip noch ein Ticken besser laufen. Da wir nunmal komplexe Wesen sind, und keine roboterähnlichen, nahezu vollautomatisierten Insekten sind, werden wir Staus niemals völlig klein kriegen, und im Großen und Ganzen bleibt die Straßenverkehrsordnung sehr wichtig.

Allerdings finde ich die Idee mit den Taxifahrern auch ganz nett, und vielleicht bringt folgender Vorschlag was:
  • Anstatt, dass alle 30 Minuten auf Hauptverkehrsströmen ein Zug fährt, fahren nur drei Züge morgens, zwei Mittags, zwei Nachmittags und zwei Abends. 5 Mitarbeiter die trotzdem arbeiten wollen, darunter ein Pensionär, der Rest streikt.
  • Vorteil: Diejenigen, die Tränen in den Augen haben, weil sie keine andere Möglichkeiten haben/möchten, haben wenigstens noch Chancen.
  • Nachteil: Die Züge werden brechend voll.

Mein letzter Vorschlag, dass nur Fernzüge streiken, könnte man auch auf sämtliche Nahzüge ausbauen. Mit Ausnahme von wenigen Einzelzügen. Absolutes Mindestmaß also. Es gibt zwar die Notfahrpläne, sowie den Schienenersatzverkehr, aber manche regen sich ja bereits mit diesen zwei Maßnahmen auf. Mit so einem Vorschlag werden viele zwar auch unzufrieden sein, aber irgendwann muss eine Grenze gezogen werden. Sonst macht der Streik einfach keinen Sinn mehr.

Zitat:Kein Regelbuch kann ein großes System wie den Straßenverkehr in jedem Detail ordnen. Bürger, Arbeiter, Beamte müssen ab und zu von den Vorgaben etwas abweichen oder den Spielraum ausnutzen, den ihnen die Regeln lassen, damit das System überhaupt funktioniert. Mini-Rebellionen sind Schmiermittel unseres Alltags und große Rebellionen die Pfeiler unserer offenen Gesellschaft.
Da spricht der kleine Anarchist in dir, trotzdem volle Zustimmung!
Ist nur nicht mein Artikel Wink
ganz ganz unten ist die Quelle
...und ich hab mich schon gewundert, dass so viele Wörter großgeschrieben sind, und die Emotionalität in Grenzen gehalten wurde. Den Link habe ich deswegen nicht angeklickt, weil ich vermutet habe, da würden nur ein paar Zusatzinfos stehen.. xD
Aber ich schätze mal, ein bisschen sollte es den Diskussionsmotor wieder zum Laufen bringen. Wink
Wenn ich will, kann ich auch richtigschreiben ....
Außerdem gibt es Word, da kann man sowas vorschreiben und dan hier einfügen .... Aber nein diese wurde von mir auf FB gefunden
(28.04.2015)Lauron schrieb: [ -> ]Wenn ich will, kann ich auch richtigschreiben ....
Außerdem gibt es Word, da kann man sowas vorschreiben und dan hier einfügen .... Aber nein diese wurde von mir auf FB gefunden

Ich war auch erst irritiert, hier im Forum einen so ordentlichen Text zu sehen. Big Grin
Setz das nächste Mal doch bitte einen ordentlichen Quote. Ansonsten keimen noch falsche Hoffnungen. Big Grin
Och es gibt ordentliche Wot's hier zb von Railway Dash aber das ist hier fehl am Platz
(24.04.2015)Corny schrieb: [ -> ]Durch Staatliche Zuschüsse RD laugh
Der Personenverkehr ist dermaßen unrentabel das der Staat ordentliche Zuschüsse pumpt um ihn betreiben zu können, jeder Zug ist da quasi Luxus.

Und wer glaubst du, zahlt die staatlichen Zuschüsse? Richtig, das sind auch die Kunden.
(ok, in der EU wird Geld gedruckt ohne Ende, damit sich die Staaten weiter verschulden, aber das ist ein anderes Thema).

Der Fernverkehr ist übrigens rentabel - der Nahverkehr nicht. Wundert einen aber auch nicht, wenn man den Preis pro Kilometer vergleicht, der bezahlt wird.

Zitat:Komisch ich kann fast täglich beobachten, wie die Leute an einem Bahnsteig (sie werden erst dann von der Aufsicht auf diesen gelassen, sobald der Zug steht) erst den halben Zug entlang schlendern und dann Einsteigen, obwohl man an der ersten Tür steht und diese geöffnet hat.
Wie gesagt, vieles was passiert hat der Kunde zu verschulden, und zu deren Glück greift die Bahn nur bei schwerwiegenden Fällen durch.

Kann ich nicht nachvollziehen. Hier in der Schweiz klappt das einsteigen und losfahren zügig und pünktlich, die Bahnhöfe sind aber auch intelligenter gebaut, es sind genügend Wagen angehängt und die Türen funktionieren auch.

Da es ja die gleichen Menschen sind die ein/aussteigen und diese sich ja nicht anders verhalten, liegt die Schuld also eindeutig an den deutschen Eisenbahnunternehmen.

Mal aus Interesse: Bist du in Deutschland und in anderen Ländern ab und zu mal mit der Bahn gefahren?

(28.04.2015)Pulse Wave schrieb: [ -> ]
(23.04.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]Würden genügend Wagen angehängt werden, wäre das Ein/Aussteigen zügiger.
Das ist nur immer seltener möglich. Bei Triebwagen kann man nicht "mal eben einen Wagen mehr anhängen", sondern nur eine ganze zusätzliche Einheit, die dann anderswo im Betrieb fehlt. Und, wie schon gesagt, dafür muß dann auch die Bahnsteiglänge zur Verfügung stehen, wenn der Zug mal eben 26 70 oder 200 Meter länger ist als vorher.

Ich verstehe daß dies nicht immer spontan möglich ist, aber man plant ja im voraus.

Prinzipiell obliegt es natürlich dem Staat und den Bahngesellschaften die Verkehrsdichte zu überwachen und entsprechen proaktiv den Ausbau der Bahnhöfe und Beschaffung von Triebzügen einzuleiten, sodaß die Kapazitäten mit der Verkehrsentwicklung mithalten können.

Selbiges ja auch mit Flughafenausbau (Frankfurt ist eines der Sorgenkinder, hier herrscht sogar Nachtflugverbot) und mit den Autobahnen/Landstraßen.

(24.04.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]@ andromachus: ich weiß nicht, was du bisher mitbekommen hast. aber ist dir vielleicht aufgefallen, dass die "zugbegleiter", wie z.b. die KiN (Kundebetreuer im Nahverkehr, oder umgangssprachlich "schaffner") auch das recht haben wollen, wenigstens etwas mehr zu verdienen?

Das ist grundsätzlich erstmal nicht das Problem des Kunden.
Davon abgesehen ist es selbstverständlich nicht karriereförderlich wenn man Lohnforderungen dadurch untermauert, daß man die Kundenbeziehungen mutwillig zerstört. In vielen Unternehmen wäre dies zudem zurecht ein Kündigungsgrund.
Welcher Unternehmer will schon Menschen beschäftigen die ihren Arbeitsvertrag nicht einhalten und dafür sorgen daß die Kunden zur Konkurrenz gehen, während man selber nur aufgrund glücklicher Gesetzgebung nicht schadenersatzpflichtig wird?

Man muß sich auch mal in die anderen hineinversetzen können.

Zitat:Ganz ehrlich: wenn ich in einer firma grade mal den mindestlohn bekäme als Festangestellter, dann wäre mir das mehr als Peinlich. und auch dann würde ich erst recht auf die Barrikaden gehen, wenn ich wüsste, dass im Konzern (!) bei der anderen Gruppe die Leute besser verdienen.

Ich würde dann einfach den AG wechseln. Da kommt dann idR auch mehr raus als ein paar läppische Prozent. Aber viele Deutsche machen eben lieber Rabatz und gehen anderen auf den Sack, ist halt eine Frage der Mentalität. Dann muß man sich aber auch nicht wundern wenn man eben nur den Mindestlohn bekommt. Es muß ja Abstufungen geben zwischen solchen, und anderen, denen die Kunden und ihre Arbeitsverträge etwas bedeuten.

Zitat:Was die Automatisierung angeht: Lasst es einfach bleiben. Die Systeme sind heutzutage noch nichtmal im Ansatz ausgereift, ausserhalb einer in sich Geschlossenen Strecke zu funktionieren. Zumal nicht nur Köln "NEIN" zur Automatisierung sagt, auch die Hamburger Hochbahn sieht davon ab (bei der "neuen" U5 isses nicht sicher), genauso wie die Stuttgarter S-Bahn oder die BVG (ich glaube nicht, dass die nix dazu sagen würden, wenn sie trotzdem einen Automatisierten Betrieb anstreben).

Das kommt noch. In einigen Fällen sind sie ausgereift. Und der Rest ist eine Sache von R&D. Irgendwann wird auch das autonome Auto kommen. Bei den Flugzeugen sind wir fast schon soweit.

Zum Glück leben wir in einer Zeit, in der sich solche Probleme mit Technik lösen lassen, man wird immer unabhängiger von anderen Menschen.

(26.04.2015)Lauron schrieb: [ -> ]Nicht dieser Streik ist erstaunlich, sondern die Empörung darüber, die ganze Genervtheit.

"Servicewüste Deutschland" in einem kurzen Satz zusammengefasst. Wie kann man sich darüber empören daß man etwas nicht bekommt, wofür man bezahlt hat und sich der Dienstleister vertraglich verpflichtet hat. Was für eine Anmaßung.
(01.05.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]Der Fernverkehr ist übrigens rentabel - der Nahverkehr nicht. Wundert einen aber auch nicht, wenn man den Preis pro Kilometer vergleicht, der bezahlt wird.
Der Nahverkehr ist also nicht rentabel? Heißt das, in Spitzenzeiten sind die S-Bahnen morgens nicht vollgestopft? Wäre doch rentabel genug, wenn in jedem der 80 oder 100 innerstädtischen, morgendlichen Fahrten, 500 Passagiere ihre Monatskarte à 70€ bezahlt haben. Dann gibts noch Touris und Gelegenheitsfahrer.

Oder wie soll man das verstehen?
Du ich will ja nix sagen...Aber Corny sitzt selbst auf der Lok...
(01.05.2015)Meganium schrieb: [ -> ]Der Nahverkehr ist also nicht rentabel? Heißt das, in Spitzenzeiten sind die S-Bahnen morgens nicht vollgestopft? Wäre doch rentabel genug, wenn in jedem der 80 oder 100 innerstädtischen, morgendlichen Fahrten, 500 Passagiere ihre Monatskarte à 70€ bezahlt haben. Dann gibts noch Touris und Gelegenheitsfahrer.

Oder wie soll man das verstehen?

In manchen Fällen ist der Nahverkehr rentabel, in den meisten Fällen aber nicht.
Ein Grund ist, daß im Nahverkehr viel weniger Geld bezahlt wird. Für deine 70 EUR teure Monatskarte kannst du im Nahverkehr in dem Monat realistischerweise locker 1500 bis 2000km pendeln.
Im Fernverkehr kommst du mit 70 EUR aber idR nicht annähernd so weit, vor allem wenn du die gleiche Flexibilität (einsteigen, fahren wenn man Lust hat) haben möchtest.

Somit ist der Ertrag für die Verkehrsunternehmen pro Personenkilometer natürlich viel geringer, worunter die Rentabilität leidet.
Also im ÖPNV ( egal ob Schiene oder Straße ) funktioniert das meißt so. ( Bundesland diesen Fall Bayern )

BEG sagt ich möchte :
Neubaufahrzeuge wen möglich mit
- Fahrkarten Automat
-( was weiß ich ) 120 kmh spitze
-Mit 1 / 2 oder nur 2 Klasse
-usw zb Sitzplatzzahl pro Einheit
Die im so und soviel Minutentakt von YXZ nach ZXY fahren
Die immer Sauber sind

Wir zahlen euch dafür zuschüsse von blablubberbla abhänig davon wie ihr die Kriterien erfüllt

Das muss das jeweilige Unternehmen erfüllen dan bekommt es zuschüsse
Wen es diese nicht erfüllt weil
-schmutzige Züge
-zu unpünktlich
-usw
Muss das Unternehmen Strafe zahlen

Das ganze wird in Zivil und offen geprüft

Durch die BEG wird dan Festgelegt wan wie er wo wieviele Wagen im Regionalverkehr fahren ( in etwa so )
(01.05.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]
(24.04.2015)Corny schrieb: [ -> ]Durch Staatliche Zuschüsse RD laugh
Der Personenverkehr ist dermaßen unrentabel das der Staat ordentliche Zuschüsse pumpt um ihn betreiben zu können, jeder Zug ist da quasi Luxus.

Und wer glaubst du, zahlt die staatlichen Zuschüsse? Richtig, das sind auch die Kunden.
(ok, in der EU wird Geld gedruckt ohne Ende, damit sich die Staaten weiter verschulden, aber das ist ein anderes Thema).

Der Fernverkehr ist übrigens rentabel - der Nahverkehr nicht. Wundert einen aber auch nicht, wenn man den Preis pro Kilometer vergleicht, der bezahlt wird.
Ich finds immer drollig, wenn sich Tierbesitzer über die Preise von Tierärzten aufregen. Dass ihr Hausarzt um ein vielfaches teurer ist und die Versicherungen diejenigen sind die alles bezahlen ist aus dem öffentlichen Bewusstsein völlig verdrängt worden.

Zitat:
Zitat:Komisch ich kann fast täglich beobachten, wie die Leute an einem Bahnsteig (sie werden erst dann von der Aufsicht auf diesen gelassen, sobald der Zug steht) erst den halben Zug entlang schlendern und dann Einsteigen, obwohl man an der ersten Tür steht und diese geöffnet hat.
Wie gesagt, vieles was passiert hat der Kunde zu verschulden, und zu deren Glück greift die Bahn nur bei schwerwiegenden Fällen durch.

Kann ich nicht nachvollziehen. Hier in der Schweiz klappt das einsteigen und losfahren zügig und pünktlich, die Bahnhöfe sind aber auch intelligenter gebaut, es sind genügend Wagen angehängt und die Türen funktionieren auch.

Da es ja die gleichen Menschen sind die ein/aussteigen und diese sich ja nicht anders verhalten, liegt die Schuld also eindeutig an den deutschen Eisenbahnunternehmen.

Mal aus Interesse: Bist du in Deutschland und in anderen Ländern ab und zu mal mit der Bahn gefahren?
Da bin ich auf deiner Seite. Ich kanns auch nicht nachvollziehen. Ich fahr viel Bahn und die einzigen die solche Wanderungen machen sind diejenigen, welche sich bei der Halteposition des Zuges verschätzt haben und in nem anderen Waggon einsteigen müssen. Da geht es aber nur um wenige Meter. Alle anderen stürmen in die erste Tür die sie sehen. Ob kaputt oder nicht ist egal.
Zitat:
(28.04.2015)Pulse Wave schrieb: [ -> ]
(23.04.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]Würden genügend Wagen angehängt werden, wäre das Ein/Aussteigen zügiger.
Das ist nur immer seltener möglich. Bei Triebwagen kann man nicht "mal eben einen Wagen mehr anhängen", sondern nur eine ganze zusätzliche Einheit, die dann anderswo im Betrieb fehlt. Und, wie schon gesagt, dafür muss dann auch die Bahnsteiglänge zur Verfügung stehen, wenn der Zug mal eben 26 70 oder 200 Meter länger ist als vorher.

Ich verstehe dass dies nicht immer spontan möglich ist, aber man plant ja im voraus.

Prinzipiell obliegt es natürlich dem Staat und den Bahngesellschaften die Verkehrsdichte zu überwachen und entsprechen proaktiv den Ausbau der Bahnhöfe und Beschaffung von Triebzügen einzuleiten, sodaß die Kapazitäten mit der Verkehrsentwicklung mithalten können.

Selbiges ja auch mit Flughafenausbau (Frankfurt ist eines der Sorgenkinder, hier herrscht sogar Nachtflugverbot) und mit den Autobahnen/Landstraßen.

Meinst du si wie bei S21, welcher anfangs mit 110% Auslastung zur Eröffnung geplant wurde? Oder BER, welcher nun wirklich ein totales Fiasko ist. Frankfurt ist ja auch ein Problem.
In allen Fällen haben sich Staat und Verkehrsgesellschaften nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Außer Prestige für eine Politiker und massig Steuergelder für betrügerische Firmen kam da bis dato nicht viel rum.

Zitat:
(24.04.2015)Crash Override schrieb: [ -> ]@ andromachus: ich weiß nicht, was du bisher mitbekommen hast. aber ist dir vielleicht aufgefallen, dass die "zugbegleiter", wie z.b. die KiN (Kundebetreuer im Nahverkehr, oder umgangssprachlich "schaffner") auch das recht haben wollen, wenigstens etwas mehr zu verdienen?

Das ist grundsätzlich erstmal nicht das Problem des Kunden.
Davon abgesehen ist es selbstverständlich nicht karriereförderlich wenn man Lohnforderungen dadurch untermauert, daß man die Kundenbeziehungen mutwillig zerstört. In vielen Unternehmen wäre dies zudem zurecht ein Kündigungsgrund.
Welcher Unternehmer will schon Menschen beschäftigen die ihren Arbeitsvertrag nicht einhalten und dafür sorgen daß die Kunden zur Konkurrenz gehen, während man selber nur aufgrund glücklicher Gesetzgebung nicht schadenersatzpflichtig wird?

Man muß sich auch mal in die anderen hineinversetzen können.
Wenn man es übertreibt geht die Firma kaputt und man sitzt erst recht auf der Straße. Das ist nicht schwer zu verstehen und es versteht auch jeder.

Was ich nicht verstehen oder nachvollziehen muss ist, wenn mein Chef vor mir steht und jedes Jahr höhere Gewinne und Arbeitsleistung verlangt ohne jemals irgendeine Form von Ausgleich dafür zu leisten.

Ich höre immer wieder, dass sich die Angestellten doch mal bitte in die Verantwortung und Position des Chefs hineinversetzen sollen. Diese armen Hunde haben es ja auch immer so schwer.
Tatsächlich schlage ich das selber immer häufiger vor, weil es mich auch selbst interessiert.
Ich schlage aber ebenso vor, dass sich die Herren Manager mal ihren hohen Rössern runter trauen und selber mal für ein paar Wochen ohne Privilegien mit anpacken. Außer ein betretendes Schweigen kommt da aber nie was.

Man muss sich in andere hineinversetzen können gilt für beide Seiten.
Zitat:
Zitat:Ganz ehrlich: wenn ich in einer firma grade mal den mindestlohn bekäme als Festangestellter, dann wäre mir das mehr als Peinlich. und auch dann würde ich erst recht auf die Barrikaden gehen, wenn ich wüsste, dass im Konzern (!) bei der anderen Gruppe die Leute besser verdienen.

Ich würde dann einfach den AG wechseln. Da kommt dann idR auch mehr raus als ein paar läppische Prozent. Aber viele Deutsche machen eben lieber Rabatz und gehen anderen auf den Sack, ist halt eine Frage der Mentalität. Dann muß man sich aber auch nicht wundern wenn man eben nur den Mindestlohn bekommt. Es muß ja Abstufungen geben zwischen solchen, und anderen, denen die Kunden und ihre Arbeitsverträge etwas bedeuten.

Einfach die AG wechseln... ich liebe solche Sprüche.... not.
Als ob es immer so einfach wäre. Als ob es Stellen wie Sand am Meer gebe. Je niedriger du in der Einkommensklasse bist, desto weniger kannst du dir ein "fuck it" leisten. Die Konkurrent in Billigjobs ist riesig und man wird vom Arbeitgeber wie austauschbares Stückgut behandelt. Wer nicht spurt kommt nicht über die erste Vertragsverlängerung hinaus.

Die Festangestellten, wie die Herren von der Bahn, sind die einzigen die noch wirklich in den Genuss kommen, ihr Recht auf Streik zu nutzen. Alle die auf Zeit angestellt sind riskieren damit ihre Existenz.

Zitat:
(26.04.2015)Lauron schrieb: [ -> ]Nicht dieser Streik ist erstaunlich, sondern die Empörung darüber, die ganze Genervtheit.

"Servicewüste Deutschland" in einem kurzen Satz zusammengefasst. Wie kann man sich darüber empören daß man etwas nicht bekommt, wofür man bezahlt hat und sich der Dienstleister vertraglich verpflichtet hat. Was für eine Anmaßung.
An der Stelle gehen die Erwartungen der Kunden und den vertraglichen Pflichten sehr weit auseinander.
Zu viele Kunden verlangen zu viele Dinge für die der Dienstleister schlichtweg nicht unterschrieben hat und Knurren und Jammern dann natürlich, wenn man ihnen nicht den Arsch hinterherträgt.
Die meisten von diesen Kunden interessieren sich auch nicht dafür und beharren auf ihren Forderungen.

Der leidtragende ist dann der dienstleistende Mitarbeitern, wenn dann nach ner gewissen Zeit der Chef vor diesem steht und dutzendfach Mehrarbeit verlangt ohne eine entsprechende Vertragsanpassung auszuhandeln.

Die Servicewüste Deutschland gibt es in der angeprangerten Form nicht. So gut wie alle Dienstleister würden die Arbeit machen die Kunden von ihnen verlangen. Sie wollen es nur nicht für lau machen.
(01.05.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]In manchen Fällen ist der Nahverkehr rentabel, in den meisten Fällen aber nicht.
Eher ist es umgekehrt der Fall: In den meisten Fällen ist der Nahverkehr rentabel, in manchen Fällen aber nicht.

Dass der Fernverkehr rentabel ist, ist unumstritten. Wäre ja auch ein Ding, wenn zwischen zwei Millionenstädten kein rentabler Verkehr möglich ist.

Es gab in der Eisenbahnzeit durchaus mal Stichstrecken nach Hintertupfingen, die mit der Zeit verschwanden, aufgrund sinkender Fahrgastzahlen. Völlig richtig. Doch sollte man bedenken, dass immer mehr und mehr Menschen aus Dörfern, wie Hintertupfingen oder Wolkenkuckucksheim in die Städte und Metropolregionen ziehen, in der der Nahverkehr immer weiter und weiter wächst, Strecken ausgebaut, Strecken reaktiviert und Takte verdichtet werden.
Die Rentabilität ist auch im Nahverkehr vorhanden. Diese hat sich nur verschoben, und zwar stark in die Richtung des Nahverkehrs der großen Städte.