(01.06.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]Zitat:Genau Blogs im Internet und Nachrichten im Fernsehen sind auch voll dasselbe.
Fernsehen ist ein reines Unterhaltungsmedium - Information bekommt man heute im Internet. Und da ist social media nur ein aspekt.
Nein, Social Media ist überhaupt kein Aspekt.
Zitat:[Arbeitsgerichte]
Zitat:Das stimmt. Aber sowas kostet ja Steuergelder. Die fallen aber leider auch nicht vom Himmel.
Wir haben mehr als genug Steuergelder. Der Staat kassiert über die Hälfte des Einkommens, und damit mehr als andere, vergleichbare Industriestaaten. Deshalb ist "kein Geld" niemals ein Argument. Wenn er auf dem Papier miese schreibt, ist das Ergebnis kreativer Buchhaltung und massiver Geldverschwendung (man bedenke nur die Rentenkasse, den staatlichen Rundfunk oder die Osterweiterung).
Der Satz war sarkastisch gemeint.
Trotzdem. Wir wissen gar nicht ob wir genug Steuergelder zur Verfügung haben, da wir durch die ganze Schönrechnerei überhaupt nicht wissen wie viel wir überhaupt brauchen.
Zudem wirst du sowieso niemals Steuererhöhungen durch bekommen. Egal wie sinnvoll sie wären.
Zitat:Zitat:2 Dinge sind wahr in der Aktion.
Erstens: Es ist schlimm genug, dass für gerechtere Arbeitsbedingungen überhaupt ein Arbeitskampf nötig sein muss. Irgendwo denkt man doch, dass die da oben ja auch Menschen sind und ihre Mitmenschen nicht so hängen lassen würden.
Das ist der Punkt. Bevor man in einen "Arbeitskampf" geht, sollte man überlegen, ob das überhaupt zielführend ist. Schaut man sich die Ergebnisse an, die regelmäßig erzielt werden, so kommt man zu dem Schluß dass es sehr viel effektiver ist, die Stelle zu wechseln oder selber zu verhandeln (wo dies nicht durch einen Tarifvertrag unterbunden wird).
Falsch, da die Bahn eine Monopol-Stellung in Deutschland hat und die Privaten gar nicht genug Stellen stellen könnten um das alles aufzufangen. Zudem hängt an der Auswahl des Arbeitsplatzes noch ein bisschen mehr dran, außer die Bezahlung. Wegziehen geht halt nicht immer.
Selber Verhandeln ist auch wunschdenken. Nem Personaler mit Jahren Berufserfahrung quasselst du nicht mal eben einen fairen Vertrag ab. Der wird für seine Firma rausholen was er kann.
Tarifverträge und ÖD Gehälter gelten auch als Orientierung für Gehälter außerhalb der direkt betroffenen Gruppen. Gäbe es das nicht, würde dies die Gehaltsentwicklung stark zugunsten der AG drücken.
Dann nützt auch AG wechseln nicht mehr.
Immer dran denken. Je niedriger die Gehaltsklasse, desto ersetzbarer bist du.
Zitat:Zitat:.
Der Kunde ist nicht Ziel des Arbeitskampfes. Es ist aber unmöglich für den Dienstleister für seine Interessen einzutreten ohne den Kunden zu schädigen. Seine Recht für diese Interessen zu kämpfen erlischt aber auch nicht.
Die Art und Weise machts aber aus. Kündige ich, bleibe ich bis zum Ende der Frist, informiere die Kunden und mache eine ordentliche Doku+Übergabe. Das macht einen ganz anderen Eindruck, als wenn ich einfach nicht zur Arbeit erscheine.
Wenn die Bahn also irgendwann den Abo-Kunden erklären muss, dass sie den Betrieb einstellt weil sie keine Lokführer mehr hat, werden die Kunden ganz automatisch der Bahn Dampf unterm hintern machen anstatt sich darüber aufzuregen daß die Lokführer gekündigt haben.
Siehe oben. Sieht man ja wie sehr die Kunden der Bahn Dampf machen bzw wie kommst du auf die Idee, dass es die Kunden interessiert ob die Bahn keine Lokführer hat oder ob diese Streiken? Der Bahn fehlt es doch jetzt schon stark an Nachwuchs. Das hat ja erst zu dieser Überstunden situation geführt. Interessiert auch kein Schwein.
Die Strecken werden von der Bahn bedient, also hat sie gefälligst 25/8 Tage die Woche 120% Leistung und Service zu bieten. Scheissegal ob da jetzt ein Lokführer in der Lok sitzt oder die Manager selber.
Zitat:Zitat:Wir als Wähler haben uns in diese Situation hereingewählt. Die Suppe müssen wir jetzt erstmal ausbaden und uns überlegen, ob wir den Bahnmitarbeitern nicht doch lieber wieder ihren Beamtenstatus zurückgeben oder ob die Streiks vielleicht doch erträglicher sind als wir zur Zeit glauben.
Wahlen ändern grundsätzlich nichts. Der "Beamtenstatus" bedeutet nichts weiter als die Abschaffung des Streikrechtes. Das wird ja über das Tarifeinheitsgesetzt so halb probiert.
Ersteres ist Blödsinn. In der Abstimmung 1993 hat die damalige PDS/Linke gegen die Reform gestimmt.
In der Abstimmung 2008 haben Linke und Grüne dagegen gestimmt. (FDP auch, aber nur weil die ne Vollprivatiserung wollten)
Beamte genießen weitaus bessere Vertragsbedingungen als alle anderen in demselben Beruf. Sie sind unkündbar, haben ne Beförderungsgarantie, ordentlich Pension und und und. Die Tarifeinheit bzw ein Streikverbot für Lokführer bietet nichts davon. Es nimmt ihnen alle Streikrechte und setzt sie schutzlos allen Gängelungen der freien Marktwirtschaft aus. Warum sollte irgendein AG in irgendeinem Teil von Deutschland in irgendeiner Form faire Verträge anbieten, wenn er nie wieder einen Arbeitskampf zu befürchten hat? Weil ihm ansonsten die Arbeiter laufen gehen? Nette Theorie, hat nur noch nie funktioniert.
Guck dir die ganzen Aufstocker an. Die können von ihren Gehältern nicht leben arbeiten aber trotzdem die volle Zeit. Einzig und allein deshalb weil sie zu Stolz sind um dem Staat "voll" auf der Tasche zu sitzen.
Guck dir die vielen Arbeiter am Anfang des 20 Jahrhunderts an. Die konnten auch nicht von ihrem Geld leben, sind aber trotzdem reihenweise am Fließband verreckt.
Halt ich persönlich für verschwendete Lebenszeit. Da leb ich lieber auf Staatskosten oder geh aufs Land und werde Selbstversorger.
Zitat:Zitat:Zu dumm, dass es nicht immer so einfach geht. Auch vor Gericht gibt es mehr grau als schwarz und weiß. Zudem kann sich nicht jeder Arbeitnehmer einen anhaltenen Prozess leisten. Du hattest das Glück, dass dein Arbeitgeber das auch nicht konnte.
Klar, dafür sorgt man als AN aber auch vor. Risikomanagement. Man sucht sich in seinem Umfeld auch Menschen, die einen beraten können. Dann kann man natürlich immernoch Pech haben, aber im Allgemeinen funktionierts.
Der letzte Satz ist streitbar. Es gibt keine Zahlen darüber ob es im "Allgemeinen funktioniert".
Man hört immer noch von genug fällen wo gut finanzierte Firmen ne Klage so lange hinziehen, bis der Ankläger finanziell zerschlagen ist und sich mit ein paar Krümmel aus dem Schlamm ziehen muss.
Zitat:Zitat:Bei Billigjobs spielen Qualifikationen und Sprachkenntnisse kaum eine Rolle. Wenn ich so in mein Arbeitsumfeld schaue spielt es eigentlich gar keine Rolle.
Genau deshalb schaut man doch drauf, daß man sie nicht (lange) machen muss.
Da gibt es nen schönen Satz zu. "Jeder kann Reich werden, aber nicht alle".
Es geht nicht darum wie lange ich persönlich einen Beruf mache. Es geht darum wie die Vertragsbedinungen in diesem Beruf sind und ob diese fair sind. Denn nur weil ich selber den Beruf nicht lange machen will heißt das nicht, dass er deshalb weiter scheiße bezahlt bzw man scheiße behandelt werden darf.
Zitat:Zitat:Wohin denn?
Schweiz.
Kanada, Australien oder Norwegen wären auch Alternativen gewesen. Innerhalb der EU noch Luxemburg.
.... Ich hasse es recht zu haben. Nach deinen Posts habe ich echt nichts anderes erwartet.
Das soll jetzt nicht negativ sein. Ich finds nur drollig, dass du das alles schreibst aus einem Land heraus wo im Schnitt mehr gestreikt wird als in Deutschland und die Reallöhne seit knapp 20 Jahren stärker ansteigen als die Preise(was in Deutschland nicht der Fall ist).
Wirtschaftlich hast du dich vielleicht gut positioniert, aber wie gesagt. Weggehen und den Dreck für andere zurücklassen ist volkswirtschaftlich gesehen einfach keine gesunde Lösung.