(12.10.2014)Morasain schrieb: [ -> ]Und genau DAS ist das Problem - es sind keine "Einzelschicksale". Es sind die Schicksale von Tausenden. Als ob die Züge nur drei Leute am Tag transportieren. Wenn man es ganz genau nimmt, sind in dieser Rechnung die Lokführer die Einzelschicksale.
Was die Automatisierung angeht: Es gibt Systeme, die das heutzutage bereits können. Neuronale Netzwerke sind etwas wie ein maschinelles Hirn, nur sehr viel effizienter als der Mensch. Und ich denke wirklich nicht, dass du sagen kannst, dass sie den Rangierbetrieb nicht besser machen könnten als Menschen.
Und jetzt mal ganz im Ernst... warum sollte die Öffentlichkeit auf das Schicksal der (nach der Automatisierung arbeitslosen) Lokführer Rücksicht nehmen? Umgekehrt nehmen Lokführer bei ihren Streiks ja auch in keinster Weise Rücksicht. Ja, ihr habt mehrfach geschrieben, dass es euch nicht gefällt, dass es euch leid tut... aber Rücksicht nehmt ihr dann trotzdem nicht. (Sowas nennt man im Volksmund auch "Heuchelei".)
Es werden wohl kaum an 1 Tag 10.000 menschen gleichzeitig irgendwelche Lebenswichtigen Prüfungen haben die man nicht wiederholen kann. Das kann mir keiner erzählen.
Und ich habe nicht erwähnt, das es keinen Automatisierten Rangierbetrieb gibt. Und ihn weiter zu automatisieren ist möglich. Aber Rangieren ist nicht gleich Rangieren. Zum Rangieren gehört nicht nur der Lokführer, sondern auch der Rangierer.
Was ist derzeit Automatischer rangierbetrieb? Hierbei handelt es sich um einen vollautomatischen Ablaufbetrieb. Die Wagen werden von einer Funkgesteuerten Lok über den Ablaufberg gedrückt und Rollen in die einzelnen richtungsgleise. Dort werden sie dem Kunden bzw bestimmungsort nach Sortiert. Dann werden die Wagen automatisch zusammen geschoben und von einem Kuppler gekuppelt. Dies könnte man durch Mittelpufferkupplungen ersetzen richtig.
Ein Wagen wird vom Start bis ende mindestens 1 bis 2 oder mehr mals auf diese weise behanldelt (ausgenommen ganzzüge).
Wer Prüft, wenn alles jetzt Automatisch laufen soll, wenn die Wagen keine teuren Sensoren haben soll die Wagenladung? Die Bremsen? Ob die Bremsen überhaupt noch verwendbar sind oder einzelne Druckluftventile? Und wer sorgt da für Abhilde und wie? Das ist Technisch möglich das glaube ich voll und ganz, aber finanziell nicht umsetzbar.
Jetzt kommen wir zu einem ganz anderem Thema des Rangierens. Die Zustellung des Wagen beim Kunden oder am Verladeterminal. Am Verladeterminal kann es wieder Automatisiert zugehen, was in Stahlwerken und in Häfen oder Sandwerken bei Massengütern schon normal ist.
Aber wie kommt der wagen dahin? Nicht immer kan die Lok den Wagen ziehen sondern muss ihn schieben. Damit hier der Fahrweg beobachtet wird, steht der Rangierer immer auf einem solchen Wagen und gibt dem Lokführer anweisungen.
Also müssten jetzt wieder noch mehr sensoren verbaut werden die das wahr nehmen was vor dem Wagen ab geht.
Wieder mehraufwand und wieder wird es Teurer.
Dann muss jede Lok und jeder Wagen extra auf die vorhandenen gegebenheiten eingestellt und Programiert werden.
Alles schön und gut, Technisch vieleicht machbar aber nicht umsetzbar, weil es einfach viel zu teuer ist.
Und nochma das Thema Rücksicht, ich habe dich gebeten 2 Spoiler dir im Startpost an zu sehen. Gerade in dem Brief steht auch, das es uns Lokführern auch kein spass macht, Fahrgäste zu Provozieren. Wir sind genauso Menschen wie jeder andere und nehmen mit jedem streik Finanzielle einbußen im Kauf. Müssen ggf im Regen draußen bei der Kälte stehen weil wir uns an unserem Arbeitsplatz nicht aufhalten dürfen. Achja und wir fahren ggf sogar selber mehr als oft genug selber als Fahrgast mit dem Zug, womit man sich blöderweise selbst ins Fleisch schneidet.