12.04.2015
Warnung: Der folgende Text enthält Kritik.
Warnung II: Der Text wurde während der Fahrt in einem Transportmittel der Deutschen Bahn geschrieben. Eventuelle Rechtschreibfehler sind Folge von: Übermüdung, unsteter Fahrt und Ablenkung durch die befremdlichen Blicke meines Sitznachbarn, der mich – seit er die Ponies gesehen hat – anschaut als wäre ich ein Kindermörder (was ich übrigens NICHT bin).
Und Warnung III: Der Text wurde geschrieben, und dann einfach in das Forum eingefügt. Wurden Themen bereits angesprochen, bitte ich das zu entschuldigen, da ich einfach so müde war, dass ich mir nicht alle vorherigen Posts durchlesen konnte.
Hey,
wenn ich auf der BronyFair etwas gelernt haben sollte, dann beim Panel für Fanfictions: Feedback ist wichtig, um sich zu verbessern. Manchmal verlangt einem die Meinung eines Anderen durchaus etwas Nervenstärke ab, doch es kann sich lohnen, um sich zu verbessern.
In diesem Sinne: Die Fair war gut. Ich habe durchaus Spaß gehabt, und konnte Einiges mitnehmen, sowohl physisch als auch im Kopf. Und doch gab es einige Stolpersteine. Nicht nur wenige, sondern einige. Dass nicht alles rundgelaufen ist, ist der Orga sicherlich bewusst, aber vielleicht hilft meine Sicht der Dinge ja, um auf ein paar Umstände hinzuweisen, die vielleicht übersehen wurden.
Die Stärken:
Die Fair an sich: Was war das Ziel der Fair? Laut Seite, laut Ankündigung war es, uns einmal nach Equestria zu versetzen. Ich bin hierbei ehrlich: Fühlte ich mich in Equestria? Nein, aber es war vermutlich die Veranstaltung mit der größten Nähe, die ich bisher kennenlernen durfte. Die IPC war eine willkommene Abwechslung und durchaus kreativ umgesetzt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all die Freiwilligen, welche die ganze Zeit die IPC-Stände besetzt haben. Des Weiteren ein persönliches Highlight: Die Poster und Banner an den Wänden. Die waren von sehr hoher Qualität, und man wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wiedersehen.
Die Freiwilligen: Was mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird, ist das Engagement der freiwilligen Helfer. Es konnte einem bei Fragen immer geholfen werden, und auch sonst machte die Truppe einen kompetenten Eindruck. Die Organisation wirkte strukturiert. Ein wirkliches Highlight war jedoch die Kompetenz, mit der eine „fairfremde“ Person von der Fair verwiesen wurde. Freundlich, aber bestimmt. Leider kenne ich den Namen des Helfers nicht, aber sollte dieser diesen Text jemals lesen: Hut ab.
Die Sprache: Ein persönlicher Wow-Effekt war, dass die meisten Panels auf Englisch waren. Ich persönlich hatte nur deutsche Panels erwartet, aber aufgrund der Tatsache, dass zwei englische VIPs eingeladen waren, und die BronyFair auch internationale Besucher anzieht, ergab diese Entscheidung durchaus Sinn. Zudem war das Englisch auf einem guten Niveau, flüssig, und gut verständlich.
Die Panels: Ganz im Ernst? Eine schöne Themenauswahl, präsentiert von Leuten, deren Namen man durchaus mal gehört hat. Es ist halt sinnvoll, wenn Leute mit Hintergrundwissen über ihr eigenes Fachgebiet sprechen, und das hat auch meist sehr gut geklappt. Gleichzeitig setzt hier aber auch meine größte Kritik an, doch dazu später.
Die VIPs: Dass eine Veranstaltung wie die BronyFair, die zum ersten Mal stattfindet, Leute wie Saberspark (der dann tragischerweise verhindert war), ACRaceBest und G.M. Barrow einladen konnte, ist durchaus eine Leistung. Besonders wenn man bedenkt, dass die Finanzierung der Fair lange in der Schwebe stand. Ein besonderes Lob an ACRaceBest: Man merkt, dass manche Menschen sich im „Spotlight“ wirklich wohlfühlen, und Erfahrung damit haben, wie man mit einer Audienz voll Bronies umgeht. Er versuchte einige Schwächen im Ablauf zu überspielen, und das gelang ihm auch durchaus. Auch für mich war es schön zu sehen, dass berühmte Brony-Youtuber nicht nur im Internet gut drauf sind, sondern auch mit anderen Menschen gut umgehen können.
Der Fairguide und die PR: Wirklich geschickt, geradezu professionell. Für Promotion-Videos muss Einiges an Zeit und Geld investiert werden. Das wurde bei der BronyFair getan, und es hat sich durchaus gelohnt. Eine eigene Website? Auch dabei. Für meinen Geschmack vielleicht etwas zu selten aktualisiert, aber das Wichtigste wurde dort erwähnt. Zudem war sie bei mir die erste Anlaufstelle für Informationen zur Fair (und nicht der Forums-Post), was schon mal ein gutes Zeichen ist. Ein Maskottchen? Braucht man heute, und es wurde auch gut umgesetzt. Es gab Artwork für die Fair, das von erstaunlicher Qualität war (Das Poster im Maid-Cafe, wow). Auch der Fair-Guide war sehr gut gestaltet. Gute Informationen, schön aufbereitet. Einziger Kritikpunkt am Fairguide: Ich hatte echt Probleme, die Namen auf der Sponsorliste zu lesen. Es ist eine richtig coole Idee gewesen, die Sponsorennamen in Form des Maskottchens aufzuzeichnen, auch als stilistisches Mittel, um zu zeigen, dass sie ja quasi den Grundstein für die Fair gelegt haben. Aber dunkle Töne auf schwarzem Hintergrund? Meist keine gute Idee, es sei denn man möchte den geneigten Leser gezielt vor eine Herausforderung stellen.
Die Schwächen:
Die Raumaufteilung und Positionierung der Stände: *Klonk*…*Klonk*…*Klonk, Pling* Ich denke, dass es durchaus eine gute Überlegung gewesen wäre, lautstärkeintensive Stände nicht unbedingt direkt neben der Haupthalle aufzustellen. Vielleicht war „direkt neben der Haupthalle“ der einzige Ort, an dem die Decke hoch genug oder der Boden stark genug war, um der geballten Kraft eines Snowflake-ähnlichen Bronies standzuhalten, wenn er den Lukas haut, aber vielleicht gibt es das nächste Mal sinnvollere Möglichkeiten (Draußen, Cafeteria, irgendwo im Keller).
Die Abendveranstaltung: Wer am Samstagabend früh gegangen ist, und nicht mehr an den nächtlichen Feierlichkeiten teilgenommen hat, hat durchaus nichts verpasst. Das ist absolut nicht böse gemeint. Die Mixes von waren qualitativ sehr hochwertig, und JayBs Set war ein wirklicher Hammer (Fall to the Clouds… Ich liebe es!). Aber es waren viel zu wenige Leute da. Meiner Meinung nach haben dort drei Faktoren reingespielt:
Erstens: Die Leute waren müde. Gut, da kann man nichts machen. Sollte auch keinen überraschen, nach einem anstrengenden Tag auch mal früher gehen zu wollen.
Zweitens: Eine Stunde nachdem die Shops geschlossen haben, ging die Party erst los. Wenn ein Teil der Veranstaltung schließt, und der nächste Teil erst eine Stunde später anfängt, gibt es einen Hänger im Ablauf. Dann steht man vor der Frage: „Geh ich, oder warte ich noch eine Stunde, bis ich wieder mich richtig amüsieren kann?“ Vielleicht könnte man hier die Party offiziell und feierlich eröffnen? Möglicherweise noch eine kleine Ansprache/Competition halten, um die Leute bei Laune zu halten, und dann direkt in die Party einsteigen?
Drittens: Lounge und Partyhall lagen… „etwas weit auseinander“ wäre nicht treffend, treffender wäre wohl: „Auf zwei völlig verschiedenen Seiten der Fair“. Das mag durch die Location bedingt worden sein, aber ich kann mir vorstellen, dass man auf diese Art und Weise auch durchaus zwei getrennte Lager erstellt, die nicht mehr viel voneinander mitbekommen.
Abschließend: Sollte tatsächlich am Ende des Samstags noch die härteste Feier stattgefunden haben, und ich sie nur verpasst haben, weil ich dann doch irgendwann gegangen bin, dann nehme ich meine Aussage zurück, und lasse an dieser Stelle nur noch den Hinweis auf einen schöneren Übergang zwischen Nachmittagsveranstaltung und Abendveranstaltung.
Und schließlich:
Die Umsetzung der Planung: Ich wollte hier ursprünglich einfach nur Planung schreiben, kann mir dann aber nicht vorstellen, dass die Planung das war, was ich auf der Fair gesehen habe. Überzogene Panels wurden sicher nicht eingeplant.
Schritt für Schritt: Die meisten Panels waren wirklich kompetent umgesetzt. Dem Gesetz der selektiven Wahrnehmung folgend bleiben einem jedoch diejenigen in Erinnerung, die sich durch besondere Ereignisse hervortun.
Mir sind hier zwei Panels aufgefallen, denen ich persönlich beiwohnen durfte: Das Fanfiction-Panel und die Brony-Awards.
Beim Fanfiction-Panel habe ich eigentlich nur eine kleine Anmerkung: Die ganze Vorstellung wirkte etwas planlos. Es wirkte so, als hätte man drei Personen gebeten, für eine Stunde zu reden und das über ein Thema, das allen bekannt ist, aber komplett ohne Vorbereitung. Besonders die Aussage „Sag du doch mal was.“, tat mir weh. Ihr sagtet selbst, in einer Fanfiction kommt es besonders auf eine Planung, auf eine Struktur an. Anfang und Ende sollten feststehen, Wegpunkte sollten dazwischen gesetzt werden. Warum habt ihr das nicht für das Panel beherzigt? Ich glaube, es wäre viel strukturierter abgelaufen, und sei es auch nur für die ersten 30 Minuten strukturiert gewesen, um dann in einer Q&A-Runde zu enden. Ihr seid wirklich kreative Köpfe, und kreative Köpfe können Präsentationen und Panels auch aus dem Stehgreif halten, aber eine Struktur kann durchaus helfen. Das kann mein Tipp für das nächste Mal sein.
Die Brony-Awards: That happened.
Erstens: Die Awards waren zu lang. Und ich meine damit nicht die (ziemlich schicken) Auszeichnungen auf der Bühne, sondern die Zeremonie. Dass der Sieger noch mal in voller Länge gezeigt worden ist (und ihn viele bereits kannten), hat bei mir tiefe Befürchtungen geweckt, ich müsse mir jetzt noch die ganze „My Little Dashie“-Fanfiction anhören. Das war zum Glück nicht der Fall, doch es hat sich sehr gezogen. Wenn ein Panel mit 30 Minuten angeboten wird, dann kann man sich zwischen 25-35 Minuten bewegen. Aber doch nicht bitte ewig überziehen.
Zweitens: Das Panel hätte auch „Selbstdarstellung“ heißen können. Zu häufig wurde der Fokus der Award-Zeremonie, die ja an sich interessant war, auf den Präsentierenden gelenkt. Bitte nicht.
Drittens: So weit ich weiß, sollte die Fair „familienfreundlich“ sein. Ich glaube, dass die Brony-Awards sehr knapp an einer deutlich restriktiveren Einschätzung vorbeigeschlittert sind. Das Problem am Mangel von Vorbereitung ist, dass man improvisieren muss. Und mache Sätze, die auf den Awards vermutlich beim Improvisieren gefallen sind, waren… unpassend – zumindest für eine familienfreundliche Veranstaltung.
Viertens: Lampenfieber ist eine wirklich blöde Sache. Man kann sich so etwas abtrainieren, oder man macht es wie das ZDF und kauft sich Günter Jauch ein. Oder zumindest eine Person, die keine Probleme damit hat, vor einer Menschenmenge zu sprechen. Ich will hier in keinster Weise böse oder zynisch klingen. Ich weiß selbst, wie anstrengend es ist, vor anderen Menschen zu stehen. Und ich weiß selbst, dass man dabei gerne mal unter richtigem Stress steht. Aber die Kunst ist, dieses Problem zu erkennen, und im Notfall eine andere Person für sich einspringen lässt.
Schließlich noch ein paar weitere Verbesserungshinweise:
Ich finde es großartig, dass die Organisation sogar über Funk stattfand. Angeblich gab es sogar ein System zur Auswertung der IPC-Punkte. Aber schon bei der Anmeldung wurde mir gesagt, dass das angeblich nicht super funktioniere. Nun gut, man kann also das Problem erkennen und beseitigen. Das etwas erschütternde ist jedoch, dass, obwohl wohl anscheinend kleine Probleme erkannt worden sind, die Auswertung nicht pünktlich zur Preisverleihung abgeschlossen war. ACRaceBest konnte geschickt die Zeit überbrücken. Aber das war schon ein Drahtseilakt. Nächstes Mal wären eine Vorausplanung und ein funktionierender Plan B sicherlich hilfreich.
Was mir das Herz gebrochen hat: Das Zurücknehmen einer Medaille. Muss ich was dazu sagen? Es tut dem Veranstalter weh. Es tut dem vermeintlichen Sieger noch mehr weh. Irgendwie tat es sogar mir weh. Es ist einer der grausamsten Vorführungen, die ich kenne. So etwas bitte vermeiden.
Fazit:
Für die erste Fair? Nicht übel. Würde man Ms. Harshwinny fragen, würde sie jedoch sicherlich über das Wort „Professionalism“ stolpern. Professionalismus kann man sicherlich nicht für die erste Fair ihrer Art fordern! Aber es sollte ein Ziel sein. Stetige Verbesserung, lernt aus den Sachen, die nicht richtig liefen, macht es nächstes Mal besser. Wenn ich der Orga einen Tipp geben darf: Schreibt auf, was nicht richtig rund gelaufen ist, und merkt es euch für die nächste Fair. Denn ich werde, auch wenn es nicht perfekt war, wohl wieder dabei sein. Und es würde mich freuen, wenn ich Verbesserungen sehe!
Disclaimer:
Sollte sich irgendwer nach dem Lesen dieses Posts angegriffen fühlen, so möge er mir das bitte mitteilen. Ich bin bereit, meine Formulierungen zu überarbeiten. Denn mein Ziel ist es sicherlich nicht, irgendwem auf die Schuhe zu treten. Aber Kritik MUSS geäußert werden, damit man sich verbessern kann. Totschweigen bringt wenig. Ich mache auch niemandem Vorwürfe für eventuelle Fehler, die aufgetreten sind. Ich mache nur Vorwürfe, wenn die Fehler immer wieder auftreten, also niemand davon lernt. Und ich hoffe, dass mein Post zu Verbesserungen anregt.
Beste Grüße aus Canterlot,
Free Speech
Warnung II: Der Text wurde während der Fahrt in einem Transportmittel der Deutschen Bahn geschrieben. Eventuelle Rechtschreibfehler sind Folge von: Übermüdung, unsteter Fahrt und Ablenkung durch die befremdlichen Blicke meines Sitznachbarn, der mich – seit er die Ponies gesehen hat – anschaut als wäre ich ein Kindermörder (was ich übrigens NICHT bin).
Und Warnung III: Der Text wurde geschrieben, und dann einfach in das Forum eingefügt. Wurden Themen bereits angesprochen, bitte ich das zu entschuldigen, da ich einfach so müde war, dass ich mir nicht alle vorherigen Posts durchlesen konnte.
Hey,
wenn ich auf der BronyFair etwas gelernt haben sollte, dann beim Panel für Fanfictions: Feedback ist wichtig, um sich zu verbessern. Manchmal verlangt einem die Meinung eines Anderen durchaus etwas Nervenstärke ab, doch es kann sich lohnen, um sich zu verbessern.
In diesem Sinne: Die Fair war gut. Ich habe durchaus Spaß gehabt, und konnte Einiges mitnehmen, sowohl physisch als auch im Kopf. Und doch gab es einige Stolpersteine. Nicht nur wenige, sondern einige. Dass nicht alles rundgelaufen ist, ist der Orga sicherlich bewusst, aber vielleicht hilft meine Sicht der Dinge ja, um auf ein paar Umstände hinzuweisen, die vielleicht übersehen wurden.
Die Stärken:
Die Fair an sich: Was war das Ziel der Fair? Laut Seite, laut Ankündigung war es, uns einmal nach Equestria zu versetzen. Ich bin hierbei ehrlich: Fühlte ich mich in Equestria? Nein, aber es war vermutlich die Veranstaltung mit der größten Nähe, die ich bisher kennenlernen durfte. Die IPC war eine willkommene Abwechslung und durchaus kreativ umgesetzt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all die Freiwilligen, welche die ganze Zeit die IPC-Stände besetzt haben. Des Weiteren ein persönliches Highlight: Die Poster und Banner an den Wänden. Die waren von sehr hoher Qualität, und man wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wiedersehen.
Die Freiwilligen: Was mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird, ist das Engagement der freiwilligen Helfer. Es konnte einem bei Fragen immer geholfen werden, und auch sonst machte die Truppe einen kompetenten Eindruck. Die Organisation wirkte strukturiert. Ein wirkliches Highlight war jedoch die Kompetenz, mit der eine „fairfremde“ Person von der Fair verwiesen wurde. Freundlich, aber bestimmt. Leider kenne ich den Namen des Helfers nicht, aber sollte dieser diesen Text jemals lesen: Hut ab.
Die Sprache: Ein persönlicher Wow-Effekt war, dass die meisten Panels auf Englisch waren. Ich persönlich hatte nur deutsche Panels erwartet, aber aufgrund der Tatsache, dass zwei englische VIPs eingeladen waren, und die BronyFair auch internationale Besucher anzieht, ergab diese Entscheidung durchaus Sinn. Zudem war das Englisch auf einem guten Niveau, flüssig, und gut verständlich.
Die Panels: Ganz im Ernst? Eine schöne Themenauswahl, präsentiert von Leuten, deren Namen man durchaus mal gehört hat. Es ist halt sinnvoll, wenn Leute mit Hintergrundwissen über ihr eigenes Fachgebiet sprechen, und das hat auch meist sehr gut geklappt. Gleichzeitig setzt hier aber auch meine größte Kritik an, doch dazu später.
Die VIPs: Dass eine Veranstaltung wie die BronyFair, die zum ersten Mal stattfindet, Leute wie Saberspark (der dann tragischerweise verhindert war), ACRaceBest und G.M. Barrow einladen konnte, ist durchaus eine Leistung. Besonders wenn man bedenkt, dass die Finanzierung der Fair lange in der Schwebe stand. Ein besonderes Lob an ACRaceBest: Man merkt, dass manche Menschen sich im „Spotlight“ wirklich wohlfühlen, und Erfahrung damit haben, wie man mit einer Audienz voll Bronies umgeht. Er versuchte einige Schwächen im Ablauf zu überspielen, und das gelang ihm auch durchaus. Auch für mich war es schön zu sehen, dass berühmte Brony-Youtuber nicht nur im Internet gut drauf sind, sondern auch mit anderen Menschen gut umgehen können.
Der Fairguide und die PR: Wirklich geschickt, geradezu professionell. Für Promotion-Videos muss Einiges an Zeit und Geld investiert werden. Das wurde bei der BronyFair getan, und es hat sich durchaus gelohnt. Eine eigene Website? Auch dabei. Für meinen Geschmack vielleicht etwas zu selten aktualisiert, aber das Wichtigste wurde dort erwähnt. Zudem war sie bei mir die erste Anlaufstelle für Informationen zur Fair (und nicht der Forums-Post), was schon mal ein gutes Zeichen ist. Ein Maskottchen? Braucht man heute, und es wurde auch gut umgesetzt. Es gab Artwork für die Fair, das von erstaunlicher Qualität war (Das Poster im Maid-Cafe, wow). Auch der Fair-Guide war sehr gut gestaltet. Gute Informationen, schön aufbereitet. Einziger Kritikpunkt am Fairguide: Ich hatte echt Probleme, die Namen auf der Sponsorliste zu lesen. Es ist eine richtig coole Idee gewesen, die Sponsorennamen in Form des Maskottchens aufzuzeichnen, auch als stilistisches Mittel, um zu zeigen, dass sie ja quasi den Grundstein für die Fair gelegt haben. Aber dunkle Töne auf schwarzem Hintergrund? Meist keine gute Idee, es sei denn man möchte den geneigten Leser gezielt vor eine Herausforderung stellen.
Die Schwächen:
Die Raumaufteilung und Positionierung der Stände: *Klonk*…*Klonk*…*Klonk, Pling* Ich denke, dass es durchaus eine gute Überlegung gewesen wäre, lautstärkeintensive Stände nicht unbedingt direkt neben der Haupthalle aufzustellen. Vielleicht war „direkt neben der Haupthalle“ der einzige Ort, an dem die Decke hoch genug oder der Boden stark genug war, um der geballten Kraft eines Snowflake-ähnlichen Bronies standzuhalten, wenn er den Lukas haut, aber vielleicht gibt es das nächste Mal sinnvollere Möglichkeiten (Draußen, Cafeteria, irgendwo im Keller).
Die Abendveranstaltung: Wer am Samstagabend früh gegangen ist, und nicht mehr an den nächtlichen Feierlichkeiten teilgenommen hat, hat durchaus nichts verpasst. Das ist absolut nicht böse gemeint. Die Mixes von waren qualitativ sehr hochwertig, und JayBs Set war ein wirklicher Hammer (Fall to the Clouds… Ich liebe es!). Aber es waren viel zu wenige Leute da. Meiner Meinung nach haben dort drei Faktoren reingespielt:
Erstens: Die Leute waren müde. Gut, da kann man nichts machen. Sollte auch keinen überraschen, nach einem anstrengenden Tag auch mal früher gehen zu wollen.
Zweitens: Eine Stunde nachdem die Shops geschlossen haben, ging die Party erst los. Wenn ein Teil der Veranstaltung schließt, und der nächste Teil erst eine Stunde später anfängt, gibt es einen Hänger im Ablauf. Dann steht man vor der Frage: „Geh ich, oder warte ich noch eine Stunde, bis ich wieder mich richtig amüsieren kann?“ Vielleicht könnte man hier die Party offiziell und feierlich eröffnen? Möglicherweise noch eine kleine Ansprache/Competition halten, um die Leute bei Laune zu halten, und dann direkt in die Party einsteigen?
Drittens: Lounge und Partyhall lagen… „etwas weit auseinander“ wäre nicht treffend, treffender wäre wohl: „Auf zwei völlig verschiedenen Seiten der Fair“. Das mag durch die Location bedingt worden sein, aber ich kann mir vorstellen, dass man auf diese Art und Weise auch durchaus zwei getrennte Lager erstellt, die nicht mehr viel voneinander mitbekommen.
Abschließend: Sollte tatsächlich am Ende des Samstags noch die härteste Feier stattgefunden haben, und ich sie nur verpasst haben, weil ich dann doch irgendwann gegangen bin, dann nehme ich meine Aussage zurück, und lasse an dieser Stelle nur noch den Hinweis auf einen schöneren Übergang zwischen Nachmittagsveranstaltung und Abendveranstaltung.
Und schließlich:
Die Umsetzung der Planung: Ich wollte hier ursprünglich einfach nur Planung schreiben, kann mir dann aber nicht vorstellen, dass die Planung das war, was ich auf der Fair gesehen habe. Überzogene Panels wurden sicher nicht eingeplant.
Schritt für Schritt: Die meisten Panels waren wirklich kompetent umgesetzt. Dem Gesetz der selektiven Wahrnehmung folgend bleiben einem jedoch diejenigen in Erinnerung, die sich durch besondere Ereignisse hervortun.
Mir sind hier zwei Panels aufgefallen, denen ich persönlich beiwohnen durfte: Das Fanfiction-Panel und die Brony-Awards.
Beim Fanfiction-Panel habe ich eigentlich nur eine kleine Anmerkung: Die ganze Vorstellung wirkte etwas planlos. Es wirkte so, als hätte man drei Personen gebeten, für eine Stunde zu reden und das über ein Thema, das allen bekannt ist, aber komplett ohne Vorbereitung. Besonders die Aussage „Sag du doch mal was.“, tat mir weh. Ihr sagtet selbst, in einer Fanfiction kommt es besonders auf eine Planung, auf eine Struktur an. Anfang und Ende sollten feststehen, Wegpunkte sollten dazwischen gesetzt werden. Warum habt ihr das nicht für das Panel beherzigt? Ich glaube, es wäre viel strukturierter abgelaufen, und sei es auch nur für die ersten 30 Minuten strukturiert gewesen, um dann in einer Q&A-Runde zu enden. Ihr seid wirklich kreative Köpfe, und kreative Köpfe können Präsentationen und Panels auch aus dem Stehgreif halten, aber eine Struktur kann durchaus helfen. Das kann mein Tipp für das nächste Mal sein.
Die Brony-Awards: That happened.
Erstens: Die Awards waren zu lang. Und ich meine damit nicht die (ziemlich schicken) Auszeichnungen auf der Bühne, sondern die Zeremonie. Dass der Sieger noch mal in voller Länge gezeigt worden ist (und ihn viele bereits kannten), hat bei mir tiefe Befürchtungen geweckt, ich müsse mir jetzt noch die ganze „My Little Dashie“-Fanfiction anhören. Das war zum Glück nicht der Fall, doch es hat sich sehr gezogen. Wenn ein Panel mit 30 Minuten angeboten wird, dann kann man sich zwischen 25-35 Minuten bewegen. Aber doch nicht bitte ewig überziehen.
Zweitens: Das Panel hätte auch „Selbstdarstellung“ heißen können. Zu häufig wurde der Fokus der Award-Zeremonie, die ja an sich interessant war, auf den Präsentierenden gelenkt. Bitte nicht.
Drittens: So weit ich weiß, sollte die Fair „familienfreundlich“ sein. Ich glaube, dass die Brony-Awards sehr knapp an einer deutlich restriktiveren Einschätzung vorbeigeschlittert sind. Das Problem am Mangel von Vorbereitung ist, dass man improvisieren muss. Und mache Sätze, die auf den Awards vermutlich beim Improvisieren gefallen sind, waren… unpassend – zumindest für eine familienfreundliche Veranstaltung.
Viertens: Lampenfieber ist eine wirklich blöde Sache. Man kann sich so etwas abtrainieren, oder man macht es wie das ZDF und kauft sich Günter Jauch ein. Oder zumindest eine Person, die keine Probleme damit hat, vor einer Menschenmenge zu sprechen. Ich will hier in keinster Weise böse oder zynisch klingen. Ich weiß selbst, wie anstrengend es ist, vor anderen Menschen zu stehen. Und ich weiß selbst, dass man dabei gerne mal unter richtigem Stress steht. Aber die Kunst ist, dieses Problem zu erkennen, und im Notfall eine andere Person für sich einspringen lässt.
Schließlich noch ein paar weitere Verbesserungshinweise:
Ich finde es großartig, dass die Organisation sogar über Funk stattfand. Angeblich gab es sogar ein System zur Auswertung der IPC-Punkte. Aber schon bei der Anmeldung wurde mir gesagt, dass das angeblich nicht super funktioniere. Nun gut, man kann also das Problem erkennen und beseitigen. Das etwas erschütternde ist jedoch, dass, obwohl wohl anscheinend kleine Probleme erkannt worden sind, die Auswertung nicht pünktlich zur Preisverleihung abgeschlossen war. ACRaceBest konnte geschickt die Zeit überbrücken. Aber das war schon ein Drahtseilakt. Nächstes Mal wären eine Vorausplanung und ein funktionierender Plan B sicherlich hilfreich.
Was mir das Herz gebrochen hat: Das Zurücknehmen einer Medaille. Muss ich was dazu sagen? Es tut dem Veranstalter weh. Es tut dem vermeintlichen Sieger noch mehr weh. Irgendwie tat es sogar mir weh. Es ist einer der grausamsten Vorführungen, die ich kenne. So etwas bitte vermeiden.
Fazit:
Für die erste Fair? Nicht übel. Würde man Ms. Harshwinny fragen, würde sie jedoch sicherlich über das Wort „Professionalism“ stolpern. Professionalismus kann man sicherlich nicht für die erste Fair ihrer Art fordern! Aber es sollte ein Ziel sein. Stetige Verbesserung, lernt aus den Sachen, die nicht richtig liefen, macht es nächstes Mal besser. Wenn ich der Orga einen Tipp geben darf: Schreibt auf, was nicht richtig rund gelaufen ist, und merkt es euch für die nächste Fair. Denn ich werde, auch wenn es nicht perfekt war, wohl wieder dabei sein. Und es würde mich freuen, wenn ich Verbesserungen sehe!
Disclaimer:
Sollte sich irgendwer nach dem Lesen dieses Posts angegriffen fühlen, so möge er mir das bitte mitteilen. Ich bin bereit, meine Formulierungen zu überarbeiten. Denn mein Ziel ist es sicherlich nicht, irgendwem auf die Schuhe zu treten. Aber Kritik MUSS geäußert werden, damit man sich verbessern kann. Totschweigen bringt wenig. Ich mache auch niemandem Vorwürfe für eventuelle Fehler, die aufgetreten sind. Ich mache nur Vorwürfe, wenn die Fehler immer wieder auftreten, also niemand davon lernt. Und ich hoffe, dass mein Post zu Verbesserungen anregt.
Beste Grüße aus Canterlot,
Free Speech