(09.12.2015)RipVanWinkle schrieb: [ -> ]Zitat:Wobei das mit dem "kulturell" in dem Fall eher relativ ist da es sich bei der Burka überwiegend um eine Religionssache handelt.
Ja, das stimmt. Die Kultur aus dem arabischen Raum wird nur heute inzwischen ziemlich stark mit dem Islam identifiziert und da in diesen Ländern die Religion ohnehin noch viel stärker in der Gesellschaft verwurzelt ist als hier kommt man schnell dorthin Religion mit der Kultur zusammenzukleistern... In gewisser Weise ist das imo auch gar nicht so falsch, da Religion genauso wie Traditionen (die oft auch religiös begründet sind), Kleidung und whatnot identifizierendes Element einer Gesellschaft sein kann.
Religion ist immer ein Teil der Kultur, genauso wie die Kultur immer ein Teil der Religion ist. Das gehört beides sehr eng zusammen.
Zitat:Zitat:Integration beschreibt allerdings den Vorgang durch bewusste Maßnahmen dafür zu sorgen, dass jemand Teil einer Gruppe wird. Und das funktioniert nicht, wenn sich bloß eine Seite anpassen muss.
Was ich hier ehrlich gesagt als wichtigsten Punkt sehe ist eine Bereitschaft und Freiwilligkeit desjenigen der Teil der Gruppe werden soll. Dass man zumindest ein Stückweit bereit sein muss den anderen Entgegenzukommen ist zwar richtig (also zumindest in der Form dass man überhaupt akzeptiert dass derjenige sich einfügen will, nichtmal das ist ja eine Selbstverständlichkeit), aber ich glaube ich gehe hier einfach von einem geringeren Maß aus. Wenn die Gegensätze so groß sind, dass den Leuten das unangenehm ist und sie das einfach nicht wollen... Dann funktioniert es halt nicht.
Das Entgegenkommen sollte aber von beiden Seiten gleich groß sein.
Was große Gegensätze gibt, muss man immer bedenken, dass sich der jeweils andere genauso mit der anderen Seite des Gegensatzes arangieren muss. In dem Fall ist ein Kompromiss die einzige Lösung, alles andere führt bloß zu Ablehnung und einem Fehlschlagen der Integration.
Ein Verbot ist allerdings in keinem Fall ein Kompromiss.
Zitat:Ich glaube das ist für den Menschen an sich zu viel verlangt. Der Mensch ist einfach misstrauisch gegenüber Fremdem, das ist einfach so und damit muss man sich irgendwie arrangieren. Idealvorstellungen sind zwar immer schön, aber sie funktionieren dann leider doch nicht immer, weil Lebewesen dann doch so und so funktionieren und ihre typischen Verhaltensweisen nicht einfach ablegen können. Dieses Misstrauen gegenüber Fremdem und daraus fehlende Akzeptanz ist mMn eine solche Sache. Natürlich kann man in vielerlei Hinsicht mehr oder weniger offen sein, aber grundsätzlich kann man nicht bei allem solch eine Akzeptanz vorbringen, wie es schön wäre. Allerhöchstens wenn man jeden Menschen auf der Welt von Kindheit an mit dieser Thematik bekleistert, um diesen Gedankengang vollends zu verinnerlichen, dann kann sich das vielleicht ändern. Vorher denke ich wird das nichts. Und bis dahin sollte man schauen dass man Lösungen findet die Ärger vermeiden, imo.
Selbstreflexion ist allerdings ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Von vielen Menschen ist es vermutlich wirklich zu viel verlangt, das ist aber keine Ausrede sich nicht selbst zu hinterfragen, beziehungsweise sich nicht selbst bewusst zu ändern. Gerade bei etwas so einfach umzusetzenden, sollte es nicht daran scheitern. Wenn man es selbst erkennt, kann man einfach sehr viel bewusster handeln, bis es einem selbst in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Zitat:Macht die Religion für mich aber nicht weniger verbannenswert aus der Öffentlichkeit.
Es macht keinen (positiven) UNterschied sie zu verbannen. Zu sagen dass Religion verbannt werden sollte, macht dich nämlich nicht besser als einen x-belieiben religiösen Menschen der dir seine Religion aufzwingen will, da du in dem Augenblick deine eigene Meinung über eine andere stellst.
Zitat:Wie in nem vorigen Post schon beschrieben finde ich es ganz in diesem konkreten Fall sogar durchaus durchführbar weil der Anteil derer die dauerhaft hier wohnen würden und von dem Verbot betroffen sind sehr gering ausfallen würde (zumal es wie du selbst sagtest schwer ist durchzusetzen, dass die Ursache bekämpft wird), dass man sich da dann aber auch noch mit anderen Methoden kümmern sollte stimme ich durchaus zu. Aber wenn es um temporär anwesende Besucher angeht, sehe ich nicht warum diese Maßnahme ein Problem darstellt. Noch ein schlechter Vergleich: Man sollte z.B. als Tourist schon versuchen die einheimischen Gepflogenheiten zu achten, wenn die Touristen das nicht wollen muss man sie vielleicht mit Zwang dazu ermutigen.
Flüchtlinge sind zum Teil Jahre hier, wenn ihr Asylantrag bewilligt wird. So ein Krieg dauert. Und Verbote und Gesetze gelten für Asylanten gleichermaßen wie für Touristen. Also betrifft es die sehr wohl.
Es gibt garantiert sinnvollere Maßnahmen als ein Verbot, man muss nur danach suchen.
Was den anderne Punkt betrifft.
Es gibt einen maßgeblichen Unterschied zwischen dem Achten der einheimischen Gepfolgenheiten (akzeptanz der Kultur des Gastlandes) und der Einschränkung der eigenen (Verbot).
Da bedarf es auch keines Zwangs.
Wer sich nicht zumindest ein bisschen für die Kultur oder Teile der Kultur interessiert, wird kaum Urlaub in Deutschland machen. Das Wetter lockt jedenfalls garantiert niemanden her. Warum sollte man also darauf antworten, in dem man die Kultur des Gastes abweist?
Man kann auch anderer Meinung sein, ohne gleich alles Andere zu verbieten.
(09.12.2015)Leon schrieb: [ -> ] (09.12.2015)DerWächter/mmmm schrieb: [ -> ][…] Weil man die Problematik verlagert. Zum einen dürfte es kaum Abhilfe schaffen, wenn von Angehörigen ein Zwang ausgeübt wird, da diese dann vermutlich bloß die Art des Zwangs (Ausgangsverbot o.ä.) ändern.
Zum anderen zwingt man den Frauen, die eine Burka freiwillig tragen dann widerum auf, dass sie sie nicht tragen dürfen, hat also wieder das Selbe Problem.
Dass Frauen, wenn sie sich nicht mehr vollverschleiern dürfen, dann (selbst mit normalem Kopftuch) gar nicht mehr aus dem Haus gehen wollen/dürfen, bezweifle ich. Das würde die Absurdität dieser „Tradition“ nur noch stärker verdeutlichen. Ich behaupte mal, dass eine Frau, die tatsächlich freiwillig eine Vollverschleierung trägt (wobei ich bezweifle, dass es so etwas gibt), auch in der Lage ist, etwas anderes tragen zu können. Etwas freiwillig machen müssen widerspricht sich nun mal.
Wie gesagt, es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Tradition, und dem Zwang an dieser Stelle.
Der Zwang ist definitv absurd, das stimmt. Das hat allerdings nichts mit der Tradition selbst zu tun. Das Problem ist hier der Zwang, wer den ausübt hat ein ganz anderes Problem.
Genauso wenig sollte man wegen einiger Terroristen den Islam verbieten.
Du trägst auch freiwillig Kleidung, oder? Wie wäre es wenn du einfach nackt rum läufst?
Es ist einfach so, dass diese Kleidung Teil der Kultur ist (genauso wie das Tragen von Kleidung im Allgemeinen Teil unserer Kultur ist). Dass tun wir letztlich auch alle freiwillig. Und ohne fühlen wir uns nackt (gut, wären wir dann auch, aber...nehmen wir mal an wir würden bloß noch Schals tragen).
Genauso geht es Frauen die die Burka freiwillig tragen auch, sie fühlen sich ohne möglicherweise entblößt oder nackt. Einfach unwohl. Genauso wie die meisten von uns sich in der Öffentlichkeit nackt unwohl fühlen.
Für einen Angehörigen eines Urwaldstammes ist dieses Gefühl völlig fremd, er kennt es nicht andes als unbekleidet herum zu laufen.
Das sind einfach kulturelle Empfindungen die man berücksichtigen muss.