08.08.2015
(08.08.2015)Andromachus schrieb: [ -> ]Was in der Öffentlichkeit nach wie vor fehlt ist eine Diskussion:
Kolonialismus vs. Selbstbestimmungsrecht der Völker.
Gehen wir von letzterem aus, so haben wir natürlich keine Veranwortung den Flüchtlingen gegebüber, weil diese ja in ihrem Land die Wahl haben, inkl. der Wahl Tod und Zerstörung zu verursachen.
Wenn es uns unmenschlich erscheint, daß andere Nationen dabei versagen, sich selber zu regieren, dann folgt daraus, daß wir die völkerrechtliche Pflicht haben, das für sie zu übernehmen. Wie Eltern, die ihre Kinder nicht ins Verderben laufen lassen. Aber dann sind hieran auch Bedingungen geknüpft.
Eins ist aber klar: Solange Nationalstaaten geographisch eingeschränkt sind, sind sie schlichtweg nicht zuständig für das Wohl von Menschen außerhalb ihrer Grenzen ohne ihre eigene Nationalität. Angesichts unterschiedlicher Lebensansichten (Bevölkerungsmaximierung vs. Maximierung der individuellen Lebensqualität) ist eine uneingeschränkte Solidarität auf dem aktuellen Techlevel nicht durchführbar.
Erstaunlich ist auch, daß soviel "gegen Rassissmus" "gelästert" wird, aber keiner dieser Menschen ist offenbar bereit, eine Offshore-Flüchtlingslösung zu finanzieren. Dabei hätte so ein Projekt durchaus gute Chancen, käme genug Geld zusammen. Viele Gutmenschen reden viel, trachten nach den Ressourcen anderer, sind aber nicht bereit selber für ihre Ziele zu handeln.
Ich bin für das Selbstbestimmungsrecht, oder viel mehr eine Nichteinmischungs-Politik. IS ist ja nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass der Westen die Diktatoren im nahen Osten abgeräumt hat, diese haben (mehr oder weniger demokratisch) aber zumindest die Kräfte so geordnet, dass sich die radikalen Gruppen dort nicht breit machen konnten. Nachdem die weg waren, bestand dort Narrenfreiheit.
Bedauerlicher Weise war es auch der Westen, der diese Länder mit Waffen versorgt hat. Auch wenn sie ursprünglich an jemand anderen verkauft wurden und dann erbeutet oder die Käufer die Seiten gewechselt haben - ohne die Waffen aus dem Westen wäre die IS wohl weniger Schlagfertig gewesen. Dann kam noch die Kurdenarmee usw.
Von dem Standpunkt aus, hat der Westen JETZT natürlich auch eine Verpflichtung die Flüchtlinge aufzunehmen, nachdem er sich schon zuvor dort eingemischt und nicht zuletzt zu dem Konflikt beigetragen hatte, falls er nicht sogar der Hauptgrund dafür war, dass dort alles im Chaos versank.