09.03.2016
Ich möchte da noch mal auf die Frage zurückkommen, die ich zuvor gestellt hatte:
Allgemein Aussagen "Politiker hätten das erkennen müssen" sind da zu unkonkret um mehr als eine generelle Haltung im Gegensatz zu einer sachlich fundierten Aussage zu sein.
Vorweg, um gleich nicht missverstanden zu werden: Ich sehe viele Probleme in der Politik und viele Beispiele von Politikern die den Eindruck machen sich verachtenswert weit von den Lebensrealitäten der meisten Menschen entfernt zu haben. Auf der anderen Seite aber sehe ich genau das Problem, das McTimsey beschrieben hat hier in Deutschland stärker gegeben als in vielen Ländern. Der durchschnittliche Deutsche will sich nicht mit Politik und politischen Fragen auseinandersetzen sondern das von "denen da oben" regeln lassen und anschließend nur darüber schimpfen das "die da oben" es falsch machen. Zugleich aber machen dieselben Leute es sich oft sehr bequem in dem sie sich nicht weiter als bis zu stammtischparolen mit politik und politischen Inhalten beschäftigen, da sie ja "eh nichts machen könnten".
Eine gesunde Demokratie braucht aber Leute die bereit sind sich ein bisschen mit der Politik und politischen Inhalten auseinanderzusetzen und dadurch auch jenseits der Wahlen auf lokaler-, Landes- oder Bundesebene am politischen Leben teilnehmen. Zu viele deutsche liebäugeln innerlich mit der Fiktion eines "guten Königs" oder einer "guten Königin" der oder die alles richtig macht und ihnen die Notwendig erspart sich jenseits der Tagesschau mit Politik und Weltgeschehen zu befassen.
Aber solche perfekten Monarchen gibt es bei uns nicht, auch weil die Probleme unserer Welt oft nicht so einfach richtig oder falsch behandelt werden können sondern oft komplizierte Kompromisse erfordern bei denen nicht alle ihre Wunschlösung bekommen können.
In dieser Hinsicht ist unsere Welt halt nicht Equestria.
Ich bitte deshalb darum mal ganz konkret zu sagen was genau erstens das Ziel sein sollte und zweitens wann genau was genau hätte getan werden müssen. Wenn dies aber (mit dem Vorteil des Rückblickes) geschrieben wird sollte man auch im Hinterkopf behalten wie sich die jeweiligen Situationen damals ausgenommen haben und wie die Reaktionen ausgefallen wären.
Hätte es beispielsweise zum Zeitpunkt als Obamas "rote Linie" überschritten wurde Unterstützung für einen massiven Militäreinsatz in Syrien gegeben, der möglicherweise (sicher sagen kann man das nicht) die heutige Zahl von Flüchtlingen vermindert und den rapiden Aufstieg der IS etwas Wasser abgegraben hätte? Ich habe meine Zweifel.
Hätte Angela Merkel im Vergangenen Herbst auf geschlossenen Grenzen bestehen sollen und nur symbolisch ein paar Flüchtlinge aufnehmen sollen? Wer das möchte wird sich dann aber die Frage nach dem Ziel stellen lassen und den Vorwurf einer eher zynischen Haltung gefallen lassen müssen wenn da eine Art "deren Problem, nicht unseres" Haltung zu Tage tritt.
Gut möglich, dass bei der Politik der Willkommenskultur auch die Hoffnung eine Rolle gespielt hat, dass wenn einer (Deutschland) den Anfang macht andere Ebenfalls die Solidarität und den Anstand zeigen würden die Last einer Kriese die ein Land oder wenige Länder nicht alleine tragen können mitzuschultern. Hätte man vorhersagen können wie rigoros die Abschottungspolitik gegen Flüchtlinge besonders bei vielen Osteuropäischen Ländern (die reichlich von Geldtöpfen der EU profitiert haben) sein würde? Möglicherweise, aber davon unabhängig waren all diese Menschen nun einmal da und hätten sich nicht in Luft aufgelöst wenn ihnen der weitere Weg verweigert worden wäre. Für den endlosen Verhandlungsmarrathon zwischen nationalen Egoismen, berechtigten Fragen nach der Organisation des ganzen und dem Wunsch den Idealen einer humanen Gesellschaft nachzukommen und Menschenleben zu retten war in dem Moment nur sehr eingeschränkt Zeit.
Es gibt durchaus Maßnahmen die man aus meiner Sicht schon seit langem hätte treffen sollen, aber auch gegen diese würde es speziell von Seiten der deutschen Wirtschaft wilde Protestschreie geben. Waffen in Krisengebiete oder Gebiete die bald Krisengebieten sein werden ist halt ein viel zu lukeratives Geschäft und wenn die Wirtschaft der Politik und der Bevölkerung mit dem Abbau von Arbeitsplätzen droht ist sie leider in der Lage dadurch sehr vieles zu erpressen.
Aber ich komme zu weit von den Fragen ab, also nochmal:
Was sollten die Ziele der Politik in der Flüchtlingskrise sein? Was hätte zu welchem Zeitpunkt konkret gemacht werden müssen und wäre damals auch so offensichtlich richtig gewesen, dass es dafür die in einer Demokratie nötige Zustimmung gegeben hätte?
Diese Fragen muss man beantworten können wenn man auf einer sachlichen Ebene jenseits des "sie machen alles falsch und hätten es richtiger machen müssen" diskutieren möchte.
Zitat:Frage 1: was ist das Ziel dieser Schulprüfung das zu erreichen angestrebt wird?Denn ich sehe ebenfalls ein Problem darin das zwar die Politik kritisiert wird (was sie kann und muss) aber zugleich abseits von Aussagen darüber was alles falsch ist oder anders sein sollte wenig dazu gesagt wird was 1. Erreicht werden sollte und 2. Auf welche Weise es erreicht werden könnte.
Allgemein Aussagen "Politiker hätten das erkennen müssen" sind da zu unkonkret um mehr als eine generelle Haltung im Gegensatz zu einer sachlich fundierten Aussage zu sein.
Vorweg, um gleich nicht missverstanden zu werden: Ich sehe viele Probleme in der Politik und viele Beispiele von Politikern die den Eindruck machen sich verachtenswert weit von den Lebensrealitäten der meisten Menschen entfernt zu haben. Auf der anderen Seite aber sehe ich genau das Problem, das McTimsey beschrieben hat hier in Deutschland stärker gegeben als in vielen Ländern. Der durchschnittliche Deutsche will sich nicht mit Politik und politischen Fragen auseinandersetzen sondern das von "denen da oben" regeln lassen und anschließend nur darüber schimpfen das "die da oben" es falsch machen. Zugleich aber machen dieselben Leute es sich oft sehr bequem in dem sie sich nicht weiter als bis zu stammtischparolen mit politik und politischen Inhalten beschäftigen, da sie ja "eh nichts machen könnten".
Eine gesunde Demokratie braucht aber Leute die bereit sind sich ein bisschen mit der Politik und politischen Inhalten auseinanderzusetzen und dadurch auch jenseits der Wahlen auf lokaler-, Landes- oder Bundesebene am politischen Leben teilnehmen. Zu viele deutsche liebäugeln innerlich mit der Fiktion eines "guten Königs" oder einer "guten Königin" der oder die alles richtig macht und ihnen die Notwendig erspart sich jenseits der Tagesschau mit Politik und Weltgeschehen zu befassen.
Aber solche perfekten Monarchen gibt es bei uns nicht, auch weil die Probleme unserer Welt oft nicht so einfach richtig oder falsch behandelt werden können sondern oft komplizierte Kompromisse erfordern bei denen nicht alle ihre Wunschlösung bekommen können.
In dieser Hinsicht ist unsere Welt halt nicht Equestria.
Ich bitte deshalb darum mal ganz konkret zu sagen was genau erstens das Ziel sein sollte und zweitens wann genau was genau hätte getan werden müssen. Wenn dies aber (mit dem Vorteil des Rückblickes) geschrieben wird sollte man auch im Hinterkopf behalten wie sich die jeweiligen Situationen damals ausgenommen haben und wie die Reaktionen ausgefallen wären.
Hätte es beispielsweise zum Zeitpunkt als Obamas "rote Linie" überschritten wurde Unterstützung für einen massiven Militäreinsatz in Syrien gegeben, der möglicherweise (sicher sagen kann man das nicht) die heutige Zahl von Flüchtlingen vermindert und den rapiden Aufstieg der IS etwas Wasser abgegraben hätte? Ich habe meine Zweifel.
Hätte Angela Merkel im Vergangenen Herbst auf geschlossenen Grenzen bestehen sollen und nur symbolisch ein paar Flüchtlinge aufnehmen sollen? Wer das möchte wird sich dann aber die Frage nach dem Ziel stellen lassen und den Vorwurf einer eher zynischen Haltung gefallen lassen müssen wenn da eine Art "deren Problem, nicht unseres" Haltung zu Tage tritt.
Gut möglich, dass bei der Politik der Willkommenskultur auch die Hoffnung eine Rolle gespielt hat, dass wenn einer (Deutschland) den Anfang macht andere Ebenfalls die Solidarität und den Anstand zeigen würden die Last einer Kriese die ein Land oder wenige Länder nicht alleine tragen können mitzuschultern. Hätte man vorhersagen können wie rigoros die Abschottungspolitik gegen Flüchtlinge besonders bei vielen Osteuropäischen Ländern (die reichlich von Geldtöpfen der EU profitiert haben) sein würde? Möglicherweise, aber davon unabhängig waren all diese Menschen nun einmal da und hätten sich nicht in Luft aufgelöst wenn ihnen der weitere Weg verweigert worden wäre. Für den endlosen Verhandlungsmarrathon zwischen nationalen Egoismen, berechtigten Fragen nach der Organisation des ganzen und dem Wunsch den Idealen einer humanen Gesellschaft nachzukommen und Menschenleben zu retten war in dem Moment nur sehr eingeschränkt Zeit.
Es gibt durchaus Maßnahmen die man aus meiner Sicht schon seit langem hätte treffen sollen, aber auch gegen diese würde es speziell von Seiten der deutschen Wirtschaft wilde Protestschreie geben. Waffen in Krisengebiete oder Gebiete die bald Krisengebieten sein werden ist halt ein viel zu lukeratives Geschäft und wenn die Wirtschaft der Politik und der Bevölkerung mit dem Abbau von Arbeitsplätzen droht ist sie leider in der Lage dadurch sehr vieles zu erpressen.
Aber ich komme zu weit von den Fragen ab, also nochmal:
Was sollten die Ziele der Politik in der Flüchtlingskrise sein? Was hätte zu welchem Zeitpunkt konkret gemacht werden müssen und wäre damals auch so offensichtlich richtig gewesen, dass es dafür die in einer Demokratie nötige Zustimmung gegeben hätte?
Diese Fragen muss man beantworten können wenn man auf einer sachlichen Ebene jenseits des "sie machen alles falsch und hätten es richtiger machen müssen" diskutieren möchte.