Lord Zymix schrieb:Du verteidigst hier Minderheiten, nicht ich. Also vertausche die Positionen nicht.
Wie kommst du jetzt darauf ich würde hier irgendwelche Positionen vertauschen wollen?
Lord Zymix schrieb:Du selber sprichst die ganze Zeit von Multikulturell etc.. Ich soll mich dann frei machen von Kulturen? Du erwähnst doch immer das multikulturelle Deutschland. Trollen kann ich mich selber, da brauch ich nicht dich dafür.
Hier scheint ein ganz übles Missverständnis passiert zu sein. Deshalb versuche ich es nochmal etwas anders zu beschreiben.
Du fokussierst dich total auf die islamische Kultur die du dir vorstellst. Wenn ich dich dazu auffordere dich einfach mal davon frei zu machen, dann entspricht das der Bitte einfach zu versuchen von Menschen soweit möglich nicht als Angehörigen einer bestimmten Kultur, sondern als Individuen zu denken.
Ein deutscher Buddhist, der mit seiner muslimischen Freundin zusammenlebt und am liebsten hawaianisch kocht ist eine der bunteren Eigenheiten unseres Landes und lässt sich mit einer Betrachtung der Menschen als Mitglieder von bestimmten Kulturgruppen alleine einfach nicht beschreiben.
Lord Zymix schrieb:Du selber sagst, das wir ein Deutschland haben mit vielen Problemen. Ganz gleich wie falsch die wege der AfD sind, sie würde wenigstens versuchen etwas dagegen zu tun. Die Regierung bzw. Politik, die wir jetzt haben, blendet diese Probleme aus. Aber das merkst du ja anscheinend nicht.
Ich fürchte, du hast dir einfach zu viel Propaganda reingehauen, als dich wirklich mit den Problemen zu beschäftigen. Ich bin kein Freund unserer Regierung. Ich bin auch definitiv kein Fan von Angela Merkel. Aber bei allem verwerflichen Aussitzen und bei allen falschen Prioritäten. Es ist schlicht falsch, dass die Regierung nichts tun würde und die Probleme allgemein nur ausblenden würde. Das weis ich unter anderem daher, dass ich mich intensiv mit den Themen beschäftige und zum anderen weil ich es aus nächster Nähe erfahren kann. Ich habe zu Zeiten von schwarz-gelb eine Weile für die FDP im Bundestag gearbeitet. Später auch mal für die aktuelle schwarz-rote Regierung, sowie für drei Landesregierungen und habe meine Bekannten in Brüssel und an meinen ehemaligen Arbeitsplätzen. Ich bin damit nicht atemberaubend gut informiert, aber ich kenne die Abläufe und ich weis welche Debatten geführt werden und wurden.
Wenn du dir einredest, dass die Regierung absolut nichts tut, dann bist du selber Schuld wenn dann so billige Propaganda wie die der AfD bei dir auf fruchtbaren Boden trifft.
That said. Ich möchte nochmal betonen, dass ich mit den Leistungen unserer Regierung nicht zufrieden bin und auch sage, dass man mehrere Probleme in Deutschland besser angehen müsste. Aber ich kann der Bundesregierung nicht prinzipiell vorwerfen, dass sie andere Prioritäten setzt als ich und ich kann der Bundesregierung auch nicht vorwerfen, dass sie sich nicht um die Problemviertel in Duisburg und anderswo kümmert, weil Frau Merkel schlicht nicht zuständig ist.
Da könnte dann auch die AfD so viele Anweisungen erteilen wollen um es besser zu machen wie sie lustig ist. Die Landesregierungen brauchen vor allem anderen die notwendigen Mittel um Polizei und Justiz aufzustocken und die notwendigen Bildungsreformen zu bezahlen. Aber erstmal heißt die entscheidende Sitzung des Finanzausschusses nicht grundlos die "Nacht der langen Messer", wir haben auch die Interessen aller Länder und Kommunen gegeneinander abzuwägen und limitierte Ressourcen.
Alle wollen das Geld, alle haben gute Gründe für hohe Rechnungen und zu verschenken hat keiner irgendetwas.
Wenn dir also jemand von der AfD erzählt, dass die Partei diese Dinge einfach so machen wird und die Politik in Deutschland die ja einfach ausklammert. Richte ihm ein paar schöne Grüße von mir aus, er soll sein verlogenes Maul halten, oder aber anfangen sich wirklich damit auseinanderzusetzen, wie bitte die Bundesregierung bei kommunalen Zuständigkeiten eingreifen soll. Ich meine, fangen wir doch einfach mal an. Wie soll das Geld von der Bundesebene zu den Ländern wandern und wie soll die Bundesregierung dann dafür sorgen, dass die Länder diese Gelder auch so einsetzen, wie der Bund das möchte. Wohlgemerkt, die Länder reagieren sehr empfindlich auf Eingriffe in ihren Zuständigkeitsbereich, wenn du also nicht deren Zustimmung bekommst, dann passiert hier exakt nichts.
Lord Zymix schrieb:Aber was soll verdammt nochmal daran traurig sein? Du bist anscheinend Multikulturell aufgewachsen, ich nicht.
Naja, wenn dein Deutschland sich an solchen Oberflächlichkeiten definiert, dann finde ich das traurig.
Rechen666 schrieb:Natürlich, denn die deutsche Kulturen war schon immer fremdenfeindlich, verächtlich und hochgradig kriegstreiberisch. RD laugh Deutsche sind nämlich nicht in der Lage zu kommunizieren oder ein Gespräch zu führen. Aus diesem Grund schlage ich vor sie zu Feinden zu erklären und zu bekämpfen... Twilight: No, Really?
Ich denke du verstehst mich und wie ich es meine. Denn das was du da abgesondert hast war hochgradig rassistisch. Rarity shocked Egal ob du nun für Multikulti bist.
Nein, es war nicht rassistisch, du hast es nur fälschlich so aufgefasst.
Die Kultur in meinem Heimatdorf war im wesentlichen von zwei Organisationen geprägt. Der katholischen Kirche und dem Schützenverein. Hinzu kommt der im Rheinland obligatorische Karneval. Meine eigene Familie gehörte zu den "Zugezogenen" ansonsten bestand die Dorfgemeinschaft im wesentlichen aus drei großen Familienclans. Im Wahllokal gab's dann beispielsweise vier Seiten nur an Einträgen mit identischen Nachnamen.
Katholische Gottesdienste, Schützenfeste und rheinischer Karneval sind nichts womit ich meine Zeit verbringen will. Die in der Region von der Dorfgemeinschaft aufgestellten Kreuze und katholischen Schreine waren auch nicht so atemberaubend motivierend. Das hat nichts mit Rassismus zu tun, nur mit der Tatsache, dass diese Dorfgemeinschaft mir nichts zu bieten hatte.
Meine Sozialisierung erfolgte durch das Umfeld meiner Familie, welches sich größtenteils nicht im Ort befand.
Für mich war es also völlig normal, dass ein deutscher Bekannter eine ungarstämmige Kanadierin heiratete. Ein Kumpel seine neue muslimische Freundin mit zur Partie brachte und ich im Urlaub mit einem Engländer und einem Norweger Karten spielte. Das ist was ich als Deutschland kennengelernt habe und dieses verteidige ich. Die Dorfgemeinschaft mit ihren kleinen Festen und ihrer Kultur interessiert mich nicht und wird daher nur automatisch mit verteidigt, wenn ich mich dafür einsetze, dass Leute hier ihr Leben so führen dürfen, wie sie es wollen. Explizit gab und gibt es in dieser regionalen Kultur meines Heimatortes aber nichts, was meine Zeit und Beachtung wert wäre. Wo holst du überhaupt den Rassismus rein, wenn ich die Rassen mit keinem Wort erwähne.
Rechen666 schrieb:Oder du verleugnest hier 1000 Jahre Geschichte, eine Kultur und ein Volk(Und damit ca. 70mio Menschen die sich so sehen. Oder, du verleugnest dich hier sogar selbst. Trotzdem will ich dir nichts unterstellen
Die Identifikation mit einer Kultur ist etwas sehr subjektives. Frag drei Deutsche was ihre Kultur ausmacht und du bekommst vermutlich fünf Antworten. Weder kann ich die Geschichte, noch irgendwen sonst hier verleugnen. Aber ich sehe die grundlegenden Freiheitsrechte als inkompatibel mit jeder Idee einer Leitkultur. Verbrechen sind davon ohnehin ausgenommen. Sprache ist wichtig, damit sich alle gegenseitig verstehen können. Das ist im Endeffekt aber schon alles. Ich kann nicht erwarten, dass jeder Deutsche Goethe gelesen hat, Mozart gut findet und Kants Moralphilosophie zustimmt. Sowas wird im wesentlichen durch dein persönliches Umfeld geprägt. Wenn dieses für dich mit der Mehrheitsgesellschaft deiner Region einher geht, dann wünsche ich dir viel Spaß. Aber ziehe mich und andere nicht da mit rein oder versuche uns anderen vorzuschreiben, wie wir unser Leben zu leben haben. Wenn jemand sich eine Moschee irgendwo hinbauen will, dann ist sein Freiheitsrecht höherwertig, als das Recht einer Gruppe von Personen, die sich in ihrem Kopf eine Modelleisenbahn ihres Heimatlandes gebaut haben und da kommen eben keine Moscheen drin vor. Du darfst da jeden anderen Tempeltypus eintragen wenn du willst.
Rechen666 schrieb:Und was ist daran so schlimm, wenn ein Volk und oder Kultur gegenüber allen anderen Dominant(also in der Mehrheit) ist? Oder muss man, wenn ein sagen wir ein Engländer nach Deutschland migriert mehr holen bis diese ungefähr gleich vertreten sind wie die Deutschen? Wie es mir scheint, nach deiner Logik schon...
Zahlenmäßige Dominanz ist für mich nicht per se relevant und wir müssen hier auch keine Siedlungspolitik betreiben. Worum es geht sind die zu berücksichtigenden Freiheitsrechte. Womit ich mich grob auf die Artikel 1, 2, 3, 4, 5, 8, 9, 11 und 12 beziehe.
Nehmen wir deinen Engländer als Beispiel, was sehr schön ist, weil ich aufgrund ausgeprägter Anglophilie mich persönlich betroffen fühle.
Die Migration hat funktioniert und der Engländer darf als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft angesehen werden. Sofern nicht schon geschehen muss er die Möglichkeit haben die notwendige Sprachförderung zu bekommen. Spätestens bei Behördengängen wäre dies hilfreich. Wenn er hier anglikanischen Glaubens ist soll hier beten und verehren dürfen, auch mit anderen zusammen. An Gesetze muss er sich halten, hier gibt es also keine Diskussion. Beim allgemeinen Verhaltenskodex. Naja. sowas obliegt im wesentlichen dem Individuum. Grundsätzliche Regeln des Miteinanders, wie die Hand zu schütteln oder keine Leute anzuspucken können relativ gut erlernt werden, wobei sich die Masse auchmal nicht so anstellen soll. Im Zweifel sind manche Typen auch einfach mal komisch.
Wenn aber dem Engländer unfaire Behandlung wegen seiner Herkunft zuteil wird. Beispielsweise dürfte er kein Lehrer werden, seine Religion nicht ausüben, oder dürfte keine, sagen wir, Halstücher tragen, dann bewegen wir uns hier als Staat in einem Gebiet wo wir ihn direkt seiner Freiheitsrechte berauben. Dafür brauchen wir verdammt gute Gründe und die sind nicht dadurch erreicht, dass einige Menschen hier Angst vor anglikanischen Christen haben, weil die in Nordirland Verbrechen begehen. Oder sowas ähnliches. Ihm soll nicht verboten werden in der Öffentlichkeit Englisch zu sprechen, nur weil ein paar Leute dann das Gefühl haben, sie seien im falschen Film. Da sind seine Menschenrechte nunmal wertvoller, als das Unbehagen von Menschen, die einfach nicht damit klar kommen, dass einige Deutsche jetzt auch anglikanischen Glaubens sind.
Und wenn Engländer auf der Flucht sind, dann verdienen die eine genau so durchgeführte Prüfung ihres Asylantrags wie alle anderen. Wenn der deutsche Staat sich über allgemeine Richtlinien unterhalten würde, dann wääre dies für mich kein Problem. Wenn die Diskussion dann aber heißt, dass die Anglikaner hier im Land keine Gotteshäuser mehr errichten dürfen und Engländern pauschal kein Asyl im Inland gewährt werden soll, dann diskriminiert dieser Staat. Wenn derartige Diskriminierung zur Erhaltung der Kultur dieses Landes notwendig wäre, dann wäre diese Kultur in besonderem Maße verachtenswert.
So sehe ich es allerdings nicht. In meinen Augen könnte die deutsche Kultur prima einfach die deutsche Kultur bleiben, wenn nicht permanent die Idee aufkäme, man müsse genau definieren was diese Kultur eigentlich ausmacht. Da hat ein Bayer eine andere Antwort drauf als ein Friese und ich habe darauf eine andere Antwort als Lord Zymix. Für Laylilay als Buddhistin bedeutet Deutschland wieder was anderes als für Pièrre Vogel. Ich persönlich sehe mich nicht im Recht zu entscheiden, dass eine dieser Kulturerfahrungen deutscher ist als die andere und ich sehe auch niemandem dem ich dieses Recht jemals anvertrauen könnte.
Ergänzung zur Frage von Lord Zymix:
Zitat:Man könnte einfach verbieten das ausländische Organisationen Gotteshäuser egal welcher Art in Deutschland mitfinanzieren oder selbstständig bauen dürfen.
Dürfte rechtlich extrem schwer umsetzbar sein und ob es die entsprechende Wirkung hat ist auch etwas fraglich. Von der Idee her finde ich das im Grundsatz zwar nicht schlecht. Aber bedenke ein paar mögliche Szenarien. Erstmal bekommen wir unter anderem garantiert Ärger mit Israel und den USA. Im Falle der USA unterhalten hier US-Kirchen Teilbereiche zur Missionierung und dann ausländische FInanzierungen zu kappen dürfte den Evangelikalen und den Mormonen nicht gefallen. Aber lassen wir das mal einfach weg.
Was hindert eine ausländische Organisation daran in Deutschland eine inländische Organisation zu gründen? Die Achmadiyya ist beispielsweise als deutsche Organisation eingetragen. Dann spendet das Ausland an die Organisation. Oder wir machen da Privatspenden draus. Oder, ein saudischer Fürst kauft das Land und errichtet eine Veranstaltungshalle, die er dann an eine Stiftung vermietet, die sie einer Moscheengemeinde als Gemeindehaus zur Verfügung stellt. Versuch' mal alle Schlupflöcher hier zu schließen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass wir nur außenpolitische Probleme bekommen um am Ende nichts erreicht zu haben.
Zitat:Gotteshäuser sollten allgemein kontrolliert werden.
Zitat:Prediger bedürfen einer staatlichen Zulassung und sollen auch kontrolliert werden.
Aber, sowas setzt für mich dann im ersten Moment auch vorraus, dass wir dann in Deutschland die entsprechenden Kapazitäten an den Universitäten haben um muslimische, buddhistische und sonstige Gelehrte auszubilden. Und was ist wenn der Glaube keinen formalen Priestertitel kennt? Ich denke ehrlich gesagt, dass die Sache mit den Predigern bereits von einer Überwachungsmöglichkeit für Gotteshäuser abgedeckt wird. Wobei mir auch da gerade einfällt. Kann ich mich dann nicht einfach offiziell nur auf privatem Grundstück treffen? "Nein, das Ding mit den vier Türmen ist keine Moschee Herr Wachmann. Das ist ein privates Schwimmbecken. Und das hier sind meine persönlichen Gäste. Also betrifft ein Gesetz zur Überwachung von Gotteshäusern mich garnicht."
Zitat:Verfassungsfeindliche Vereine dürfen in Deutschland keine Gotteshäuser errichten.
Siehe die obigen Punkte. Das Gesetz kannst du zwar erlassen, aber es wird so alleine nicht viel bringen.
Die Überwachung von religiösen Zusammenkünften und Reglementierungen für den Bau von Gotteshäusern halte ich für eine gute und sinnvolle Idee. Aber das macht man nicht mal eben mit einem entsprechenden Gesetz. Und vielleicht sammelt der Verein einfach nur Geld und die Finanzierung läuft aber über jemand anderes?
Ich will es nicht madig machen, ich will nur zu bedenken geben, dass die Sache nicht einfach durch eine Gesetzesvorlage aus der Welt ist. Die Behörden müssen definieren können, ab wann sie von einem Gotteshaus ausgehen und welche Überwachungsmaßnahmen wann durchgeführt werden dürfen. Die Salafisten die im Hinterhof predigen erreichen wir damit schon garnicht.
Auch wenn ich ein mehr an Kontrolle erstrebenswert finde. Ich denke eine Gesetzgebung die auf Gotteshäuser abzielt ist doch eher symbolischer Natur.