Laylilay schrieb:Für mich ist es NRW und Realschule und ich hatte das Kaiserreich tatsächlich gar nicht.
Der Kaiser ist ein lieber Mann
er wohnet in Berlin
und wär das nicht so weit von hier
so ging ich heut noch hin
*sing*
Achja, uralt Propaganda!
Ich selbst bin auch in NRW zur Schule gegangen. Gymnasium. Aber das Lied habe ich tatsächlich schon in der Grundschule kennen gelernt. Erneut findest du mich etwas baff. Die Stunden im Gymnasium zur Bauernrevolte, zu Friedrich dem Großen und zum Zunftwesen hatten so viel interessantes zu bieten. Mir fällt es da immer schwer nachzuvollziehen, dass andere angeblich hauptsächlich den zweiten Weltkrieg gehabt hätten.
HMND schrieb:Muss man Hitlers Reden auswendig kennen? Es scheint ja wirklich so zu sein, dass Deutsche besessen sind von Hitler, wenn man überhaupt weiß, welche Rhetorik er 1945 verwendete.
Es sind weniger die Reden, auch wenn ich seinerzeit Reden von Hitler und Goebbels im Deutschunterricht durchgenommen habe. Das hat mit Besessenheit nichts zu tun. Aber wenn du "entartet" sagst, dann wird jeder Mensch mit dem notwendigen historischen Sachverstand die Begriffe wiedererkennen. "Entartete Kunst" war ein vielgenutzter Begriff und diese alten Begriffe fallen so häufig bei den Rechten, dass du problemlos von Intention ausgehen kannst.
Anstatt dies lächerlich zu machen und als vermeintliche Besessenheit zu bezeichnen, sollte man die Chance am besten einfach nutzen, sich selber auch Gedanken über den kulturellen Überbau dieser Worte zu machen. Das schärft den Verstand. Dabei kann man natürlich auch zu dem Schluss kommen, dass ein Mensch diese Worte verwenden dürfte, aber sowas muss bei einem historischen Gewicht der Begriffe durchaus gerechtfertigt werden. "Entartung" war bei den Nazis ein Begriff der in ihrem Konzept der "Rassenreinheit" eine wichtige Rolle spielte und das alltägliche Leben der Menschen komplett auf die Ideologie einstimmen sollte.
Es gibt auch heute Orte, an denen du dieses Wort ganz normal verwenden kannst, auch in Deutschland. Beispielsweise in der Medizin. Aber im politischen Umfeld kann daraus genau so wenig ein positives Gespräch entstehen, wie durch die Verwendung des Wortes Untermensch. Ganz gleich welche Ideologie danach geäußert wird, sie wird immer feindseelig sein.
HMND schrieb:Rechtsradikale vielleicht, aber was gibt es gegen Esoteriker und Verschwörungstheoretiker als Menschen auszusetzen? Erkenne ich da einen Hauch Intoleranz oder warum werden diese Begriffe eigentlich diskriminierend verwendet?
Heavy, Heavy, Heavy. Du enttäuschst mich mein Freund. Wir kennen uns jetzt schon seit Jahren über dieses Forum und dir will jetzt erst aufgefallen sein, dass ich eine tiefsitzende Abneigung gegen Esoteriker und Verschwörungstheoretiker habe und diese Leute von mir keinerlei Toleranz oberhalb des gesellschaftlich notwendigen Mindesniveaus zu erwarten haben?
HMND schrieb:Warum schreien alle gleich, wenn man einen schwulen oder eine Frau beleidigt und zeitgleich wird auf Verschwörungstheoretikern und Esoterikern eingehackt?
Schwul oder Frau bist du wegen Faktoren, die du nicht unter Kontrolle hast. Jemanden mit Intention wegen dieser Eigenschaften zu beleidigen ist mindestens schlechter Stil, im schlimmsten Fall mit Diskriminierung verbunden.
Esoteriker und Verschwörungstheoretiker sind dagegen Menschen, die sich bewusst der Realität verweigern und ihren eigenen Filterblasen leben. Statt ihre durchaus oft vorhandene kognitive Kapazität mit sinnvollen Informationen zu füllen und sich dann damit in den Dienst der Menschheit zu stellen, laufen diese Leute leider als Dopamin-Junkies allem hinterher, was sie in ihrer emotionsbasierten Wahrnehmung weiter bestärkt. Sie erheben sich selbst und ihre begrenzten Informationen zu ultimativen Richtern über die Plausibilität von Informationen. Gefühl, nicht Beweis übernimmt die Oberhand. Dies geht dann auch leider oftmals damit einher, dass mit Absicht eine anti-wissenschaftliche Stimmung unter Gleichgesinnten verbreitet wird, was der Menschheit dann nicht nur nicht weiter hilft, sondern aktiv Schaden zufügt.
Natürlich werd' ich keinem Esoteriker dort draußen ins Gesicht schlagen, aber wer sich weigert die Realität als solche wahrzunehmen und stattdessen krampfhaft versucht seinen bevorzugten Narrativ wieder und wieder zu bestätigen, der hat von mir einiges zu erwarten. Respekt für diese gesellschaftsschädigende Verschwendung von Resourcen und Lebenszeit gibt es nicht.
HMND schrieb:Dann wird der Person, die es gesagt hat, gleich irgend eine Gesinnung unterstellt, ohne dass die Person überhaupt weiß was das ist.
Solche Effekte kann es geben, wobei du hier zu viel von dir selbst auf andere schließt. Sagen wir mal, wir beide laufen uns irgendwann mal in Fleisch und Blut über den Weg. Ich sage dir irgendetwas, von dem du immer nur im Zusammenhang mit einem wirklichen schlimmen Phänomen gehört hast. Beispielsweise würde ich eine Position vertreten von der du weist, dass sie eine Gruppe von Menschen schädigen wird, sollte diese Position jemals politische Wirkung entfalten.
Was glaubst du, wäre die richtige Situation zu handeln? Mich einfach reden lassen und dir selbst sagen, dass es schon nicht so schlimm sein wird? Mit dem Risiko, dass irgendwann ein entsprechender politischer Wandel durchkommt. Oder offen mit mir reden und mir sagen, dass ich falsch liege aus den und den Gründen?
Ich persönlich würde mir von dir jedenfalls letzteres wünschen.
Und wie sollte ich dann darauf reagieren? Beleidigt sein, mit dem Fuß aufstampfen und sagen wie böse du doch bist und dass du mich in eine Ecke stellst und ohnehin nicht richtig verstanden hast. Oder soll ich mir deine Kritik durch den Kopf gehen lassen und meine Position entweder ändern, oder mir selbst klar werden, warum ich diese Position trotzdem behalten werde?
Wer Nazi-Rethorik verwendet muss damit rechnen, dass er darauf angesprochen wird. Wenn sowas aus Unwissen passiert ist, ok. So ein Missverständnis kann man aus der Welt schaffen. Wenn man sich dann aber einfach zurückzieht und nur mit Leuten unterhält, die die selbe Rethorik verwenden, dann werden zwei Dinge passieren. Erstmal entfernt man sich selber von der Realität und zweitens umgibt man sich dann wahrscheinlicher mit Nazis.
HMND schrieb:Dazu brauche ich mir keine rechtsradikalen Propagandaseiten reinzuziehen. Dazu brauche ich nur das Geldsystem kritisieren, dann kommt die Antifa und stempelt mich als Antisemiten ab, weil die Rothschilds und Co. Juden sind.
Ist das dir echt schonmal passiert?
Ich kenne ein paar Antifa- Typen. Im allgemeinen nicht so mein Fall und einige davon sind selber tief in ihren jeweiligen Ideologien gefangen. Aber Kritik am Geldsystem hätte von denen sicher keiner als klaren Fall von Antisemitismus bezeichnet. Wäre auch sehr schwer wenn sie ja selber die ganze Zeit das System kritisieren.
Natürlich, wenn du es betont auf Rothschilds und Co und ihre Eigenschaft als Juden angelegt hattest. Naja. Ehrlich gesagt wirst du dann wahrscheinlich auch etwas antisemitisches sagen, oder aber sehr eng daran vorbeischrabben. Deine Kritik des Geldsystems, wie ich sie aus diesem Forum kannte, kam bisher relativ gut ohne Sätze aus wie: "Diese Juden kontrollieren das Finanzsystem." Wenn du sie mittlerweile übernommen haben solltest. Tja, dann wärest du wahrscheinlich irgendwelcher antisemitischer Propaganda aufgesessen. Aber trotzdem, noch einmal. Du hattest echt schon den Fall, dass
die Antifa dich wegen reiner Kritik am Geldsystem als Antisemiten bezeichnet hat?