Lord Zymix schrieb:Einfache Lösungen?
Klar, Zaun bauen und niemanden reinlassen. Familien unterstützen das wir uns mit der Geburtenrate nicht ins aus schießen. Aufhören sich in andere Staaten einzumischen. Keine Waffen mehr an solche Gebiete liefern, lieber mal Lebensmittel oder ähnliches, um den Menschen in ihrem Land zu helfen.
Warum würde das nicht funktionieren?
Achja, wir hätten weniger Geld.
Geld ist nicht alleine der Grund. Nur ein paar Kommentare dazu um zu verdeutlichen, dass jeder einzelne der dortigen Punkte stark diskutierbar ist.
1. Zaun bauen, niemanden reinlassen:
Grenzzäune kosten ziemlich viel Geld. Denn im Gegensatz zu einem Standard Gartenzaun wird das ding nicht einfach mal eben im Baumarkt gekauft und modert dann 20 Jahre+ vor sich hin, sondern das benötigt Wachen, regelmäßige Reparaturen etc. Eine dichte Grenze ist nicht nur eine Blockade für die Wirtschaft, sie ist gleichzeitig ein ganz erheblicher Kostenfaktor, den die dann geschwächte Wirtschaft zusätzlich stemmen muss.
2. Familien unterstützen:
Wenn du das falsch machst, dann hat das vermutlich nur zur Folge, dass sich die unteren sozialen Schichten (die ohnehin schon kein Problem mit der Geburtenrate haben), noch schneller vermehren. Aktuel können wir ebenfalls aus Polen sehen, dass Arbeitsplätze nicht mehr besetzbar sind, weil sich die vorherigen Arbeiter auf einem gemütlichen Gehalt für ihr Kinderkriegen ausruhen können. Zur Unterstützung für Familien gehört noch eine Menge Gesetzeslage und Investition dazu. Das machst du nicht mal nebenher, es sei denn, wie bei der aktuellen Regierung in Polen, ignorierst du einfach die wirtschaftlichen Folgen und setzt diese Sozialgeschenke einfach als Gift für die unweigerliche Nachfolgeregierung mit ins Boot. Politisch nicht ganz dumm, aber für die Volkswirtschaft und Politiklandschaft insgesamt eher kontraproduktiv.
Zur Außenpolitik:
Die Einmischung findet in jedem Fall statt und sei es schlicht durch unterlasssene Hilfeleistung. Die Existenz eines sozialen Umfeldes bedingt, dass die einzelnen Akteure miteinander in Beziehungen treten müssen und da ist es mir wesentlich lieber, wenn der eigene Akteur sich seiner Interessen bewusst ist, als dass sich der Akteur selber einredet, er habe weder Einfluss noch Interessen. Das ist nämlich nur Selbstbetrug.
Wenn ich sehe wie jemand verprügelt wird, dann nehme ich durch Nicht-Eingreifen automatisch die Position des Stärkeren ein.
Und in unserer Welt kaufen diese Regionen, wenn nicht westliche, dann eben russische und chinesische Waffen. Das weltweite System ist nicht von den westlichen Exporten abhängig.
Außerdem wird Entwicklungshilfe, wenn in Form von Nahrungslieferungen etc. geleistet, vor allem von den Hilfsbedürftigen selber kritisiert. Diese Gesellschaften geraten teilweise in wirtschaftliche Abhängigkeit von den Hilfslieferungen. Auch hier gilt, dass man das sinnvoll angehen muss. Es hat schon genug Lieferungen von Traktoren in den Amazonas gegeben, die dort kein Mensch gebrauchen konnte.
Alle Punkte kann man diskutieren und das aktuelle Konzept ist weit davon entfernt einen idealen Zustand darzustellen. Aber wer sich einredet, irgendjemand müsse einfach mal gerade was beschließen und die Sache sei erledigt, der irrt. Es wäre ja schon fast schön, wenn es nur eine Frage des Geldes wäre, aber erstmal, das Geld des Westens ist seine stärkste Einflussmöglichkeit, nimm dem Westen sein Geld und wir haben hier keine Möglichkeit mehr irgendetwas zum guten oder zum schlechten zu beeinflussen und die entstandene Freifläche im internationalen Machtgefüge wird in keinem Fall friedlich gefüllt werden. Der wichtigere Teil jedoch ist, dass das System nicht auf der Entscheidung eines Einzelnen basiert und dann wäre alles auf magische Art besser.
Ganz abgesehen davon, wenn wir bei der AfD bleiben. Es ist ja nicht gerade so als stünde diese Partei für irgendwelche sinnvollen Verbesserungen. Die wollen nur, dass sich Deutschland ohne Rücksicht auf die Interessen anderer um seine eigene Position kümmert. Also statt Kompromisssuche einfach schön mitmacht im frohen Hauen und Stechen um Ressourcen aller Art. Das ist nicht die Position des Weltverbesserers, sondern nur die Stellung desjenigen, der meint zu den stärkeren Spielern zu gehören und andere doch bitte auch direkter rumschubsen zu dürfen.