Ich hab mir dann mal
Zack Snyders Justice League angetan. Ich bin überaus überrascht, dass der überall so positiv weg kommt, aber ich vermute auch, dass es da mehr ums Prinzip geht. A) Gucken ihn vor Allem Snyder Fans und B) finden es Alle geil, dass sie den Film bekommen haben. Ich gönne es Snyder auch durchaus, das macht den Film aber nicht gut.
Der Film ist mit 4 Stunden auch einfach zu lang. Man sollte meinen, dass die Charaktere in 4 Stunden so etwas wie Tiefe bekommen, aber einzig Cyborg und Steppenwolf bekommen etwas mehr Backstory. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit "Charakter", denn den vermisst man im Film ganz gewaltig. Ich kann euch sagen, was die Charaktere tun, ich kann euch nicht sagen was für Eigenschaften sie haben. Und Steppenwolfs "Vertiefung" lässt sich zusammen fassen als "er will Anerkennung von einem anderen CGI Badguy". Die Szenen, die er bekommt, vertiefen seine Ziele nicht, sie sind lediglich eine Wiederholung dessen, was wir schon wissen. Zusammengefasst:
DeSaad: "Hast du die Mutterboxen?"
Steppenwolf: "Bald."
DeSaad: "Ruf an, wenn du sie hast." Rinse and repeat.
Und das ist ein Problem, dass sich durch den ganzen Film zieht. Wir haben zig Szenen, die wiederholen, was wir schon wissen. Der Film hat auch ein Riesenproblem mit den Regeln "show don't tell" und ist gefüllt mit "as you know Bobs", wo sich Charaktere erzählen, was sie schon wissen. Charaktereigenschaften werden behauptet, man erlebt sie als Zuschauer nicht.
Hinzu kommt, dass de Film auf 100% Intensität ist, die Ganze Zeit. ALLES as on Screen ist, ist wichtig und voller Pathos! Louis Lane kauft sich einen Kaffee? PATHOS! SLOW MO! TRAURIGE MUSIK! Und damit fehlt der Story irgendeine Form von Kontrast. Der Score hat ebenfalls einen starken Schlag abbekommen (tschüss Danny Elfman) und Szenen, die mich im Whedon Cut irgendwie unterhalten haben, sind nun schlechter als vorher. Und Apropos Whedon: Auch wenn ich nicht Alles mochte, was er dazu geschrieben hat, Viele seiner Szenen habe ich doch vermisst, weil sie zumindest etwas menschliche Wärme mit sich gebracht haben.
Das CGI ist übrigens auch an einigen Stellen schlechter, Steppenwolfs Redesign geht gar nicht. Zu überdesignt, das Gesicht ist lächerlich und die Lichtreflexe machen keinen Sinn. Ach und die mangelnde Farbe in Zack Snyder Filmen hat mich auch nur genervt.
Synders Werk versucht krampfhaft sehr, sehr wichtig zu sein, hat aber nichts zu sagen. Und das macht ihn zu einer sehr leeren Erfahrung.
Zuletzt noch eine Szene, die das Ganze für mich perfekt zusammen fasst (Spoiler fürs Finale):
Der Flash weist in der Mitte des Films darauf hin, dass er sich nicht an Lichtgeschwindigkeit annähern darf, das ist eine Regel. Im Finale rettet er dann Alle, indem er diese Regel bricht und durch die Zeit reist. Nette Idee, oder? Set Up und Pay Off. Welllll... Wir erfahren nicht, warum es diese Regel gibt. Kann Flash dabei sterben? Weiß er nicht, was dann passiert? Hat er Angst? Keine Ahnung. Wussten wir vorher, dass er damit durch die Zeit reisen kann? Nee, nicht wenn ihr die Comics nicht kennt. Das Ergebnis? Es passiert einfach und es sieht cool aus, aber das, was so Einen Moment interessant macht, fehlt komplett. Es ist nicht triumphal, wenn wir nicht verstehen, warum es das ist.
So, damit erhält Snyders Justice League eine traurige 3/10. Es ist funktional ein Film und wenn er nicht nur eine leere CGI Schlacht ist, sieht er ok aus. Das wars.
PS: Aquaman, warum wirfst du Müll in den Ozean? Stop it!